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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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warteten also im Garten, weil wir dachten, das ist bloß die Putzfrau oder einer, der aufs Haus aufpaßt, wenn die Herrschaften nicht da sind. Der beste Platz zum Warten war der Schuppen hinten im Garten, unter den Bäumen. Und gerade als wir da reinmarschieren wollen, hören wir ihn.»
    «Wen?»
    «Keinen Schimmer, wen. Jemand, der komplett verrückte Geräusche von sich gegeben hat.»
    «Er war sehr traurig», sagte Keiler plötzlich und unerwartet. «Der hat geweint, Wiesel. So hört sich das an, wenn einer weint und unter Tränen was sagen will. Der da kennt das nicht», wandte er sich an Charles. «Das Wiesel weint nie wegen irgendwas.»
    «Jemand war bereits im Schuppen und weinte?» fragte Charles nach.
    «Der weinte nicht einfach, Mann, der war am Heulen. Ist da drin rumgepoltert und hat Kauderwelsch geredet.»
    «Haben Sie verstehen können, was der Mann sagte?»
    «‹Furzt›, hat er gesagt», bot Keiler an. «Er hat gesagt ‹Furzt und sprengt die Backen›.»
    «Lauter so Quark», stimmte das Wiesel zu. «Und hat seine Birne an die Wand vonnem Verschlag gehauen.»
    «Was haben Sie darauf getan?»
    «Na, wir sind einigermaßen platt gewesen. Sind bloß da rumgestanden, und da kam er rausgeschossen, und weg war er.»
    «Wie sah er aus?»
    «Überlegen Sie mal, Inspector. Es war schließlich stockfinster. Der ist an uns vorbei wie ein geölter Blitz. Keine Ahnung, wie der ausgesehen hat. Warum fragen Sie nicht Ihren verdammten Bahnsteigschaffner, der uns so exzellent beschrieben hat?»
    «Also gut. Der Irre rannte davon. Auf das Haus zu?»
    «Außen rum. Vielleicht zur Straße hin. Das konnten wir nicht sehen, wir waren etwas mit den Nerven runter. Wir haben gemeint, 'ne andere Nacht wär vielleicht besser geeignet für unseren Plan, weil wir haben überhaupt nicht kapiert, was da eigentlich los war.»
    «Und?»
    «Und wir sind ab durch die Mitte. Wir wollten zum Bahnhof hin, aber da stand ein Laster an der Ampel, und der hat uns mitgenommen.»
    «Was für ein Laster war das?»
    «Von einem Bauernhof, mit einer Ladung Kohl drauf. Auf dem Weg nach Covent Garden, und hat uns ganz bis in die Stadt rein mitgenommen.»
    «Wir werden den Laster sicher ausfindig machen können», sagte Charles. «Aber damit sind Sie noch nicht aus dem Schneider.»
    «Der Irre, den müssen Sie finden», sagte das Wiesel.
    «Das ist Ihr Mann.»
    «Den finden wir schon, falls es ihn gibt. Eine exakte Beschreibung wäre allerdings hilfreich.»
    «Warum sagen Sie so etwas? Ich habe ihn nicht gut genug gesehen, ich kann Ihnen da nicht helfen. Ihnen irgendein Märchen aufzutischen, das bringt doch nichts. Mr. Parker, Sie müssen uns da rausschlagen, wir haben damit nichts zu tun.»
    «Anklage wegen Mordes werde ich heute morgen noch nicht erheben», sagte Charles. «Schließlich wird eine Anklage wegen Erpressung genügen, um Sie in Gewahrsam zu behalten.»
    «Wird uns der Kadi auf Kaution rauslassen?» fragte das Wiesel traurig.
    «Das will ich auf keinen Fall hoffen», sagte Charles.
    «Die Polizei wird sich zumindest dagegen aussprechen.»

    Bei ihrer Rückkehr fand Harriet Bunter in der Halle vor. Oder vielmehr eine blasse Kopie von Bunter, die leicht schwankend auf den Füßen stand und sehr erschöpft aussah. Da er Peters Mantel in der Hand hielt, schlußfolgerte sie, daß mit dem Diener auch der Herr zurückgekehrt war.
    «Eure Ladyschaft», sagte Bunter, «man hat mir gesagt, Sie seien belästigt worden … ich will sagen, ein Besuch für mich … Verzeihen Sie, Mylady, aber sie ist kein Mensch, der sich mit den Gepflogenheiten im Hause eines Gentleman vertraut sieht …»
    «Es ist auch mein Haus, Bunter, und es war alles vollkommen in Ordnung. Meines Erachtens ist Miss Fanshaw ein überaus interessanter Mensch.»
    «Ich werde dafür sorgen, daß so etwas nie wieder vorkommt.»
    «Bunter, Sie sehen furchtbar erschöpft aus. Gehen Sie zu Bett. Falls Lord Peter heute nacht noch etwas benötigen sollte, werde ich mich schon darum kümmern.»
    «Vielen Dank, Mylady.»
    Peter wurde, fest schlafend und immer noch vollständig bekleidet, auf dem Bett liegend aufgefunden. Harriet setzte sich ans Fußende des Betts und untersuchte ihr so zurückerhaltenes Eigentum. Pos. 1: Ein glatter blonder Schopf, noch heller an den Schläfen durch einen Hauch von Silber. Pos. 2: Ein schwaches Netz von Lachfältchen, das sich von den Augenwinkeln her ausbreitete. Pos. 3: Eine Nase, gebogen wie ein Falkenschnabel. Pos. 4: Ein Mund, im Verhältnis zum

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