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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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nächsten Abend. Ich war zu Hause. Es war Sampson. »Hier ist die Hölle los, Alex«, sagte er. »Ehrlich.«
    »Wo bist du?«, fragte ich.
    »Im Augenblick mit Rakeem Powell bei den Wohnblöcken am East Capitol. Einer seiner Spitzel hat uns einen guten Tipp gegeben. Vielleicht haben wir Mitchell Brand gefunden.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Rakeem hat seinen Lieutenant angerufen. Dieser Arsch hat Chief Pittman verständigt. Und jetzt hat der Chief halb Washington hergeschickt.«
    Ich glaube, ich sah in diesem Augenblick tatsächlich rot. »Verflucht, es ist immer noch mein Fall. Pittman hat mich aber nicht angerufen.«
    »Deshalb rufe ich dich ja an, Süßer. Komm so schnell wie möglich her.«
    Ich traf Sampson bei den Wohnblöcken im East Capitol District. Nach Aussage des Spitzels hatte Brand sich dort versteckt. Diese East-Capitol-Siedlung könnte man als »behördlich subventioniertes menschliches Lagerhaus« bezeichnen. Eigentlich sieht es wie ein fehlgeplantes Gefängnis aus. Kalte weiße Schlackenblöcke bildeten Zäune um die Gebäude, die wie Bunker aussahen. Alles war zutiefst deprimierend, aber nicht untypisch für viele Wohnblocks im Southeast. Die armen Menschen, die hier wohnen, schlagen sich durch, so gut es unter diesen Umständen geht.
    »Das ist völlig außer Kontrolle geraten, Alex«, schimpfte Sampson, als wir auf einem der kahlen Höfe standen, die die Gebäude trennten. »Viel zu viel Feuerkraft. Zu viele Köche in der Küche. Der Chief of Detectives schlägt mal wieder zu.«
    Ich schaute mich um, schüttelte den Kopf und fluchte leise vor mich hin. Das war ein gottverdammter Zirkus. Ich sah mobile Einsatzkommandos und mehrere Detectives von der Mordkommission. Dazu die üblichen Gaffer aus der Gegend. Mitchell Brand. Herrgott. Konnte er tatsächlich das Superhirn sein?
    Schnell streifte ich die Kevlar-Weste über und überprüfte meine Glock. Dann ging ich los und sprach mit dem Chief of Detectives. Ich erinnerte Pittman daran, dass es mein Fall war, was er nicht bestreiten konnte. Er schien mehr als überrascht zu sein, dass auch ich am Schauplatz war.
    »Ich übernehme jetzt«, erklärte ich ihm.
    »Wir haben Brand in der Falle. Versauen Sie es gar nicht erst«, knurrte Pittman wütend und stapfte davon.
     
    A gent James Walsh erschien kurz nach mir. Aber Betsey Cavalierre kam nicht. Ich ging zu Walsh. Während der letzten Wochen hatten wir uns ein wenig angefreundet, heute Abend kam er mir jedoch sehr distanziert vor. Auch ihm gefiel nicht, was hier ablief. Auch ihn hatte man erst sehr spät angerufen.
    »Wo ist Agentin Cavalierre?«, fragte ich ihn.
    »Sie hat ein paar Tage frei. Ich glaube, sie besucht eine Freundin in Maryland. Kennen Sie diesen Mitchell Brand?«, fragte Walsh.
    »Ich weiß genug über ihn. Wahrscheinlich ist er schwer bewaffnet, falls er da oben ist. Offenbar hat er eine neue Freundin. Sie heißt Theresa Lopez und wohnt in dieser Siedlung. Lopez hat drei Kinder. Ich kenne die Frau vom Sehen.«
    »Na, einfach großartig«, sagte Walsh, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. »Drei Kinder, ihre Mama und ein mutmaßlicher, bis an die Zähne bewaffneter Bankräuber.«
    »Sie sagen es. Willkommen in Washington, Agent Walsh. Aber Brand könnte einer von der Bande sein, die bei der MetroHartford zugeschlagen hat. Er könnte das Superhirn sein. Wir müssen ihn kriegen.«
    Ich traf mich mit dem Einsatzkommando an einem OP, einem Observierungspunkt, in einem Gebäude in der Nähe. Der OP war ein Studioapartment, das die Drogenfahnder der Washingtoner Polizei benutzten, die in der Gegend East Capitol arbeiteten. Ich war früher schon öfter in dem Apartment gewesen. Es war meine Gegend.
    Wir wollten mit acht Mann in die Wohnung im fünften Stock eindringen und Mitchell Brand überwältigen. Acht Mann waren mehr als genug. »Je mehr, desto sicherer« trifft nur bis zu einem gewissen Punkt zu.
    Während die Mannschaft die Waffen überprüfte und die Kevlar-Westen anlegte, blickte ich auf die Straße hinunter. Die Natriumdämpfe der Straßenlaternen schufen unter mir eine gelbliche Nebelatmosphäre. Was für ein übles Bild. Und wenngleich so viele Polizisten in der Gegend waren, ging der Drogenhandel munter weiter. Nichts konnte ihn aufhalten. Ich sah eine Gruppe junger Holzlöffel, die hinter der letzten Häuserecke der Siedlung Crack verkauften. Ein Süchtiger lief mit gesenktem Kopf dorthin. Ein für diese Gegend typisches Früchtchen. Ein mir sehr vertrauter

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