Untitled
zur Abwechslung mal S-p-a-ß hatte.
Und den hatte ich. Ich betrachtete Betsey, wie sie nackt schlief. Ich wäre vollkommen damit zufrieden gewesen, eine längere Zeit nur das zu tun. Ich dachte daran, uns ein warmes Bad einzulassen. Sollte ich? Ja, ich sollte. Warum nicht?
Im Badezimmer entdeckte ich bei ihren Sachen ein Glas mit leuchtend blauen Schaumbadperlen. Sie war mir weit voraus. Ich fragte mich, ob mir das gefiel, und die Antwort lautete ja.
Langsam füllte sich die Wanne, als ich meinen Namen hinter mir hörte. »Oh, gut, ich wollte so gern ein Schaumbad mit dir nehmen.«
Ich schaute sie an – sie war immer noch nackt.
»Du hast vorher schon an alles gedacht, ja?«
»Ja – oft. Was meinst du denn, was ich während dieser endlosen Besprechungen tue?«
Kurz darauf stiegen wir gemeinsam in die Wanne. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Das Gegenmittel zu harter Arbeit sowie der Anspannung und Frustration, die wir in den vergangenen Wochen hatten erleiden müssen.
»Ich bin sehr gern mit dir zusammen«, flüsterte Betsey und schaute mir tief in die Augen. »Ich will diese Wanne nie mehr verlassen – und dich auch nicht. Das ist der Himmel auf Erden.«
»Hier gibt es einen hervorragenden Zimmerservice, den besten in Washington«, erinnerte ich sie. »Wahrscheinlich bringen sie uns alles direkt an den Wannenrand, wenn wir sie nett darum bitten.«
»Finden wir 's raus«, meinte Betsey.
S o traumhaft, wundervoll und perfekt ging es weiter – den Rest des Samstags und bis zum Sonntagvormittag. Es gab nur ein einziges Problem: Die Zeit verflog viel zu schnell.
Je länger ich mit ihr zusammen war, je mehr wir uns unterhielten, desto mehr mochte ich sie, und ich hatte sie schon sehr gemocht, ehe wir ins Four Seasons gefahren waren. Was gab es an ihr, das man nicht hätte mögen können? Nur einmal am Samstag sprachen wir über den Fall Superhirn. Betsey fragte, ob wir in Gefahr seien. Sie war nicht sicher, ob der Kerl uns beschattete. Wir wussten keine Antwort darauf, hatten aber beide unsere Waffen mitgebracht.
Gegen zehn Uhr am Sonntag ließen wir uns das Frühstück am Swimmingpool servieren. Wir saßen auf bequemen Liegen mit flauschigen, blauweißen Handtüchern. Wir lasen die Washington Post und die New York Times. Gelegentlich ernteten wir einen neugierigen Blick, aber das Four Seasons ist eine hochrangige Hotelkette, und die Leute, die dort absteigen – besonders hier in Washington –, haben eigentlich alles schon gesehen, und noch viel mehr. Außerdem war ich sicher, dass Betsey und ich zufrieden und glücklich aussahen.
Ich hätte es kommen sehen müssen! Ich weiß nicht, weshalb, aber plötzlich dachte ich an die Person, die hinter den Raubüberfällen, Morden und Geiselnahmen steckte. Das Superhirn. Ich bemühte mich, den Gedanken mit aller Willenskraft zu vertreiben, schaffte es aber nicht. Der Drachentöter war wieder da. Der Job war wieder da.
Ich schaute Betsey an. Sie hatte die Augen geschlossen und schien vollkommen entspannt zu sein. An diesem Morgen hatte sie sich die Nägel leuchtend rot lackiert und die Lippen in der gleichen Farbe geschminkt. Sie sah nicht mehr wie eine FBIAgentin aus. Sie war sexy und wunderschön, und ich genoss unsere gemeinsame Zeit in vollen Zügen.
Eigentlich wollte ich sie nicht stören. Sie hatte sich diese freie Zeit verdient, und sie lag so friedlich auf der Liege.
»Betsey?«
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie hielt die Augen fest geschlossen. Sie räkelte sich leicht, um auf der Liege eine bequemere Stellung einzunehmen.
»Ja, ich gehe liebend gern mit dir zurück aufs Zimmer. Dafür opfere ich sogar dieses Toastgefühl auf dem Rücken und im Nacken. Wir können die Handtücher auf den Liegen lassen. Vielleicht sind sie noch da, wenn wir zurückkommen.«
Ich lächelte und massierte ihr zärtlich den Rücken. »Ich tue dir das verdammt ungern an, Betsey, aber können wir über den Fall sprechen? Über ihn ?«
Sie schlug die Augen auf. Sie waren schmal und hellwach. Von einem Moment zum anderen war Betsey voll bei der Sache. Diese Verwandlung verblüffte mich. Sie war noch schlimmer als ich, falls so etwas überhaupt möglich war. »Was ist mit ihm? «, fragte sie. »Was denkst du?«
Ich rutschte näher an sie heran. »Wir haben die letzten Wochen alles Erdenkliche über MetroHartford ausgegraben. Wir haben Macdougall verhört. Die ganze Zeit haben wir die Banken vernachlässigt, bei denen unser Freund zuvor
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