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Unverhofft kommt oft

Unverhofft kommt oft

Titel: Unverhofft kommt oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Bloom
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Kissen.
    „Verschwinde schon, Julian, los, verschwinde!“
    Doch so sehr sie sich auch bemühte, er wollte nicht. Und selbst als sie endlich eingeschlafen war, war er noch immer anwesend.
     
    ♥
     
    Am Freitagabend holte er sie um Punkt halb neun ab. Sie war aufgeregt wie ein Teenager beim ersten Date und verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte schon oft Dates gehabt, mit viel cooleren Typen als Julian. Was war an dem heutigen Date so besonders? Vielleicht war es die Tatsache, dass er ein Verflossener Robertas war, dass ihre Eltern ihn kannten, dass sie geschäftlich mit ihm zu tun hatte und das auch weiterhin vorhatte, und vor allem war da noch das mysteriöse Geheimnis um ihn, das Roberta nicht verraten wollte. Das alles zusammen machte Julian Limes doch interessanter als gedacht.
    Als er sie jetzt zur Begrüßung umarmte, pochte ihr Herz im Viertelsekundentakt.
„Hi Julian.“
    „Hallo. Wow, du siehst umwerfend aus“, sagte er und trat einen Schritt zurück, um sie näher betrachten zu können.
    Sie hatte zur Feier des Tages auch einmal ein Kleid an – ein hellblaues. Es hatte am Hals eine Verzierung aus Spitze und sie hatte sich dazu einen blauen Schal um die Taille gebunden.
    „Ich danke dir“, sagte sie und hoffte, dabei nicht rot zu werden. „Also, was hast du dir für heute Abend vorgenommen?“
    „Ich würde dich gern in eines meiner Lieblingsrestaurants ausführen, wenn ich darf.“
    „Sehr gerne.“ Sie lächelte ihn strahlend an.
     
    Sie fuhren in seinem Wagen in den Marina District, einen der wohlhabendsten Stadtteile San Franciscos, in dem sich Sofia nie wirklich wohl gefühlt hatte. Ja, klar, es gab dort wunderschöne alte Villen und zauberhafte kleine Straßen, dazu war das Meer gleich um die Ecke und man hatte Aussicht auf die Golden Gate Bridge, aber die Leute dort waren überwiegend reiche Schnösel, die sich für was Besseres hielten.
    Dennoch wollte sie sich von Julian gern vom Gegenteil überzeugen lassen.
     
    Sie betraten das schicke kleine Restaurant und Julian nannte seinen Namen; kurz darauf geleitete sie der Kellner mit Schnurrbart an ihren Tisch.
    Nichts auf der Speisekarte sagte Sofia zu: Escargot – Schnecken. Hummerschwanzsuppe. Ochsenschwanz-irgendwas. Frische Austern. Julian schien ganz in seinem Element und bestellte erst einmal eine Portion Austern, die, wie der Kellner ihnen stolz berichtete, erst heute Morgen vor der Küste San Franciscos gefangen worden waren. Als Hauptgang wählte Julian Coq au vin und zum Nachtisch Creme Brûlée. Da Sofia alles eklig fand, bestellte sie als Vorspeise einen kleinen grünen Salat, zum Hauptgang Pasta in Hummersauce und als Dessert Mousse au chocolat mit frischen Früchten, die aus einer Erdbeere, drei Blaubeeren und einer winzigen Scheibe Ananas bestanden.
     
    Winzige Portionen. Als sie aufgegessen hatten, hatte Sofia das Gefühl, rein gar nichts gegessen zu haben. Ihr Magen war noch immer leer. Sie nahm einen großen Schluck des teuren chilenischen Cabernet Sauvignon, der für sie als Nicht-Weinkennerin wie jeder andere Rotwein schmeckte.
    „Einfach fantastisch“, sagte Julian. „Schmeckst du dieses liebliche Kribbeln auf der Zunge?“
    „Mhm“, sagte sie, obwohl sie außer Hunger gar nichts verspürte.
    Julian lächelte sie an und nahm ihre Hand. „Was für ein wunderschöner Abend. Ich muss sagen, ich habe mich sehr darauf gefreut.“
    Sie sah ihm in seine strahlend blauen Augen, denen der schwarze Rahmen seiner Brille nur noch mehr Ausdruck verlieh. „Ich mich auch.“
    Nun werd doch mal lockerer , sagte sie sich selbst. Was soll denn nur diese Schüchternheit, Herrgott? Sei endlich ganz du selbst, er soll doch dich kennenlernen und nicht dieses verrückte Wesen, das du heute gedenkst zu spielen, aus welchem Grund auch immer.
     
    „Und, womit kann ich dich sonst noch glücklich machen?“, fragte er sie.
Wenn nicht jetzt, dann nie. „Geh mit mir essen.“
    Er sah etwas verdutzt drein, und verwirrt. „Äh, was tun wir denn gerade?“
    „Nein, ich meine richtiges Essen. Das hier war ja ein netter kleiner Snack, aber …“
    „Dieser kleine Snack kostet mich mehrere hundert Dollar“, wandte er ein.
    „Ich weiß, Julian, und es tut mir leid. Aber das ist einfach nicht mein Ding. Ich stehe auf große Portionen, auf Essen mit den Händen …“
    „Wie in Afrika?“
    „Nein, wie Hamburger. Oh Gott, ich hätte jetzt so Lust auf einen richtig fetten Burger.“
    Kurz sah Julian schockiert aus, dann aber lachte er.

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