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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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warten lassen.«
    Während Ash darauf wartete, dass Clarinda eintraf, nahm er einen vorsichtigen Schluck von dem gewürzten Wein, den ihr Gastgeber hatte auftragen lassen. Die kräftige Mischung aus Nelken und vergorenen roten Trauben war wesentlich stärker als die Weine, die in englischen Speisesalons serviert wurden. Da Farouk keinen Alkohol trank, hatte Ash nicht vor, den Wein seine Sinne umnebeln zu lassen. Wenn er hoffen wollte, Clarinda dem Mann unter der Nase weg zu entführen, musste er bei klarem Verstand sein.
    Luca hingegen schien jede Vorsicht aufgegeben zu haben. »Komm, Belleza !«, sang er laut mit bereits gerötetem Gesicht und leicht glasigen Augen, während er eine der Tänzerinnen am Handgelenk packte und sie auf seinen Schoß zog.
    Sie kicherte, als er Wein in das Tal zwischen ihren vollen Brüsten tropfte und dann versuchte, unter den dünnen Schleier zu blicken, den sie über Mund und Nase trug. Als sie den Kopf senkte, um an seinem Hals zu knabbern, grinste er Ash entzückt an, als wolle er ihm sagen, er persönlich habe keine Einwände dagegen, für immer in diesem Palast zu bleiben.
    Lucas Treiben trug ihm ein missbilligendes Stirnrunzeln von Farouks Onkel Tarik ein. Offenbar hieß der Mann es immer noch nicht gut, dass sein Neffe sein Heim ungläubigen Engländern geöffnet hatte. Obwohl Ash wusste, dass es vermutlich nicht das diplomatischste Vorgehen war, konnte er nicht widerstehen, seinen juwelenbesetzten Kelch in Richtung des Mannes zu einem spöttischen Toast zu heben. Tariks Stirnrunzeln vertiefte sich zu einer unverhohlen strafenden Miene, und er wandte sich betont von Ash ab, um sich mit einem hakennasigen Mann zu besprechen, der neben ihm saß.
    Ohne etwas von den kleinen Dramen um sich herum zu bemerken, saß Farouk Ash mit einem breiten Lächeln auf seinem gut geschnittenen Gesicht gegenüber, während er im Takt zu der Musik von Trommel, Flöte und Lyra in die Hände klatschte.
    Ash lehnte auf einem Ellbogen in den Kissen hinter sich. Ein oberflächlicher Beobachter hätte vermutlich geschworen, dass es keinen Anflug von Anspannung in seinem schlanken Körper gab. Diesen Eindruck zu erwecken, hatte er jahrelang geübt und perfektioniert. Während er den Tänzerinnen ein träges Lächeln schenkte, suchte er mit seinen Augen den Raum ab, registrierte jede mögliche Gefahr und infrage kommende Fluchtwege.
    Nachdem er Clarinda traulich in Farouks Arm geschmiegt gesehen hatte, war er nicht mehr sicher, ob sie überhaupt gerettet werden wollte. In seinen Jahren mit der Kompanie in Burma hatte er erlebt, dass der Geist selbst von gestandenen Männern mit starkem Willen in Gefangenschaft gebrochen worden war. Sie hatten Folter und unaussprechliche Härten erduldet, bis sie am Ende erbärmliche Speichellecker des Feindes geworden waren, der ihnen ursprünglich verhasst gewesen war.
    Clarinda war eine Frau mit dem stursten und unbeugsamsten Geist, der ihm je untergekommen war, aber er wusste nicht, was sie vielleicht in Farouks Händen oder in den Händen der Korsaren hatte erleiden müssen.
    Als er Max’ Geld angenommen hatte, hatte er sich geschworen, dieses Unterfangen als einen Auftrag wie jeden anderen zu betrachten. Aber der Gedanke, dass Clarinda in den groben Händen irgendeines Mannes litt, weckte in ihm den Wunsch, sie in seine Arme zu reißen und sie an einen Ort zu bringen, wo ihr nie wieder ein Leid geschehen konnte, natürlich nachdem er denjenigen vernichtet hatte, der dafür verantwortlich war.
    Doch dazu hatte sein Bruder ihn nicht angeheuert, ermahnte er sich grimmig. Max hatte ihn beauftragt, sie zurückzubringen, Max war es, der sie am Schluss in die Arme schließen würde und sie zärtlich pflegen würde, bis sie sich erholt hatte. Ashs Aufgabe bestand lediglich darin, sie aus diesem fürstlichen Gefängnis zu schaffen, und nichts anderes hatte er zu tun vor – mit oder ohne ihre Hilfe.
    Das Bankett fand in einem Raum im oberen Stockwerk eines der quadratischen Türme statt, die an den Ecken des Palastes standen. Statt auf Stühlen an einem Tisch zu sitzen, lehnten der Sultan und seine etwa Dutzend Gäste auf weichen Seidenpolstern und mit Quasten verzierten Kissen in den lebhaften Farben Smaragdgrün, Saphir und Zinnoberrot. Niedrige Bänke, voll beladen mit allen möglichen Gerichten, waren im Rechteck vor ihnen so aufgestellt worden, dass in der freien Mitte noch ausreichend Platz für die Tänzerinnen blieb.
    Breite Fenster säumten jede Wand des geräumigen

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