Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
sein Gewicht, dankbar, dass Farouk so nett gewesen war, ihn und Luca für den Abend mit ortsüblicher Kleidung auszustatten. Hätte er die hautenge Reithose getragen, in der er angekommen war, wäre es unmöglich gewesen, die Tatsache zu verbergen, dass Clarinda ihn immer noch auf eine Weise erregen konnte, wie es die anonymen Tänzerinnen nicht vermochten.
Die Tänzerin, die kurz davor gestanden hatte, sich ihm geradewegs auf den Schoß zu tanzen, bemerkte, dass seine Aufmerksamkeit nicht mehr ihr galt, und richtete sich auf, sie verriet mit jeder Geste ihr Missfallen. Als sie sich von ihm entfernte, musste Ash das Schmollen unter ihrem Schleier nicht sehen, um zu wissen, dass es dort war.
Es schien, als habe er die Gunst von mehr als einer Frau im Raum verloren. Trotz der Süße von Clarindas Lächeln, war in ihren Augen ein mörderisches Glitzern, das Ash nur zu gut wiedererkannte. »Ich hoffe, die Herren verzeihen mir. Es war nicht meine Absicht, die Festlichkeiten zu stören, noch bevor sie«, sie ließ ihre Wimpern auf und nieder flattern, »ihren Höhepunkt erreicht haben.«
Farouk klopfte auf das quastenverzierte Kissen neben sich, und sein bewunderndes Grinsen bewies, dass er ihr liebend gern jeden Wunsch erfüllen würde – ihr Ashs Haupt auf einem silbernen Tablett zu präsentieren eingeschlossen, sollte sie darum bitten. »Es besteht keine Notwendigkeit für Entschuldigungen von so reizenden Lippen wie deinen, meine Kleine. Nicht solange mein Herz allein deine strahlende Schönheit feiern will.«
Es kostete Ash einige Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Die Zunge dieses Teufels konnte zweifelsohne schmeicheln.
Farouk klatschte kurz in die Hände, um sowohl die Musiker als auch die Tänzerinnen zu entlassen. Sie gingen aus dem Raum und ließen Luca enttäuscht zurück, sodass er Trost in einem weiteren Glas Wein suchte.
Während Clarinda zu Farouk ging, wäre Ash aus alter Gewohnheit fast aufgestanden, bis ihm gerade noch einfiel, dass derartige Höflichkeiten den Frauen hier nicht erwiesen wurden. Er war gezwungen, sich mit einem müden Nicken zu begnügen, das sie nicht erwiderte.
Sie sank auf das Kissen neben Farouk und zog ihre wohlgeformten Beine unter sich wie eine gelenkige kleine Katze. Erst da fiel Ash das dicke Perlenband auf, das ihren schlanken Knöchel umschloss. Ein weiteres kostbares Geschenk des Sultans, keine Frage, aber eines, das eindeutig die Besitzverhältnisse klärte. Farouk hätte ihr genauso gut ein Halsband umlegen lassen und es mit einer Eisenkette an seinem Gürtel befestigen können.
Ash stieß sein Messer mit dem Elfenbeingriff in eine Scheibe mit Honig besprenkelter Birne und hob sie an die Lippen. Er musste sich immer noch anstrengen, nicht daran zu denken, dass Clarinda gezwungen war, das Bett des Sultans zu teilen. Wenn er das täte, fürchtete er, er könne sich über die Schüssel Rosinen in dampfender Sahne hinweg auf seinen Gastgeber stürzen und ihm das Messer in den Hals rammen.
»Nun, Burke«, sagte der Sultan und nahm sich mit einer Hand eine reife Feige, während er mit der anderen geistesabwesend Clarindas Nacken streichelte, »du bist weit gereist, um bis zu uns zu kommen. Vielleicht ist jetzt die rechte Zeit, uns zu sagen, was dich in unser herrliches Land führt.«
Ehe Ash antworten konnte, schnappte sich Clarinda eine dicke Traube, steckte sie sich zwischen die Lippen und erklärte mit übermütig funkelnden Augen: »Sie sollten Ihre Schätze besser gut hüten, Majestät. Nach allem, was ich gehört habe, ist Captain Burke ein berühmt-berüchtigter Dieb.«
Ash schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an, er fragte sich, was sie damit bezweckte, wenn sie solchen Verdacht auf ihn lenkte. Dann erkannte er, dass Farouk vermutlich nicht auf die Idee kommen würde, dass sie in Wahrheit Clarinda auf der Spur waren, wenn er glaubte, sie seien auf der Suche nach Gold und Silber.
Kluges Mädchen.
»Ich will nicht abstreiten, dass mein Steckenpferd Antiquitäten sind«, gestand er.
»Anderer Leute Antiquitäten, um genau zu sein«, fügte Clarinda hinzu, was ihn zu der Frage brachte, ob sie ihm wirklich helfen wollte oder es eher darauf anlegte, dass er von Farouks Wachen aus dem Zimmer gezerrt und in den Kerker geworfen wurde.
»In der Vergangenheit bin ich einige Male damit beauftragt worden, wertvolle Gegenstände … zu beschaffen «, sagte Ash. »Aber ich habe sie eigentlich nicht wirklich gestohlen, sondern eher ihren rechtmäßigen Besitzern
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