Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
zurückgegeben.«
Farouk stützte sich mit einem Ellbogen auf sein Knie und beugte sich vor, er wirkte ehrlich interessiert. »Was für Gegenstände sind das, über die wir hier reden?«
Ash zuckte die Achseln. »Kunstgegenstände. Uralte Götterbilder. Seltene Edelsteine. Als ich hörte, hier gäbe es viele solcher Schätze, fand ich, es sei nicht verkehrt, die Möglichkeiten vor Ort genauer zu erforschen.«
»Es ist meine Erfahrung«, sagte Farouk, »dass ein Schatz nur das wert ist, was ein Mann dafür zu zahlen bereit ist.«
»Genau«, pflichtete Ash ihm bei. »Was der Grund ist, weshalb ich meine Unternehmungen immer sorgfältig plane. Wenn man zu gierig wird, dann übersteigen am Ende die Kosten den Gewinn, den man zu erzielen hofft.« Wider besseres Wissen gestattete er es sich, seinen Blick kurz zu Clarinda schweifen zu lassen. »Nur selten stolpert man über einen Schatz, der so kostbar ist, dass sein Preis unermesslich ist.«
»Wenn ein Mann so unvorsichtig ist, einen solchen Schatz zu verlieren, dann hat er ihn vielleicht überhaupt nicht verdient«, bemerkte Farouk.
Während Ash zusehen musste, wie die bronzefarbenen Finger des Mannes über Clarindas zartes Schlüsselbein strichen, zwang er sich, seine Finger von dem Messerheft zu lösen und das Utensil zur Seite zu legen. »Ich fürchte, da hast du recht.«
Mit einem neckenden Blick zu Ash duckte sich Clarinda unter dem Vorwand, sich eine Schüssel Datteln zu nehmen, unter Farouks Hand weg. »Wenn Captain Burke den schwer fassbaren Schatz, den er sucht, erst noch finden muss, Ihre Majestät, dann würde ich an Ihrer Stelle auf jeden Fall meine Schatzkisten unter Schloss und Riegel lassen.«
»Ohne Burke und seine Unerschrockenheit wäre ich heute Abend nicht hier«, erklärte Farouk und breitete seine Hände mit einer großmütigen Handbewegung aus. »Wenn er etwas begehrt, das mir gehört, muss er nur fragen, und es ist sein!«
Ash wagte nicht, Clarinda anzusehen aus Angst, seinen sehnlichsten Wunsch zu verraten, stattdessen nahm er seinen Kelch. »Alles, was ich für heute Nacht begehre, ist edler Wein, gutes Essen und angenehme Gesellschaft.«
»Ich auch«, pflichtete Luca ihm bei und hob seinen Kelch, damit ein Diener ihn füllen konnte.
Sichtlich erfreut von Ashs Antwort stieß Farouk mit Clarinda an, bevor er einen großen Schluck von dem unvergorenen Traubensaft nahm.
Farouks Onkel Tarik warf Ash weiterhin finstere Blicke zu, und seine missbilligend gerunzelte Stirn erinnerte an eine Gewitterwolke. »Wie lange genau haben Sie und Ihr Begleiter eigentlich vor, die Großzügigkeit meines Neffen auszunutzen, Captain Burke?«
»Vermutlich nicht mehr als ein paar Tage«, antwortete Ash in genau demselben Moment, in dem Luca erklärte: »Ach, wenigstens zwei Wochen, vielleicht auch länger.«
»Captain Burke ist nicht dafür bekannt, lange an einem Ort zu verweilen«, bemerkte Clarinda. »Er hat die rastlosen Füße eines Vagabunden, die Seele eines Wanderers und das Herz …« Sie zögerte und rümpfte die zierliche Nase. »Nun, den Skandalblättchen nach zu schließen, bin ich nicht sicher, ob er überhaupt ein Herz besitzt.«
Ash stützte sich auf einen Ellbogen und musterte sie kühn. »Jetzt, da wir in Erfahrung gebracht haben, was mich und meinen Freund nach El Jadida geführt hat, Miss Cardew, würde ich liebend gern erfahren, wie genau es dazu kam, dass Sie hier im Palast des Sultans als sein«, Ashs Zunge spielte mit dem Wort und verlieh ihm eine Anzüglichkeit, die es nicht verdiente, »Ehrengast weilen.«
Farouk legte Clarinda seine Hand schützend auf die Schulter. »Wenn es dich zu sehr aufregt, musst du nicht darüber sprechen, meine Liebe.«
Bei dieser Zurschaustellung zärtlicher Sorge des Sultans bereute Ash sogleich seine Grobheit. Er hätte sich von Clarinda nicht dazu verleiten lassen sollen, etwas Unüberlegtes zu sagen oder zu tun. Es interessierte ihn zwar brennend, was sie seit ihrer Entführung durchgemacht hatte, aber nicht um den Preis ihres Stolzes.
Obwohl ihr Blick mehrere Grade kühler geworden war, winkte sie Farouks Sorge beiseite. »Man kann Captain Burke keinen Vorwurf aus seiner Neugier machen. Ich bin sicher, das Letzte, was er hier zu finden erwartete, waren zwei anständige englische Damen, die die Gastfreundschaft eines mächtigen Sultans genießen.« Sie hob spöttisch eine Braue und schaute Ash an. Sie wussten beide, dass er ganz sicher gewesen war, genau das hier zu finden.
»Es hat ganz den
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