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Valadas versinkende Gaerten

Valadas versinkende Gaerten

Titel: Valadas versinkende Gaerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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er schlau genug war, von seinen Einnahmen etwas zu verstecken.
    Sie werden ihn foltern. Das ist gang und gäbe. Ganz gleichgültig, ob es darum geht, wichtige Geständnisse zu erpressen, oder nicht: Wenn man einem Mann seines Standes den Prozess macht, gehört die Folter einfach dazu.
    Die einzige Trumpfkarte, die er im Spiel hat, bin ich. Ich allein kann versuchen, ihn aus dieser verzweifelten Lage zu befreien.
    Und indem ich mir das klarmache, weiß ich schlagartig: Der Hadjib steckt hinter der Sache!
    Allah möge mich beschützen! Diese Sache fällt mir auf die Füße. Ich werde zu meiner Prinzessin gehen. Sie wird sich, falls ich sie erweichen kann, mit Ibn Abdus ins Benehmen setzen müssen.
    Und er   – er wird darauf warten, dass sie kommt. Und er verteilt seine Gefälligkeiten nicht gratis. Er bezweckt zweierlei,denke ich: Valada sich verpflichten. Und ihre Beziehung zu mir, die ihm im Weg ist, ankratzen. Und die Prinzessin wird es nicht gern tun. Vielleicht wird sie zornig auf mich sein . . .
    Die Torheit meines Vaters muss Ibn Abdus sehr zupass gekommen sein.

19
    IBN ZAYDUN.
    Wenn ich nicht mit allen Fasern meines Leibes und meiner Seele nach Cordoba zurückwollte   – die Sevillaner Art, mit den Dingen der Politik umzugehen, könnte mir gefallen. Als besorgte Nachbarn sind wir hier eingezogen, Beistand zu leisten einem Herrscher, den in seinem Reich ein schwerer Schicksalsschlag ereilt hat   – und im Handumdrehen sitzen wir hier fest im Sattel, kassieren in aller Freundschaft Gelder für geleistete Hilfe (sprich: Tribut) und übernehmen die Geschäfte.
    Al Mutamid schaltet und waltet, als sei er zumindest der Erste Minister.
    Emir Badis, der inzwischen wieder fröhlich am Weinschlauch hängt, hat sich niemals um die Verständigung zwischen Granada und den benachbarten Taifas gekümmert, das war Sache seines Wesirs. Die Nachrichtenübermittlung ist zusammengebrochen durch die Zerstörung der Taubenpost.
    Al Mutamid nun organisiert einen Kurierdienst: Eilboten sind von Granada nach Sevilla, nach Cordoba, nach Almería oder Badajoz unterwegs, um diplomatische Noten zu überbringen. Die Lage in Granada wird erklärt, die Maßnahmen der »Helfer« (sprich: Besatzer), um die zerrüttete Stadt wieder ins rechte Lot zu bringen, erläutert, von den ohnehin sevillaabhängigen Taifas werden Hilfsleistungen angefordert. Auf diese Weise wird jedem klar, wer jetzt in Granada das Sagen hat. (Bis auf den hiesigen Emir!) Auf dem Rückweg habenBoten nicht nur Antworten, Bitten, Vorschläge im Gepäck, sondern jeweils auch einen Käfig mit Tauben aus den Schlägen der Fürstenhöfe. So kann die neue Regierung in Granada ihre nächsten Nachrichten wieder schneller versenden.
    Das beschäftigt mich zwar, doch nicht vorrangig.
    Noch bin ich in meinen Bemühungen zum Wohl Cordobas und seiner Prinzessin nicht recht weitergekommen, aber ich lasse es mir nicht nehmen, meiner erbarmungslosen Geliebten und Gehassten das nächste Gedicht zu übermitteln. Ich male mir aus, wie sie gierig die Hände nach meiner Botschaft ausstreckt und entdeckt, dass es wieder »nur« ein Gedicht ist, wie sie sich ärgert, aber letztlich von der Schönheit der Verse berührt wird . . .
    Harsche Antwort kommt zurück.
    Ibn Abdus lässt es sich nicht nehmen, mir hämisch mitzuteilen, dass er für meine Poesien danke, die in Empfang zu nehmen Prinzessin Valada bint Al Mustakfí sich weigere. So würde er sie nun seiner Bibliothek einverleiben. Stattdessen erwarte die Prinzessin von mir, dass ich meine Schöpferkraft endlich einsetzen würde, die mir gestellten Aufgaben zu lösen und dazu im Augenblick Kasmuna bint Ismael ausfindig zu machen und ihr Leben oder Nicht-Leben mitzuteilen.
    Nun koche
ich
vor Wut.
    Meine Gedichte in den Händen des aufgeblasenen Rivalen zu wissen!
    Nachdem ich mich durch einen Ausritt in die Huertas, die Gärten im grünen Gürtel der Stadt, abgekühlt habe, lese ich die Nachricht noch einmal. Da gibt es eine Formulierung, die anregt. Meine Schöpferkraft, heißt es, soll ich dafür einsetzen, die Aufgaben zu lösen. Eine boshaft gemeinte Anmerkung, derart, dass ich aufhören solle zu dichten . . . Aber ich beschließe für mich, es anders aufzufassen.
    Ich werde meine Schöpferkraft in eine andere Bahn lenken.
    Es gilt, eine plausible Geschichte zu erfinden über dasSchicksal der jüdischen Freundin Valadas, eine Geschichte, die ein für allemal Schluss macht mit meiner Rivalin, der sanftmütigen Kasmuna.
    Es gibt da

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