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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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Ohr und umarmte Maurice erleichtert von hinten. »Jeder Retter besitzt demzufolge einen magischen Kristall. Das ist es, was sie vereint. Jetzt fehlen uns nur noch zwei.« Ihre Stimme klang ehrfürchtig.
    Aber – wenn die Kristalle den Retter definierten, dann war er ja einer von ihnen! Diese Erkenntnis ließ Maurice ehrfürchtig erstarren. Er sollte einer der Retter sein? Das glaubte er jetzt nicht. Was hatte er zu tun?
    »Maurice?«
    Aliénors Aufschrei brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er hatte gesehen, wie sie und Frédéric sich in die Arme fielen und in einem leidenschaftlichen Kuss versanken. Offensichtlich hatte sie bis dahin seine Anwesenheit noch nicht bemerkt, sondern sich völlig auf Frédéric konzentriert. Ihre Flügel vibrierten dabei fast so schnell wie die eines Kolibris und verursachten ein sirrendes Geräusch. Jetzt verstand er, warum Maman so beeindruckt gewesen war, als sie ihm auf seinen AB gesprochen hatte.
    Aliénor stürzte auf ihren Cousin zu und fiel ihm um den Hals.
    Maurice lachte. »Du hattest wohl bloß Augen für deinen Frédéric und hast gar nicht bemerkt, dass ich mitgeholfen habe, dich aus dem Spiegel zu ziehen?«
    »Nein, das stimmt nicht«, rechtfertigte sie sich. »Ich habe nur nicht erkannt, wer mich herauszieht – aber was machst du überhaupt hier? Wieso bist du nicht in Oxford?«
    »Das ist eine lange Geschichte, die ich dir später erzähle. Du siehst übrigens gut aus.«
    Aliénor lächelte glücklich, drehte sich vor ihm einmal um ihre eigene Achse und schwenkte ihre Flügel. »Gefallen sie dir?«
    Er nickte. Sie sah wundervoll aus, wie aus einem Märchenfilm. Ihre Flügel schimmerten wie Perlmutt , sie sahen leicht und zerbrechlich aus und verursachten doch einen Luftzug, als wären sie aus Segeltuch gemacht. Beeindruckend.
    »Wie heißt du?«, fragte Valentine das Kind, das die ganze Zeit mit großen wachen Augen von einem zum anderen schaute.
    »Magdalena. Und du?« Ihre kindliche Stimme klang erstaunlich fest und sicher.
    »Ich bin Valentine, das sind Maurice, Emanuele, Lara … Sag, woher hast du deinen Kristall?«
    »Den hat mir mein Herr Vater geschenkt , und sie haben ihn mit mir begraben.«
    So jung und schön sollte man nicht sterben, dachte Maurice.
    »Woran bist du gestorben, Magdalena, und wann?«
    »Zwölfhundertachtundvierzig, am Fieber, und seither habe ich mich danach gesehnt, jemanden zu treffen, der auch einen Kristall besitzt.«
    »Weißt du auch noch an welchem Tag?«
    Maurice sah Valentine verblüfft von der Seite an. Das war doch völlig unwichtig. Hauptsache, die Retter waren bald vollzählig.
    »Nein, ich weiß nur noch, dass es im Sommer war. Ist das wichtig?«, fragte Magdalena besorgt.
    »Entschuldige, natürlich nicht«, erwiderte Valentine beschwichtigend, aber Maurice beschlich das Gefühl, es wäre vielleicht doch von Bedeutung.
    »Zwei Vampire, eine Elfe, ein Geist, ein Mensch. Wenn die magischen Kristalle die fünf Retter definieren, soll es das nun gewesen sein?«
    Alle schauten Emanuele an. Nachdem Aliénor aus dem Spiegel gesprungen war, war er sofort zu Lara geeilt, um sie zu beruhigen. Es hatte zweifelnd geklungen, wobei sich derzeit niemand bei ihm völlig sicher war, wie er was meinte. Seit er sich um Lara kümmerte und die Sanftheit in Person verkörperte, gewann niemand einen klaren Eindruck seines wirklichen Charakters.
    Keiner sagte ein Wort, bis Valentine die peinliche Stille brach. »Nein, ich glaube nicht, dass wir schon vollzählig sind. Nicht zwei Vampire. Es müssen verschiedene Wesen sein. Eine Zeile der Prophezeiung passt zu Emanuele oder Frédéric, eine zu Maurice, eine andere zu Magdalena und die letzte vielleicht zu Aliénor. Vergesst nicht, wir brauchen – fünf Retter und einen Mittler!«
    Die anderen mochten den Text mittlerweile auswendig wissen, Maurice jedoch nicht. Er hatte ihn nur einmal von Valentine gehört und damit wenig anfangen können. Was nicht nur an der rätselhaften Wortwahl lag, sondern vor allem an seinem Interesse, das ihr galt, nicht irgend so einem Hirngespinst. Auch wenn er längst eingesehen hatte, dass mehr dahintersteckte.
    »Wie laute t die Prophezeiung gleich wieder?«, fragte er.
    » Nicht Nacht, nicht Tag, kein Zwielicht, kein Anderlicht «, reklamierte Valentine feierlich .
    » Alles , was ist, wird Nichts sein. Das Pentagramm vereint im letzten Gefecht «, setzte Frédéric mit dunkler Stimme fort .
    » Einer im Dunkel geboren, der Sonne fremd «, fiel eine Stimme von der

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