Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
Vom Netzwerk:
wegstellst und wir uns unterhalten?«
    Sichtlich widerstrebend senkte Reynard seine Waffe. Sein Blick war tödlich. »Du Narr! Jeder dieser beiden Dämonen würde uns alle zerfetzen. Der Inkubus ist eine Versuchung; die Kreaturen in den anderen beiden Kisten sind Massenvernichter.«
    Mac sah von einer Kiste zur anderen. »Genau die richtigen Dinger, die man als Briefbeschwerer rumstehen lässt. Kauf dir einen Safe, Vollidiot!«
    »Nein, die Männer sollen sie sehen können, damit sie an unsere Siege erinnert werden.«
    »Klar, tolle Idee! Meinetwegen. Ich will nur den Inkubus.«
    »Er ist gefährlich.«
    »Er ist noch ein Kind.«
    Reynard lächelte verbittert. »Er ist ein Monstrum, so wie du. Nein, schlimmer noch, denn mit seinen Verführungskräften macht er den Rest von uns zu Monstren. Die Macht der Burg über unsere niederen Triebe schwindet bereits. Der Einfluss eines Inkubus ist alles, was es noch braucht, um uns in eine Horde von Wilden zu verwandeln.«
    Der Wachmann hatte in einer Hand seine Muskete gehalten, mit der anderen jedoch zum Schreibtisch hinter sich gegriffen und dort einen Haken neben einer der Schubladen gelöst, so dass ein Fach aufsprang.
    Mac hielt eine der Kisten in die Höhe: ein schwarzer Würfel aus schwerem dicht gemaserten Holz. »Keine Dummheiten! Du weißt: Monster, das ich bin, könnte ich die hier in einer Hand zerdrücken.«
    »Du würdest ebenso schnell sterben wie ich.«
    »Na und? Falls stimmt, was du über meine Zukunft sagst, bin ich schon so gut wie tot.«
    Reynard hatte noch eine Kiste aus seinem Schreibtisch geholt, die grün lackiert war. Er drückte den Verschluss, und der Deckel sprang auf. »Es wird schwierig, mich von hier drinnen aus zu bedrohen.«
    Macs Herz klopfte schneller vor Schreck.
    »Ich befehle dir, hier hereinzugehen!«, donnerte Reynard, als würde er mit einem aufsässigen Gefreiten sprechen.
    Mist!
    Mac fühlte ein ruckartiges Ziehen, als würden ein Dutzend Staubsauger an seiner Haut zerren. Die Luft um die Kiste herum flirrte in einem kalten, strahlenden Licht, und Mac spürte Schwingungen, die knapp unter dem Hörbaren lagen. Sie ließen seine Zähne erbeben und drückten ihm auf die Schläfen, als würde jemand ihm die Fingerknöchel an den Kopf pressen. Er kniff seine wässrigen Augen zusammen, um das Licht auszusperren, und wich von dem heftigen Ziehen zurück, wobei er einen Schrei ausstieß. Auf seiner Brust brannte der Talisman wie Säure.
    Aber Hollys Magie hielt stand. Mac fühlte, wie das Licht erlosch, bevor er überhaupt seine Augen geöffnet hatte. Nach und nach hörte das Ziehen auf. Er stolperte ein wenig, als der Gegendruck wegfiel.
    Reynard hatte einen Arm gehoben, um sein Gesicht abzuschirmen. Als er sah, dass Mac immer noch da war, die beiden Kisten in der Hand und die dritte in seiner Tasche, stand ihm der Mund vor Staunen offen.
    »Überraschung, Merlin! Der Hokuspokus funktioniert nicht«, sagte Mac leise und warnend. »Jetzt hör mit dem Quatsch auf und lass mich gehen! Zu Hause wartet jemand auf den Inkubus.«
    »Hat Atreus dich geschickt?«, zischte Reynard.
    »O nein! Ich schickte mich, weil es das Richtige war. Aber schweifen wir nicht ab.«
    Die Tür flog auf, und Bran erschien. »Du!«
    »Keinen Schritt näher! Ich bin bewaffnet.« Mac wedelte mit den kleinen Würfeln und kam sich blöd vor.
    »Tu, was er sagt, Bran!«, wies Reynard ihn an, ohne Mac aus den Augen zu lassen. »Er hat Geiseln.«
    Super! Ich stecke in einer Sackgasse mit dämonischen Geschenkpackungen!
Er hielt die schwarze Kiste in seiner Handfläche, die Finger um sie geschlungen. »Wie lautet das magische Passwort, mit dem ich hier rauskomme?«
    Bran sah seinen Captain streng an, doch Reynard starrte auf die Kiste.
    »Zwing mich nicht, das zu tun, Reynard! Ich will nur einen Fehler korrigieren.«
    »Dämonen lügen«, erwiderte Reynard.
    »Menschen auch.«
    »Dämonen besitzen keine Ehre.«
    »Du hast ein Herz gebrochen, als du diesen Jungen verschleppt hast. Ich stelle das bloß wieder richtig.«
    Reynard betrachtete ihn eine Weile schweigend. »Du zerdrückst die Kisten nicht.«
    »Also bist du bereit, darauf zu setzen, dass ich ein gutes Monster bin? Tja, du kannst nicht beides haben. Entweder bin ich böse oder nicht.«
    »Du sprichst wie ein Justizgelehrter.«
    »Ein Tiefschlag, Captain, aber ich sage dir was: Ich bin kein Feigling. Wenn du mich zwingst, spiele ich meine Karten aus.«
    Zunächst trat Stille ein.
    Dann sagte Reynard ein Wort in einer

Weitere Kostenlose Bücher