Vampire Academy 03 ● Schattenträume
einzureden. Als wir in die Mensa kamen und der Kälte entflohen waren, wurde mir endlich klar, dass mit Christian etwas nicht stimmte. „Was ist los?”, fragte ich und versuchte, nicht an Mason zu denken. „Geht es dir gut?”
„Bestens”, antwortete er.
„Die Art, wie du das sagst, beweist, dass es dir nicht gut geht.”
Er ignorierte mich, während wir uns dem Raum der Spender näherten. Es war mehr los, als ich erwartet hatte, und sämtliche der kleinen Kabinen, in denen Spender saßen, waren mit Moroi besetzt. Brandon Lazar war einer davon. Während er trank, erhaschte ich einen Blick auf eine verblasste, grüne Prellung an seiner Wange und erinnerte mich daran, dass ich nie herausgefunden hatte, wer ihn eigentlich verprügelt hatte. Christian meldete sich bei dem Moroi an der Tür an und stand dann im Wartebereich, bis er aufgerufen wurde. Ich zermarterte mir das Hirn und versuchte dahinterzukommen, was der Grund für Christians schlechte Stimmung sein konnte.
„Was ist passiert? Hat dir der Film nicht gefallen?” Keine Antwort. „Angeekelt von Adrians Selbstverstümmelung?” Christian zu piesacken war ein Vergnügen, auch wenn ich deswegen ein schlechtes Gewissen bekam. Ich hätte das die ganze Nacht tun können.
Keine Antwort. „Bist du - oh.” Plötzlich begriff ich. Es überraschte mich, dass ich nicht schon vorher daran gedacht hatte. „Bist du sauer, weil Lissa mit Adrian über Magie reden wollte?”
Er zuckte die Achseln, was mir alles sagte, was ich wissen musste.
„Ich bitte dich, es liegt ihr wirklich nicht mehr an der Magie als an dir. Es ist einfach wegen dieser alten Geschichte, verstehst du? Sie hat so viele Jahre mit der Vorstellung gelebt, sie könne keine echte Magie wirken, und dann hat sie herausgefunden, dass sie es doch kann - nur dass es Magie von dieser verrückten, vollkommen unberechenbaren Art ist. Sie versucht einfach nur, es zu verstehen.”
„Ich weiß”, erwiderte er gepresst und blickte durch den großen Raum, ohne die Leute darin wirklich zu sehen. „Das ist nicht das Problem.”
„Warum bist du dann....” Ich ließ meine Worte verklingen, als mich eine neuerliche Offenbarung traf. „Du bist eifersüchtig auf Adrian.”
Christian fixierte mich mit seinen eisblauen Augen, und ich konnte erkennen, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. „Ich bin nicht eifersüchtig. Ich bin nur....”
„ .... unsicher, weil deine Freundin eine Menge Zeit mit einem reichen und einigermaßen schnuckligen Mann verbringt, den sie vielleicht mag. Oder du bist eben, wie wir das gern nennen, eifersüchtig.”
Er wandte sich von mir ab, sichtlich verärgert. „Unsere Flitterwochen sind wohl schon vorbei, Rose. Verdammt. Warum brauchen diese Leute so lange?”
„Hör mal”, sagte ich und veränderte meine Haltung ein wenig.
Nachdem ich so viel gestanden hatte, taten mir die Füße weh. „Hast du neulich nicht zugehört, als ich meine romantische Ansprache darüber gehalten habe, dass du in Lissas Herz wohnst? Sie ist verrückt nach dir. Du bist der Einzige, den sie will, und glaub mir, ich kann das mit hundertprozentiger Gewissheit sagen. Wenn da noch jemand anders wäre, wüsste ich es.”
Der Anflug eines Lächelns glitt über seine Lippen. „Du bist ihre beste Freundin. Du könntest sie decken.”
Ich lachte spöttisch. „Nicht wenn sie mit Adrian zusammen wäre. Ich versichere dir, sie hat Gott sei Dank kein Interesse an ihm - zumindest nicht in romantischer Hinsicht.”
„Aber er kann sehr überzeugend sein. Er weiß, wie man Zwang einsetzt .... ”
„Aber er setzt ihn nicht gegen sie ein. Ich weiß nicht einmal, ob er es überhaupt tun könnte — ich glaube, sie können einander neutralisieren. Außerdem, bist du denn blind? Ich bin der unglückliche Gegenstand von Adrians Aufmerksamkeit.”
„Wirklich?”, fragte Christian, sichtlich überrascht. Männer waren tatsächlich blind, wenn es um solche Dinge ging. „Ich weiß, dass er mit dir flirtet .... ”
„Und er taucht uneingeladen in meinen Träumen auf. Da ich dann nicht weg kann, gibt es ihm die perfekte Gelegenheit, mich mit seinem sogenannten Charme zu foltern und zu versuchen, romantisch zu sein.”
Er wurde argwöhnisch. „Er taucht auch in Lissas Träumen auf.”
Verflixt. Ich hätte die Träume nicht erwähnen sollen. Was hatte Adrian noch gesagt? „Ihre Träume sind Unterricht.”
„Wenn sie mit Adrian auf einer Party auftauchte, würden die Leute sie nicht anstarren.”
,Ah”,
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