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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Positionen ein. Ich stand an der Wand und beäugte mit beträchtlichem Neid das Sofa, auf dem Lissa und Christian sich hinlümmelten.
    Ich hatte gedacht, der Film würde mich in meiner Aufmerksamkeit beeinträchtigen, aber tatsächlich waren es meine eigenen aufgewühlten Gefühle, die meine Gedanken durcheinanderbrachten. Ich konnte nicht glauben, dass Stan gesagt hatte, was er gesagt hatte. Er hatte sogar zugegeben, dass jeder Wächter in der Hitze der Schlacht versuchen würde, sich an dem Kampf zu beteiligen. Sein Argument, ich hätte Hintergedanken, weil ich auf Ruhm aus sei, war absurd. Ich fragte mich, ob ich in ernsthafter Gefahr war, bei diesem Praktikum durchzufallen. Solange ich bestand, würde man mich doch nach dem Abschluss gewiss nicht von Lissa trennen? Alberta und Dimitri hatten geklungen, als sei das Ganze nur ein Experiment, um Lissa und mir eine neue Erfahrung zu vermitteln. Aber plötzlich begann ein ängstlicher, paranoider Teil meiner Selbst zu zweifeln. Eddie machte seine Sache als ihr Beschützer großartig. Vielleicht wollten sie sehen, wie gut sie mit anderen Wächtern arbeiten konnte. Vielleicht machten sie sich Sorgen, dass ich nur darin gut sein könne, sie zu beschützen und keinen anderen Moroi - schließlich hatte ich Mason sterben lassen, nicht wahr? Vielleicht galt der eigentliche Test hier der Frage, ob ich ersetzt werden musste. Schließlich wer war ich schon? Eine ersetzbare Novizin. Sie war die Prinzessin der Dragomirs. Sie würde immer Schutz haben - und nicht ich brauchte es zu sein. Das Band war nutzlos, wenn ich mich unterm Strich als inkompetent erwies.
    Adrians Erscheinen machte meiner verzweifelten Paranoia für den Augenblick ein Ende. Er schlüpfte in den verdunkelten Raum und zwinkerte, als er sich in einen Armsessel neben mir warf. Ich hatte mir schon gedacht, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis er auftauchte.
    Ich glaube, wir waren seine einzige Unterhaltung auf dem Campus. Oder vielleicht auch nicht, wenn man aus dem starken Geruch von Alkohol um ihn herum Schlüsse ziehen konnte.
    „Bist du nüchtern?”, fragte ich ihn, als der Film zu Ende war.
    „Nüchtern genug. Was habt ihr denn so getrieben?”
    Adrian hatte meine Träume seit demjenigen in dem Garten nicht mehr besucht. Außerdem hatte er auch aufgehört, so unverschämt mit mir zu flirten. Meistens erschien er bei uns, um mit Lissa zu arbeiten oder seine Langeweile zu lindern.
    Wir berichteten ihm von unserer Begegnung mit Stan, spielten Eddies Mut hoch und ließen die Schelte, die ich bekommen hatte, unerwähnt.
    „Gute Arbeit”, sagte Adrian. „Sieht so aus, als hättest du auch eine Kriegsverletzung davongetragen.” Er zeigte auf Eddies Gesicht, wo drei rote Striemen leuchteten. Ich erinnerte mich daran, dass Stan Eddie während des Kampfes um Lissas Befreiung gekratzt hatte.
    Eddie berührte sachte seine Wange. „Ich spüre kaum etwas.”
    Lissa beugte sich vor und betrachtete ihn. „Die hast du bekommen, weil du mich beschützt hast.”
    „Die habe ich bei dem Versuch bekommen, mein Praktikum zu bestehen”, neckte er sie. „Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.”
    Und das war der Moment, in dem es geschah. Ich sah, dass es sie packte, dieses Mitgefühl und der unbeugbare Drang, anderen zu helfen, Regungen, die sie so häufig erfüllen. Sie konnte es nicht ertragen, Schmerz mit anzusehen, konnte es nicht ertragen, daneben zu sitzen, wenn sie gleichzeitig etwas tun konnte. Ich spürte, wie sich die Macht in ihr aufbaute, ein herrliches, kreiselndes Gefühl, bei dem mir die Zehen kribbelten. Ich erlebte mit, wie es sich auf sie auswirkte. Es war Feuer und Segen. Berauschend. Sie streckte die Hand aus und berührte Eddies Gesicht .... Und die Striemen verschwanden.
    Sie ließ die Hand sinken, und die Euphorie des Geistes verebbte in uns beiden.
    „Verdammt noch mal”, hauchte Adrian. „Du hast wirklich keine Witze gemacht.” Er musterte Eddies Wange. „Keine gottverdammte Spur mehr.”
    Lissa war aufgestanden und ließ sich jetzt wieder aufs Sofa sinken. Sie lehnte den Kopf gegen das Polster und schloss die Augen. „Ich habe es geschafft. Ich kann es immer noch.”
    „Natürlich kannst du das”, erwiderte Adrian abschätzig. „Und jetzt musst du mir zeigen, wie man es macht.”
    Sie öffnete die Augen. „So einfach ist das nicht.”
    „Oh, verstehe”, sagte er in einem übertriebenen Tonfall. „Du löcherst mich wie verrückt, wie man Auren sieht und in Träume geht, aber

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