Vampire Academy 05
Chance haben, Sie zu bestrafen.“
„Nicht dass sie Sie nicht finden werden, wenn sie es wirklich wollen“, fügte der erste Wächter hinzu.
Mit diesen Worten gingen die drei wieder in den Saal und ließen mich verwirrt und erregt zurück. Mein Körper brannte noch immer auf einen Kampf, und ich war von der Frustration erfüllt, die ich immer erlebte, wenn ich mich in einer Situation machtlos fühlte. All dieses Gebrüll, es war ganz umsonst. Ich hatte nichts erreicht.
„Rose?“
Ich tauchte aus meinen aufgewühlten Gefühlen empor und schaute an dem Gebäude hinauf. Der ältere Wächter war nicht wieder hineingegangen und stand noch immer in der Tür. Sein Gesicht war stoisch, aber ich glaubte, ein Funkeln in seinen Augen zu sehen. „Was immer es auch wert sein mag“, sagte er zu mir, „ich fand, dass Sie fantastisch waren.“
Mir war eigentlich nicht danach zumute zu lächeln, aber meine Lippen verrieten mich. „Danke“, erwiderte ich.
Nun, vielleicht hatte ich doch etwas erreicht.
22
Ich beherzigte den Rat des Mannes nicht, schleunigst zu verschwinden, obwohl ich mich auch nicht direkt auf die Vordertreppe setzte. Ich lungerte in der Nähe einiger Kirschbäume herum und überlegte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor die Versammlung endete und die Leute ins Freie strömten. Nachdem einige Minuten lang nichts geschehen war, klinkte ich mich in Lissas Kopf ein und entdeckte, dass die Dinge noch immer in vollem Gange waren. Obwohl Tatiana die Sitzung bereits zweimal für beendet erklärt hatte, standen die Leute weiterhin in Gruppen herum und stritten.
Tasha hielt in einer solchen Gruppe, zu der auch Lissa und Adrian gehörten, eine jener leidenschaftlichen Ansprachen, auf die sie sich so gut verstand. Tasha mochte vielleicht nicht so kalt und berechnend sein wie Tatiana, wenn es um politische Schachzüge ging, aber sie hatte ein scharfes Gefühl für den Sand im Getriebe und erkannte Gelegenheiten, wenn sie sich boten. Sie war gegen den Erlass, der das Alter für Wächter senkte, und sprach sich dafür aus, dass man auch Moroi das Kämpfen beibrachte. Keine dieser Ansichten brachte sie sehr weit, daher stürzte sie sich auf das Nächstbeste: Lissa.
„Warum streiten wir untereinander darüber, wie man Strigoi am besten töten kann, wenn wir sie doch auch retten können?“ Tasha legte einen Arm um Lissa und einen um Adrian und zog beide vorwärts. Lissa stellte noch immer ihre heitere, selbstbewusste Miene zur Schau, aber Adrian machte den Eindruck, als würde er noch die kleinste Chance nutzen, um aus dem Saal zu flitzen. „Vasilisa – der übrigens das Recht auf ihre Stimme hier verweigert wird, dank eines archaischen Gesetzes – hat bewiesen, dass man Strigoi zurückholen kann.“
„Das ist keineswegs bewiesen“, rief ein Mann in der Menge.
„Machen Sie Witze?“, fragte eine Frau neben ihm. „Meine Schwester war bei der Gruppe dabei, die ihn zurückgeholt hat. Sie sagt, er sei definitiv ein Dhampir. Er war sogar draußen in der Sonne!“
Anerkennend nickte Tasha der Frau zu. „Auch ich war dabei. Und jetzt haben wir zwei Geistbenutzer, die imstande sind, dies auch für andere Strigoi zu tun.“
So sehr ich Tasha respektierte, in diesem Punkt war ich nicht ganz ihrer Meinung. Die ungeheure Menge an Macht – ganz zu schweigen von der Anstrengung, die das Pfählen mit sich brachte –, die Lissa für Dimitri benötigt hatte, war umwerfend gewesen. Sie hatte sogar vorübergehend das Band beschädigt. Das bedeutete nicht, dass sie es nicht wieder tun konnte. Noch bedeutete es, dass sie es nicht würde wieder tun wollen. Sie war einfach naiv und mitfühlend genug, um sich ins Feuer zu stürzen und anderen zu helfen. Aber eines wusste ich: Je mehr Macht ein Geistbenutzer aufbot, umso schneller führte ihn dieser Weg in den Wahnsinn.
Und Adrian … nun, auf ihn konnte man hier wohl kaum rechnen. Selbst wenn er Strigoi pfählen wollte, besaß er doch nicht die Art heilender Macht, die notwendig wäre, um einen Strigoi zurückzuverwandeln – zumindest noch nicht. Es war gar nicht ungewöhnlich, dass Moroi ihre Elemente auf unterschiedliche Weise verwendeten. Einige Feuerbenutzer – wie Christian – besaßen die Kontrolle über die Flamme selbst. Andere konnten ihre Magie nur einsetzen, um zum Beispiel die Luft in einem Raum zu erwärmen. Gleichermaßen hatten Lissa und Adrian ihre jeweiligen Stärken im Umgang mit Geist. Sein größter Triumph als Heiler war das Flicken eines
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