Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 05

Vampire Academy 05

Titel: Vampire Academy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
Vom Netzwerk:
glauben, dass dies hier anders werden würde … bis ich bemerkte, dass meine Eskorte mich zu den offiziellen Residenzgebäuden des Königshofes brachte, also dorthin, wo die königlichen Regierungsgeschäfte erledigt wurden. Scheiße. Es musste doch ernster sein, als ich gedacht hatte.
    Und tatsächlich, als man mich endlich in den Raum geleitete, in dem Tatiana wartete … nun, beinahe wäre ich stocksteif stehen geblieben und konnte kaum eintreten. Einzig eine leichte Berührung an meinem Rücken, die von einem der Wächter kam, half mir, mich vorwärts zu bewegen. Der Raum war überfüllt.
    Ich wusste nicht mit Bestimmtheit, in welchem Raum ich mich eigentlich befand. Die Moroi unterhielten normalerweise einen regelrechten Thronsaal für ihren König oder ihre Königin, aber ich glaube nicht, dass es dieser Saal war. Der Raum hier war trotzdem das genaue Gegenteil von schlicht, also im altmodischen Sinne königlich, mit feinen Stuckverzierungen und golden glänzenden Kerzenhaltern an den Wänden. Und darin brannten echte Kerzen. Ihr Licht spiegelte sich an den metallischen Dekorationen im Raum. Alles glitzerte, und ich hatte das Gefühl, als sei ich geradewegs in eine Bühnenkulisse hineingestolpert.
    Und wirklich, es hätte geradeso gut so sein können. Denn nachdem ich mich einen Moment lang umgeschaut hatte, ging mir auf, wo ich tatsächlich war. Die Leute im Raum waren in zwei Gruppen unterteilt. Zwölf von ihnen saßen auf einem Podest an einem langen Tisch – auf dem mittleren Platz thronte Tatiana selbst: mit sechs Moroi auf der einen Seite und fünf auf der anderen. Ein Platz war frei. Dem Podest gegenüber standen mehrere Stuhlreihen – feine und kunstvoll mit Seidenkissen gepolsterte Stühle –, die ebenfalls von Moroi besetzt waren. Das Publikum.
    Die Leute links und rechts von Tatiana waren es, die mir zu denken gaben. Ältere Moroi zwar, doch solche, die eine königliche Aura verströmten. Elf Moroi für die elf königlichen Familien. Lissa war noch keine achtzehn – obwohl sie es in Kürze sein würde, wie ich mit einem Stich im Herzen begriff – und hatte daher noch keinen Platz hier. Jemand war als Stellvertreter für Priscilla Voda eingesprungen. Vor mir saß der Rat, die Prinzen und Prinzessinnen der Moroi-Welt. Dem ältesten Mitglied einer jeden Familie stand das Anrecht auf die Königswürde und ein Sitz im Rat – neben Königin Tatiana – zu. Manchmal verzichtete der Familienälteste auch auf den Platz und überließ ihn jemandem, von dem die Familie fand, er sei besser geeignet. Aber der Ausgewählte war immer mindestens fünfundvierzig Jahre alt. Der Rat wählte den König oder die Königin der Moroi, eine Position, die der Betreffende bis zu seinem Tod oder bis zu seiner Abdankung innehielt. In seltenen Situationen und mit genug Unterstützung von Seiten der königlichen Familien konnte man einen Monarchen mit Gewalt aus dem Amt entfernen.
    Jeder Prinz und jede Prinzessin des Rates wurde von einem Familienrat unterstützt, und als ich mich wieder dem Publikum zuwandte, erkannte ich Gruppen von Familienmitgliedern, die beieinander saßen: Ivashkovs, Lazars, Badicas … In den hintersten Reihen schienen Beobachter zu sitzen. Tasha und Adrian hatten Plätze nebeneinander, und ich wusste mit Bestimmtheit, dass sie keine Mitglieder des Königlichen Rates oder der Familienräte waren. Trotzdem entspannte ich mich bei ihrem Anblick ein wenig.
    Ich blieb in der Nähe des Eingangs stehen und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, während ich mich fragte, was mich erwartete. Ich hatte mir nicht nur die öffentliche Demütigung verdient; ich hatte sie mir offenbar sogar vor den Augen der wichtigsten Moroi der Welt verdient. Na wunderbar.
    Ein schlaksiger Moroi mit schütterem weißem Haar trat vor, ging um den langen Tisch herum und räusperte sich. Sofort erstarb das Summen der Gespräche. Stille kehrte ein.
    „Diese Sitzung des Königlichen Rates der Moroi ist hiermit eröffnet“, erklärte er. „Ihre Königliche Majestät, Tatiana Marina Ivashkov, führt den Vorsitz.“ Er deutete eine leichte Verbeugung in ihre Richtung an und zog sich dann diskret an den Rand des Raums zurück, wo er neben einigen Wächtern stand, die die Wände säumten, als seien sie selbst Dekorationsstücke.
    Tatiana warf sich für die Partys, bei denen ich ihr begegnete, stets in Schale, aber für ein so förmliches Ereignis wie dieses kultivierte sie den Königinnen-Look. Ihr langärmeliges Kleid war

Weitere Kostenlose Bücher