Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
versichert, dass ich gesund und munter in dieser Stadt in West Virginia gesehen worden sei.
„Sie und Belikov wurden außerhalb von Detroit entdeckt, wo sie ein Mädchen entführt haben.“
„Sie würden niemals .... “ Lissa brach ab. „Sagten Sie Detroit?“ Es kostete sie große Zurückhaltung, Adrian und Christian nicht fragend anzusehen.
Hans nickte, und obwohl er den Eindruck vermittelte, als gäbe er lediglich eine Information weiter, wusste ich, dass er meine Freunde ganz genau auf eine verräterische Reaktion hin beobachtete. „Sie hatten noch einige andere Leute bei sich. Ein paar von ihnen sind entkommen, aber einen haben wir geschnappt.“
„Wen haben sie denn entführt?“, fragte Christian. Auch sein Erstaunen war keineswegs gespielt. Er hatte ebenfalls geglaubt, wir seien gut aufgehoben.
„Mastrano“, sagte Hans. „Irgendetwas mit Mastrano.“
„Jill Mastrano?“, entfuhr es Lissa.
„Das Küken?“, fragte Adrian.
Hans war zwar im Hinblick auf diesen Spitznamen ganz offensichtlich nicht auf dem Laufenden, aber er hatte keine Chance mehr, danach zu fragen, weil sich genau in diesem Moment die Tür öffnete. Drei Wächter traten ein, und bei ihnen war
– Sydney.
27
Ich hätte die Augen aufgerissen, wäre ich dort gewesen, und zwar sowohl, weil ich so erschrocken über Sydneys Anblick war, als auch deswegen, weil ich einen Menschen bei Hofe sah. Eigentlich waren es sogar mehrere Menschen, denn Sydney befand sich in Begleitung zweier weiterer Personen, eines Mannes und einer Frau. Der Mann war jung, nur wenig älter als Sydney, hatte dunkelbraunes Haar und dunkelbraune Augen. Die Frau war älter und hatte das zähe, wettergegerbte Aussehen, das ich mit Alberta in Zusammenhang brachte. Diese Frau war zwar dunkelhäutig, doch ich erkannte trotzdem die goldene Tätowierung, die sie und die anderen Menschen an sich hatten. All dies waren Alchemisten.
Und es war offensichtlich, dass diese Alchemisten nicht sehr glücklich waren. Die ältere Frau zog eine gute Show ab, allerdings zeigten ihre umherhuschenden Blicke deutlich, dass sie lieber irgendwo – irgendwo – anders gewesen wäre. Sydney und der Mann verbargen ihre Furcht dagegen nicht im Geringsten. Sydney mochte sich an mich und Dimitri gewöhnt haben, aber sie und ihre Kollegen hatten gerade das Reich des Bösen betreten – zumindest war es das in ihren Augen.
Die Alchemisten waren nicht die Einzigen, die sich unwohl fühlten. Gleich nach ihrem Eintritt sahen die Wächter nun nicht mehr in Eddie die eigentliche Bedrohung. Ihre Blicke waren ganz auf die Menschen konzentriert, und sie musterten sie, als handelte es sich um Strigoi. Meine Freunde wirkten eher neugierig als verängstigt. Lissa und ich hatten unter Menschen gelebt, aber Christian und Adrian verfügten über nur sehr wenig Erfahrung mit ihnen, abgesehen von den Spendern. Der Anblick von Alchemisten auf unserem Territorium verlieh dem Ganzen ein zusätzliches Element der Faszination.
Ich war wirklich erstaunt, Sydney so schnell dort zu sehen. Oder war es gar nicht so schnell gegangen? Seit unserer Flucht aus Jills Haus waren ja schon Stunden verstrichen. Zwar nicht ausreichend Zeit, um mit dem Auto zum Hof zu gelangen, aber gewiss genügend, um dorthin zu fliegen. Sydney hatte sich nicht umgezogen, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, und unter ihren Augen hingen dunkle Ringe. Ich hatte den Eindruck, dass sie seit ihrer Gefangennahme endlos verhört worden sein musste. Das Rätsel war allerdings, warum Alchemisten hierher zu einer Besprechung geführt worden waren, bei der es ja eigentlich darum ging, dass Eddie einen unbekannten Moroi getötet hatte. Das waren doch zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
Lissa dachte genauso. „Wer sind diese Leute?“, fragte sie, obwohl sie sich ziemlich gut denken konnte, wer Sydney war. Sydney unterzog Lissa einer gründlichen Musterung, und ich vermutete, dass auch sie Lissas Identität erriet.
„Alchemisten“, sagte Hans schroff. „Sie wissen, was das bedeutet?“
Lissa und meine Freunde nickten. „Was haben sie mit Eddie und diesem Mann zu tun, der mich angegriffen hat?“, fragte sie.
„Vielleicht schon etwas. Vielleicht – auch gar nichts.“ Hans zuckte die Achseln. „Aber ich weiß, dass etwas Merkwürdiges vorgeht, etwas, in das Sie alle verstrickt sind, und ich muss herausfinden, was das ist. Sie“ – Hans zeigte auf Sydney – „war bei Hathaway in Detroit, und mir fällt es nach wie vor schwer zu
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