Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
Tür.
„Wir sehen uns“, rief Lexa ihm nach , während sie sich unwillkürlich über die Wange strich.
Auf der Treppe sah sich Dave nochmals um und grinste. „Sure! Stay cool, my bloody vamp.“
8 – Zwickt’s mi…
Sie war Baghira gefolgt und war ihm und seiner überwältigenden Aura ein weiteres Mal und aller Vernunft zum Trotz erlegen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch gerade als sie in inniger Umarmung in die Kissen sanken und sie sich ihm öffnen wollte, stand Dave vor ihnen. Frostklirrend vor Zorn.
Lexa wollte etwas sagen, alles erklären, bevor Vampir und Werwolf übereinander herfielen, um sich um die Beute zu streiten.
Doch der Wecker kam ihr zuvor.
Dieses eine Mal war Lexa dankbar, durch das nörgelnde Piepen aus dem Schlaf gerissen zu werden. Blinzelnd versuchte, sie sich in dieser Welt zurechtzufinden, doch der Traum ließ sie nicht los. Es war demütigend genug, Beute zu sein, musste sie dann auch noch zwischen zwei gleicherma ßen gefährliche Männer geraten?
„Wie in einem schlechten Film – und zwar einem ganz schlechten“, erklärte sie Grizzly, der vom Fußteil des Bettes über ihren Bauch zu ihrem Gesicht herangetappt kam. „In einem no rmal schlechten Film würden sich nämlich beide in das entzückende Mädchen verlieben und ihr den Hof machen, oder wenigstens unsäglich leiden, weil sie es nicht wagen, sich ihr zu offenbaren. Aber bei uns hier, interessiert sich keiner für das Mädchen, obwohl es echt entzückend wäre. Oder für ihre niedliche Miezekatze.“
Mit diesen Worten packte Lexa ihren Kater und knuddelte ihn gründlich. Das war die siche rste Methode, den stets auf seine Würde bedachten Grizzly zu vertreiben.
So auch heute. Lexa schwang sich aus dem Bett und begab sich ins Bad. Inzwischen war sie gewohnt, dass es ihr morgens miserabel ging, doch auch wenn sie wusste, woran es lag, machte es das keineswegs angenehmer. Sie gähnte kieferverrenkend. Und starrte in den Spi egel. Auf das Gähnen hatten ihre Vampirzähne reagiert und so starrte ein bleiches Ungeheuer aus roten Augen zurück. Mit Raubtierzähnen, die offenbar ab einem bestimmten Winkel der Kiefer ausfuhren wie die Giftzähne einer Schlange.
„Mädchen, wunder Dich nicht, dass Deine Freier nicht spuren. Du schaust ja verheerend aus.“
Beim Frühstück , zu dem Lexa sich stilsicher für Blutorangentee entschieden hatte, blätterte sie wieder einmal durch den Vampire Beginners Guide .
„Den enormen Kräften und Möglichkeiten, die einem Vampir gegeben sind, korrespondiert eine nicht minder große Verantwortung. Disziplin ist daher die oberste und erste Tugend. Denn nur mit ihrer Hilfe vermag man die Gelüste und Begierden, auf denen die vampirische Macht gedeiht, auf eine einem selbstbestimmten Leben zuträgliche Weise autonom zu steuern. Dabei geht es, anders als oftmals in Literatur und Themenfilmen dargestellt, nicht etwa darum, das vampirische Wesen vor sich selbst zu verleugnen oder zu unterdrücken, sondern im Gegenteil darum, sich mit ihm aktiv auseinanderzusetzen und diesem Aspekt des eigenen Daseins den Raum zu geben, den er verdient.“
Lexa nahm einen großen Schluck Tee und sah auf die Uhr. Der Bus ging in 10 Minuten. Also konnte sie noch kurz die praktische Umsetzung dieser doch eher theoretischen Mahnung nachlesen.
„Disziplin prägt den Vampir in der Gesellschaft in allen Aspekten seines Denkens und Handelns. Beginnt dies bei einer entsprechenden schattenkompatiblen Ausg estaltung des eigenen Habitats, z.B. durch Anmietung geeigneten Wohnraums und Wahl eines tauglichen Arbeitsplatzes, so endet es weder bei der notwendig weitreichend anzupassenden Ernährung noch bei der umzustellenden Körperpflege, sondern erfordert auch eine andere Bewertung von Freundschaften, sozialen Gepflogenheiten und der hierbei gebräuchlichen Kommunikation. Denn es gilt in absolut jeder Lebenslage die Kontrolle über sich und die Ereignisse zu bewahren, will man nicht riskieren, dass die ungebändigte vampirische Kraft sich einen Weg schlägt und blind für etwaige Konsequenzen ihrer raubtierhaften Natur freien Lauf lässt.“
„Na toll!“ Lexa wollte so wenig Raubtier wie Beute sein. Wie gern wäre sie aus diesem Alptraum aufgewacht, in dem offenbar Kopfschmerzen und Lügen eine tragende Rolle spielten.
„Zwickt mich doch bitte einer“, seufzte sie, als sie kurz darauf die Treppen in Richtung Bu shaltestelle nach unten sprang und dabei fast Frau Stolz, die korpulente Dame aus dem
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