Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
war noch nie zuvor in ihrem Leben so allein gewesen.
Sollte sie Dave anrufen?
Lexa stutzte. Hatte sie an Dave jetzt gedacht, weil sie nicht einsam sein wollte, was verst örend wäre – oder weil sie gerade an Hunde gedacht hatte, was sie in ein hässliches Licht rückte. Nein! Natürlich würde sie ihn nicht anrufen.
Es klingelte. Handy oder Tür?
Es klingelte wieder. Tür. Eindeutig.
Seufzend stand Lexa auf und tappte zum Flur, spähte durch den Spion und öffnete dann mit erstaunter Erleichterung die Tür.
„Hallo, Kleines“, sagte Mary und trat ein. „Wie geht es Dir?“
„Wie kommst Du denn hierher?“, fragte Lexa statt einer Antwort.
„Mit dem Taxi natürlich. Schau meine Schuhe an“, Mary streckte einen mit High Heels b ewehrten Fuß unter ihren Marlenehosen hervor. „Würdest Du mit den Dingern quer durch die Stadt laufen wollen?“
„Ich meinte, wie… Herrje, Mary! Woher weißt Du überhaupt, wo ich wohne?“
„Toller Blick!“ Mary ging in die Küche und setzte sich auf die Bank. Dann sah sie zu Lexa, die sich gerade fragte, was sie eigentlich in ihren früheren Leben alles falsch gemacht hatte, um dieses hier zu verdienen.
„Karel hat mich gebeten, nach Dir zu sehen“, sagte Mary. „Das gehört zum Service, wenn man Visitenkarten-Besitzer ist.“
„Visitenkarten-Besitzer“, echote Lexa irritiert. „Die Dinger sind doch gemacht, um sie zu verteilen…?“
„Diese nicht“, lachte Mary. „Die sind so etwas wie VIP-Clubkarten. Die bekommt nicht j eder.“ Suchend sah sie sich in Lexas Küche um.
„Hast Du mal zwei Gläser?“
Lexa ging wortlos zum Küchenkasten, stellte zwei große Wassergläser auf den Tisch und wartete, was Mary aus ihrer Tasche hervorkramte.
Eine Flasche mit einer viel versprechenden roten Flüssigkeit – nicht unähnlich jener, die sie im Red Moon gesehen hatte, als sie mit Dave dort gewesen war.
„Das ist ein ganzer Liter freigezogenes Blut, AB, Rhesus und Kell je negativ. Superselten, superlecker. Damit kommst Du wieder zu Kräften.“
„Äh“, sagte Lexa, weil so viele Fragen gleichzeitig gestellt werden wollten. Und weil sie diese wunderbare Flasche Blut so ablenkte. „Freigezogen?“, schob sie dann unbeholfen nach.
„Im Gegensatz zu Spendenblut aus dem regulären Blut bankbetrieb“, erklärte Mary. „Das ist ungefähr so wie Aqua-Kultur und Wildfang bei Fischen. Freigezogenes Blut hat diese feinwürzige Adrenalin-Komponente, die es zu etwas Besonderem macht. Meist ist es Magerblut aus Krisengebieten, wo die Beschaffung nicht weiter auffällt. Dieses hier hingegen ist erste Ware, skandinavisch. Doch das Zeug ist richtig teuer. Darum jagen die meisten von uns auch zwischendrin selbst. Solange man nur ein paar Schluck nimmt, ist da auch wirklich nichts dabei. Tut keinem weh. Disziplin und Diskretion.“
„Ich nehme an, dass die Flasche von Karel ist.“ Lexa spürte, wie ihr das Wasser im Munde zusammenlief. Oh ja, für ein Glas frisches Blut könnte sie töten… Was sie natürlich nicht wörtlich meinte!
„Hast Du Worcester-Sauce?“ Mary hatte inzwischen die Flasche aufgeschraubt, auf den Tisch gestellt und sah nun abwartend zu Lexa, die ihrerseits nur mit Mühe den Blick von der Flasche lösen konnte.
„Disziplin, Süße“, mahnte Mary mit einem milden Lächeln. „Und? Hast Du?“
„Wahrscheinlich schon, warum?“
„Erstens, weil Dich so eine kleine Vorbereitungshandlung davon ab lenkt, diese Köstlichkeit auf Ex zu stürzen“, grinste Mary breit. „Zweitens, weil mit Gewürzen das Blut besser wirkt und drittens, weil es besser schmeckt. Vertrau mir. Worcester-Sauce ist das Mittel der Wahl. Alternativ dazu geht es auch mit einer chinesischen Scharf-Sauer-Sauce. Das ist exotisch.“
Angesichts der verbesserungsfähigen Grundausstattung von Lexas Küche einigten sie sich d arauf, dass ein paar Tropfen Soja-Sauce auch schmackhaft sein könnten.
„Damit kommst Du bestimmt schnell wieder auf die Beine.“
„Woher…?“
„Karel weiß solche Dinge. Du hast Dich heute im Dienst krank gemeldet, nicht wahr?“
Lexa stellte ihr Glas ab und schüttelte sich. „Warum lässt Karel mich beschatten“, fragte sie dann zaghaft, nicht wissend, welche denkbare Antwort sie am Schrecklichsten fand.“
„Es geht ihm nicht um Dich und dafür solltest Du dankbar sein. Ich kenne Karel jetzt wirklich schon eine Weile und bin immer froh, wenn er sich nicht für mich interessiert. Er ist so a nstrengend und hat wirklich keine
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