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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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glänzenden Haar zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
    Sie schlug ein Buch auf, ehe sie begann. »Wir sind hier, um den nächsten Leitwolf zu ermitteln für das Shreveport-Rudel, auch Reißzahn-Rudel genannt. Um Anführer des Rudels zu werden, müssen diese Werwölfe drei Prüfungen bestehen.« Christine hielt inne und sah in das Buch hinein.
    Drei war eine gute mystische Zahl. Genau die Zahl, die ich erwartet hätte.
    Hoffentlich floss in keiner dieser drei Prüfungen Blut. Na, ich glaubte selbst nicht daran.
    »Die erste ist die Prüfung der Geschicklichkeit.« Christine zeigte auf einen abgegrenzten Bereich hinter sich. In dem trüben Licht wirkte er wie ein gigantischer Spielplatz. »Dann die Prüfung der Ausdauer.« Sie deutete auf einen Bereich mit Bodenbelag zu ihrer Linken. »Und danach die Prüfung der Kampfkraft.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung eines Gebildes hinter sich.
    So viel zu der Frage, ob Blut fließen würde.
    »Zum Schluss muss sich der Sieger mit einer Werwölfin paaren, um das Überleben des Rudels sicherzustellen.«
    Dieser vierte Teil war sicher rein symbolisch gemeint. Schließlich hatte Patrick Furnan eine Ehefrau, die etwas abseits bei einer Gruppe eindeutig pro Patrick gestimmter Leute stand.
    Und waren das nicht eher vier als nur drei Prüfungen? Falls die Sache mit der Paarung nicht als Siegestrophäe gedacht war.
    Claude und Claudine ergriffen meine Hände und drückten sie gleichzeitig. »Das wird böse enden«, flüsterte ich, und beide nickten zustimmend.
    Ganz hinten in der Menge standen zwei uniformierte Sanitäter, die auch irgendeine Art Gestaltwandler waren, wie mir ihre Gedankenmuster verrieten. Bei ihnen war eine Frau - oder besser ein Geschöpf -, die ich seit Monaten nicht gesehen hatte: Dr. Ludwig. Sie fing meinen Blick auf und verneigte sich. Da sie nur knapp einen Meter groß war, hatte sie nicht allzu viel vorzuneigen. Auch ich verneigte mich. Dr. Ludwig hatte eine große Nase, olivenfarbene Haut und dickes, welliges braunes Haar. Ich war froh, sie hier zu sehen. Keine Ahnung, was Dr. Ludwig eigentlich war (ein Mensch jedenfalls nicht), aber sie war auf jeden Fall eine gute Ärztin. Mein Rücken wäre auf Dauer von Narben verunstaltet geblieben - sofern ich es denn überlebt hätte -, wenn Dr. Ludwig mich nach einem Angriff von Mänaden nicht behandelt hätte. So war ich mit ein paar Tagen Krankheit und einer feinen weißen Zeichnung der Haut über meinen Schulterblättern davongekommen.
    Die Kandidaten betraten den »Ring« - eigentlich eine große viereckige Arena, die von dicken Kordeln an Metallständern abgegrenzt wurde, wie sie oft in Hotels zu sehen sind. Ich hatte dabei zuerst an einen Spielplatz gedacht, doch als jetzt Lichter angingen, sah ich etwas, das eine Kreuzung aus Springparcours für Pferde und Turnhalle zu sein schien - oder eben ein Parcours zur Prüfung der Geschicklichkeit von Hunden, von großen Hunden.
    Christine sagte: »Verwandelt euch.« Und dann trat sie in die Menge zurück. Beide Kandidaten ließen sich zu Boden fallen, und die Luft um sie herum begann zu schimmern und zu wirbeln. Die Verwandlung auf eigenen Wunsch vollziehen zu können, das war der ganze Stolz eines Gestaltwandlers. Die beiden Werwölfe vollendeten ihre Verwandlung nahezu zeitgleich. Jackson Herveaux war zu einem großen schwarzen Wolf geworden, wie sein Sohn. Patrick Furnan war fahlgrau und wirkte etwas gedrungener mit seinem breiten Brustkorb.
    Als die Menge näher an die Kordeln herantrat, tauchte einer der größten Männer, die ich je gesehen hatte, aus den dunklen Schatten im Hintergrund auf und stieg in die Arena. Ich erkannte in ihm jenen Mann, den ich schon auf der Beerdigung von Colonel Flood gesehen hatte. Er maß mindestens zwei Meter, hatte seinen Oberkörper entblößt und war barfuß. Seine Muskeln waren höchst eindrucksvoll und seine Brust so haarlos wie sein Kopf. Er wirkte wie ein Dschinn aus >Tausendundeiner Nacht< und hätte mit Schärpe und Pluderhosen sicher eine gute Figur gemacht. Stattdessen trug er eine alte Jeans. Seine Augen waren kohlrabenschwarz. Natürlich war er irgendeine Art Gestaltwandler, aber ich hatte keine Ahnung, in was er sich verwandelte.
    »Woah«, machte Claude.
    »Oh Mann«, wisperte Claudine.
    »Wow«, murmelte ich.
    Der große Mann stellte sich zwischen die beiden Gegenspieler und führte sie an den Start des Parcours.
    »Hat die Prüfung begonnen, darf kein Rudelmitglied mehr das Wort ergreifen«, sagte er und sah von

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