Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
herumzuschlagen als mit Guerillas oder Saboteuren.«
»Ich bin selbst schon in einen Hinterhalt geraten, weil ich an einem ungünstigen Ort zu einer noch ungünstigeren Zeit herumgestöbert habe«, sagte Valentine.
»Mir ist noch nicht so ganz klar, wie Sie in das alles reinpassen, Le Sain. Momentan brauche ich disziplinierte Arbeiter mehr als alles andere. Diese Hinterwäldler, die man uns bisher geschickt hat, sind keine sonderlich guten Bauarbeiter; denen ist egal, ob ein Haufen Ruinen überflutet wird. Ich habe hier zwei Regimenter Infanterie und genügend Artillerie, aber die ist auf der anderen Seite des Flusses; in den Boston Mountains wird immer noch gekämpft, und das hier ist Solons Reserve. Ich wage nicht, diese Männer einzusetzen. Hier, auf dieser Seite, habe ich ein paar Reservekompanien, meine Ingenieure, Krankenhauspersonal und die Leute in meinem Hauptquartier, und ich ersticke beinahe in Versorgungsoffizieren, die sich darum kümmern, dass die Flussschiffer zu ihrem Bestimmungsort gelangen. Dann sind da noch Militärpolizisten, die die Gefangenen bewachen, die am Flussufer arbeiten, und ich tue mein Bestes, um mehr heranzuschaffen.«
»Ich werde meine Männer sofort an die Arbeit treiben. Ein paar haben schon Erfahrungen im Baubereich. Je
schneller die Arbeit getan ist, desto schneller werden wir an die Front kommen.«
»Sie wollen einen Kampfeinsatz?«
»Und ob!«
Xray-Tangos Triefauge wurde schmaler. »Wir werden sehen, Colonel. Ich lasse Ihnen von einem Lieutenant einen Platz zuweisen. Sie werden eine Weile mit Zelten vorliebnehmen müssen, aber ich kann Ihnen fließendes Wasser und ein paar Gasöfen anbieten. Wenn Ihre Männer bessere Quartiere wollen, dann werden Sie sie bauen müssen. Sie werden bald mehr Wasser haben, als Sie sich vorstellen können. Den Rest des Tages können Sie damit zubringen, Papiere auszufüllen. Und dieses Mal werde ich sie abzeichnen.«
»Irgendeine Chance, auf die Nordseite des Flusses zu kommen und ein bisschen mitzumischen, Sir?«
Xray-Tango lächelte, was sein Auge wieder in Bewegung brachte. »Sie können es kaum erwarten, was?«
»Ich will einen Ring. Sie könnten einer anderen Brigade eine Pause gönnen, Sir. Wenn die den ganzen Winter im Gebirge waren, werden sie froh sein, sich ein bisschen ausruhen zu können.«
Zuck-zuck-zuuuuck. »Überlassen Sie das Kommando mir, Le Sain. Sie werden Ihre Chance bekommen.«
»Gewiss, Sir.«
»Wie sieht es mit Ihrer Gefechtserfahrung aus?«
»Nur kleine Zusammenstöße, das ein oder andere Gerangel. Ich habe viele Überfälle miterlebt und Guerillas gejagt, aber Kanonenfeuer habe ich nur während der Ausbildung gehört.«
»Machen wir einen Schritt nach dem anderen. Ihren Papieren zufolge ist der größte Teil Ihrer Leute noch ziemlich grün hinter den Ohren. Oder stimmt das auch nicht?«
»Das ist eine wilde Mischung, aber ich habe ein paar gute Unteroffiziere. Die Männer können schießen. Sie würden staunen.«
»Ich freue mich schon darauf herauszufinden, was sie wirklich können, wenn der Fluss wieder unter Kontrolle ist. Noch ein Vorstoß im Frühling, und es ist vorbei. Wir müssen nur noch die Überbleibsel ausräuchern. Ich bin ein viel beschäftigter Mann, anderenfalls würde ich Ihnen noch eine Tasse Kaffee mit einem Schuss Bourbon anbieten. Ich würde gern etwas über das Leben im Sumpf hören. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
»Keine militärischen, Sir. Ihr Name, Sir. Er ist …«
»Ungewöhnlich, nicht wahr? Meine Mutter war in Kriegsgefangenschaft, als ich zur Welt kam. Man hat mich in ein Waisenhaus in Amarillo gesteckt. Wir waren ziemlich viele, und das Waisenhaus wurde militärisch geführt. Es hatte sogar einen militärischen Namen. ›Jugendförderungszentrum Vier‹, da habe ich meine Flegeljahre verbracht. Sie haben die Initialen unserer Mütter übernommen, so wurde ich zu Xray-Tango. Ich habe nie erfahren, ob sie mir einen Namen gegeben hat.«
»Und das ›S‹?«
Die Brauen des Generals zitterten, aber nur eine Sekunde lang. »Meine Frau hat mich immer ›Scottie‹ genannt. Sie hat gesagt, ich sähe aus wie einer. Wie ein Scottish Terrier.«
»Sie sprechen in der Vergangenheitsform von ihr, Sir? Ich bitte um Entschuldigung. Das geht mich nichts an.«
»Es ging schnell. Herzanfall. Darum bin ich zu Solons Truppe gestoßen. Hab’s da draußen nicht mehr ausgehalten.« Zuck-zuck-zuuuuck. »Zu viel Leere.«
Ein Adjutant trat mit einem Klemmbrett voller Mitschriften von
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