Vampire Earth 5 - Verräterblut
der Feldmitte zurück. Der Disponent machte einen bedrückten Eindruck.
Valentine versuchte, sich in der Mitte der Zuschauerreihe zu postieren, aber diese Idee hatten auch viele andere.
In dem allgemeinen Geplapper konnte er nichts verstehen. »Was ist los?«, riefen die Leute.
Und die Nachricht zog immer weitere Kreise. »Der Herausforderer der Wildkatzen ist ein Grog! Eine Art Import!«
»Das ist Betrug!«
»Zum Teufel mit ihnen!«
»Auf die Knie! Alle!«, bellte jemand.
Alle bis auf den Disponenten knieten nieder. Der Disponent schaute sich um, nickte einigen seiner Leute zu und sprach zu dem dichten Gedränge der Pferdeschwanzträger.
»Ja, ihr habt richtig gehört. Sie haben einen großen Grog, den sie in diesem Wettkampf antreten lassen. Den größten Grog, den ich je gesehen habe - der ist sogar dann größer als ich, wenn er auf allen vieren kauert.«
Valentine schätzte den Disponenten auf etwa eins neunzig. Der Grog musste so groß sein wie Ahn-Kha. Sollte etwa noch ein Goldener das Cumberland Plateau durchstreifen?
»Als ich acht war, habe ich einmal gesehen, wie sich ein Mann mit einem Grog angelegt hat«, sagte ein muskulöser Mann mit freiem Oberkörper, vermutlich der Wettkämpfer, denn alle anderen trugen Jacken oder Pullover, um sich vor der morgendlichen Kälte zu schützen - die sich schnell verzog, als die Sonne höher stieg.
»Ich erinnere mich«, sagte der Disponent. »Fontrain starb an seinen Verletzungen. Aber dieses Mal herrscht böses Blut. Laut ihrem Disponenten hat Tikka einen Mann getötet, als sie in Gewahrsam genommen wurde. Vielleicht sind sie auf Rache aus.
Wir werden aufgeben. Das Lösegeld ist enorm, aber ich werde Tucks Kopf nicht bei diesem Wettkampf aufs Spiel setzen.«
»Vielleicht bluffen sie nur«, sagte der Mann mit dem nackten Oberkörper, von dem Valentine vermutete, dass er Tuck war. »Vielleicht wollen sie dich nur zur Aufgabe bewegen, indem sie dir einen großen, bösen Grog zeigen. Ich gehe da raus. Es ist mein Schädel.«
»Willst du so enden wie Fontrain?«, fragte der Disponent. »Nein.«
»Das bedeutet Feindschaft«, sagte eine Frau mit markanten Zügen, die im Schneidersitz neben Valentine saß, zu niemandem Bestimmten. »Oh, Gott, Herr.«
Valentine erhob sich. »Sir, ich werde mich an diesem Grog versuchen.«
Hunderte von Köpfen drehten sich in seine Richtung. Der Disponent richtete sich zu voller Größe auf.
»Haben Sie schon mal eine Beinwurmstange in der Hand gehabt, mein Junge?«
»Ich habe schon mit Grogs Grundball gespielt«, sagte Valentine, was allerdings nicht ganz der Wahrheit entsprach. Tatsächlich hatte er einen Ball ein paarmal mit einer Mischung aus einem Hockey- und einem Cricketschläger herumgestoßen, als Ahn-Kha ihm die Grundlagen des Grogspiels beigebracht hatte, und sich dabei am ganzen Körper blaue Flecken zugezogen.
Fassungslosigkeit breitete sich in der Menge aus, doch was er hörte, klang überwiegend zustimmend. »Was haben wir zu verlieren?«
»Wenigstens gibt es keine Fehde, wenn der sich den Schädel einschlagen lässt.«
»Können wir Ihnen vertrauen … äh … David?«, fragte der Disponent.
»Ich wüsste nicht, was Sie dabei verlieren könnten. Sie sind bereit aufzugeben. Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist, dass Sie das Lösegeld doch bezahlen müssen, wenn Sie Ihre Reiterin zurückhaben wollen.«
»Lasst David antreten«, rief die Frau neben ihm. »Lasst ihn gegen diesen Goliath kämpfen.«
Der Menge gefiel, was sie sagte.
»Okay, Junge, ziehen Sie sich aus und schnappen Sie sich Ihre Stange.«
»Ich habe aber eine Bitte, Disponent.«
McDonald R. Dalian kniff die Augen zusammen. »Die wäre?«
»Kann ich mir eine Unterhose ausborgen? Meine ist für eine öffentliche Zurschaustellung nicht geeignet.«
Die Menge lachte.
Ahn-Kha hielt eine Decke hoch, hinter der Valentine sich entkleidete.
Zak reichte ihm weiße Shorts. »Sieht ein bisschen komisch aus, aber sie eignen sich gut zum Reiten. Oben in Indiana benutzt das Militär sie für seine Motorradtruppen. Die sind so eng, da drin ist alles sicher verstaut.«
»Danke.«
Als er die Shorts anprobierte, sagte Ahn-Kha: »Mein David, lass mich mein Glück gegen diesen Gegner versuchen.«
»Ich bin aus Minnesota, alter Gaul. Ich wurde mit einem Hockeyschläger in der Hand geboren.«
»Dann wirst du da draußen vorsichtig sein.«
»Wann war ich je etwas anderes?«
»In welchem Jahr wurdest du geboren?«, fragte Ahn-Kha mit
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