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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Wagen und ließen das Haus so rasch wie möglich hinter uns.
     
    Auf der Fahrt ließ ich das Radio ausgeschaltet. Ich hätte eine Masochistin sein müssen, um mir nach den jüngsten Vorfällen noch Liebeslieder anhören zu wollen. Am liebsten hätte ich mir eine stille Ecke gesucht, um zu weinen, bis keine Tränen mehr kamen, aber das musste noch warten. Im Moment musste ich mich aufs Fahren konzentrieren und zusehen, dass ich ohne Unfall nach Hause kam. Was für eine grässliche Nacht! Dabei hatte sie so wundervoll begonnen. Für ein paar Minuten hatte ich das besessen, was ich immer ersehnt hatte: einen Mann, den ich lieben konnte und der mich liebte. Und dann war alles zerronnen und hatte mich mit einem Gefühl entsetzlicher Leere zurückgelassen.
    Darius hat mich getäuscht, dachte ich niedergeschlagen und machte mir Vorwürfe, weil ich J nicht geglaubt hatte. Ich hasste Darius für seinen Mord an Bonaventure, dafür, dass er ein Vampirjäger und nicht der Mann war, den ich mir wünschte.
    Um mich abzulenken, wandte ich mich an Catharine, die wieder weinte und ein Papiertaschentuch nach dem anderen verbrauchte. »Möchtest du erzählen?«, fragte ich. »Vielleicht tut es dir gut, dir alles von der Seele zu reden.«
    »Wahrscheinlich kannst du mich noch am ehesten verstehen«, sagte sie mit nassen Augen. »Schließlich weißt du, was Bonaventure war.«
    »Das ist richtig«, erwiderte ich. Nur ein Vampir kann das Leben eines anderen Vampirs nachvollziehen. »Hast du ihn gern gehabt, oder hat er dich gezwungen, mit ihm zusammen zu sein?«
    »Ich habe ihn geliebt«, schniefte Catharine. »Als wir uns kennenlernten, arbeitete ich in Dubrovnik als Kellnerin im Konoba Pjatanca. Das ist ein wunderschönes Restaurant an der Kilocepska-Straße, vor dem Ploce-Tor. Von der Terrasse aus sieht man den alten Hafen und Teile der Stadtmauer.« Ihre Stimme wurde verträumt und sehnsüchtig. »Ich ging noch zur Schule, aber ich brauchte das Geld. Bonaventure war dort häufig zu Gast und setzte sich immer an einen der Tische, an denen ich bediente. Er bestellte Kaviar und Champagner. Geld spielte für ihn keine Rolle. Er war sehr charmant und flirtete mit mir. Eines Tages hat er mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen würde.«
    Bei der Erinnerung schluchzte Catharine auf. »Ich fühlte mich geschmeichelt. Bonaventure war ein wichtiger Mann. Einmal hatte er sogar Putin eingeladen, doch dabei habe ich nicht bedient. Bonaventure und er haben in einem Privatzimmer gesessen. Ein anderes Mal war er in Begleitung des französischen Premierministers, aber ich weiß nicht mehr, wie er hieß. Bonaventure war ein sehr geachteter Mann. Und doch wollte er mit mir ausgehen. Mit einem Schulmädchen, einem Niemand!«
    Ich steuerte die Nationalstraße an. Die Strecke war gut ausgeschildert, und es waren kaum andere Wagen unterwegs. Erleichtert lehnte ich mich zurück, froh, in einem großen, bequemen Wagen zu sitzen und mich durch die Fahrt und Catharines Geschichte ablenken zu können. »Wie alt warst du da?«
    »Siebzehn. Gerade siebzehn geworden.« Sie fing erneut an zu weinen. »Jung und unschuldig.«
    Ich griff nach ihrer Hand und tätschelte sie tröstend. »Und als ihr ausgegangen seid? Was ist da passiert?«
    »Wir gingen in eine Bar und tranken Cocktails. Danach sind wir an der alten Stadtmauer spazieren gegangen. Dubrovnik ist eine Stadt wie im Märchen.«
    »Ja, das weiß ich. Ich kenne es.« Zweimal war ich dort gewesen. Einmal vor und einmal nach den furchtbaren Angriffen von 1991, als Streitkräfte der Serben und Montenegriner Dubrovnik bombardierten. Ich wusste, dass die zerstörten Häuser inzwischen wiederaufgebaut worden waren und das alte Stadtbild mit seinen Marmorbürgersteigen, Villen, Glockentürmen und den hübschen Häusern mit den grünen Fensterläden sorgfältig wiederhergestellt worden war. Dubrovnik wurde als »Venedig Dalmatiens« bezeichnet, wenngleich die Stadt um einiges älter als Venedig ist, großartig und atemberaubend schön.
    Für einen Moment überließ ich mich der Erinnerung. »Ich weiß noch, wie ich an der dalmatinischen Küste entlanggewandert bin. Das Wasser war so klar, dass man Schwärme kleiner, silbern glänzender Fische umherflitzen sehen konnte. Damals war das Mittelmeer noch klar und rein, und es gab Feldwege, gesäumt von hohen Zypressen, und Nachtigallen, die ihr Lied anstimmten, und Wildblumen auf Wiesen und Hängen. Eine bezaubernde Landschaft.«
    »Oh«, sagte Catharine und klatschte wie ein

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