Vampire mögen ́s heiss
geht übrigens ein Alarm los."
Er ging in die Küche, um ihrem verängstigten Blick zu entgehen. Zum Teufel. Er war schon sauer genug. Warum machte er alles noch schlimmer, indem er sie provozierte?
Er nahm eine Flasche der Blutgruppe 0 aus dem Kühlschrank und stellte sie in die Mikrowelle. Vielleicht war ihr Misstrauen doch ganz gut. So konnte er die Distanz leichter wahren.
Er füllte ein Glas mit Wasser und nahm dann das Blut aus der Mikrowelle. Der Flur war leer. Aha, sie war in die Bibliothek gegangen. Dort wanderte sie umher und studierte die Buchrücken. Erst letzte Nacht hatte er selbst hier gestanden und Roman alles erzählt. Ihm erklärt, dass er aus der Distanz für Emmas Schutz sorgen würde.
Und jetzt war sie hier - allein mit ihm.
Er ging leise zu ihr hinüber. „Hier, dein Wasser." Erschreckt fuhr Emma zusammen. „Ich ... Ich habe dich gar nicht reinkommen gehört."
Angus hielt ihr das Glas hin, das sie widerwillig entgegennahm. „Glaubst du etwa, ich will dich vergiften?" „Was?" „Du tust so, als ob du mir nicht mehr vertrauen könntest. Ich dachte, das hätten wir geklärt." „Haben wir auch." Sie trank rasch einen Schluck Wasser. „Und warum siehst du mich dann die ganze Zeit so argwöhnisch an?" „Mache ich doch gar nicht. Ich bin mir nur nicht sicher, ob unsere ... Freundschaft eine gute Idee ist. Ich habe deswegen Schwierigkeiten an meinem Arbeitsplatz."
„Ach ja? Aber offensichtlich nicht so sehr, dass du die Teilnahme an Whelans Angriff abgelehnt hast." Sie seufzte und ging hinaus auf den Flur. „Ich habe versucht, es ihm auszureden, aber der Mann ist beratungsresistent. Er würde mir nichts von dem glauben, was ich von dir erfahren habe. Und das bringt mich in eine missliche Lage. Heute Abend hat er mir ein Foto von dir gezeigt, aber ich habe so getan, als würde ich dich nicht kennen."
„Du hast meinetwegen gelogen?" Angus' Herz tat einen Sprung. Sie sah ihn böse an. „Freu dich nicht zu früh. Die ganze Angelegenheit ist alles andere als angenehm für mich." „Das tut mir leid." Angus lächelte. „Ich freue mich nur, dass ich dein Vertrauen nicht verloren habe." Sie drehte das Glas in der Hand. „Ich habe heute von einem weiteren Mord im Central Park erfahren. Ich weiß, ich sollte nicht mehr auf die Jagd gehen, aber ..."
„Genau."
Ihr Gesichtsausdruck wirkte gereizt. „Du hast mir gesagt, die Malcontents sind auch eure Feinde. Warum hilfst du mir dann nicht, sie umzubringen? Das wäre doch etwas zwischen Freunden." Ach so, das war das Problem. Er sah sie aufmunternd an. „Wir sind Freunde." Dann deutete er Richtung Wohnzimmer. „Lass uns reden."
„In Ordnung." Sie betrat das Zimmer. „Hübsch." Sie ging nach rechts, zu den Sofas. „Ein großer Fernseher. Du schaust wohl viel DVN." Angus blieb in der Tür stehen und trank einen Schluck aus seiner Flasche. „Nicht wirklich. Meistens arbeite ich nachts ja."
Sie stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab. „Hast du denn nie frei? So alle fünfzehn Jahre eine Woche?" „Sehr lustig." Er ging zur gegenüberliegenden Couch. „Meine Angestellten haben ein paar Wochen Ferien im Jahr." „Und du?" Sie nahm ihren Rucksack ab und stellte ihn aufs Sofa.
Er ignorierte ihre Frage, weil er sich wirklich nicht erinnern konnte, wann er zum letzten Mal Urlaub gemacht hat. „Was ist in dem Rucksack?" „Das übliche Partysortiment. Holzpflöcke, silberne Handschellen, Peitschen und Ketten." Emma stellte ihren Rucksack neben sich. „Du kannst stolz sein auf mich. Ich habe sogar Klebeband dabei."
„Du lernst schnell." Der Vampir nahm ihr gegenüber Platz.
„Deinen Rucksack werde ich aber behalten müssen." „Was? Willst du, dass ich meinen Job verliere?" Angus stellte seine Flasche auf den Tisch. „Du kannst deinem Chef ja sagen, ich hätte ihn dir mit Gewalt abgenommen."
Mit einem wütenden Blick sprang sie auf. Angus erhob sich ebenfalls.
„Ich brauche mein Equipment, um auf die Jagd zu gehen. Und ich dachte, da wir Freunde sind, kommst du mit. Schließlich hast du behauptet, du sorgst dich um meine Sicherheit." „Das tue ich auch, aber du kennst die ganze Geschichte noch nicht." Angus deutete auf die Couch. „Ich werde sie dir erzählen."
„Fein." Sie setzte sich wieder.
Auch Angus nahm wieder Platz. „Die Malcontens glauben, der Vampirjäger wäre jemand aus Romans Vampirzirkel. Sie sind der Auffassung, nur ein Vampir kann einen anderen Vampir töten." „Die typische Vampirarroganz", murmelte Emma.
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