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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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gewesen, so weit zu gehen. Das hatte ich nicht gewollt. Ich blinzelte, ballte die Hände zu Fäusten, bis sie sich wieder warm anfühlten. Ich rollte die Zehen ein, bis ich einen Krampf in den Füßen spürte.
    Die Welt schnappte zurück und wurde wieder hell. Ich atmete tief durch.
    Alcántaras leises Lachen erreichte mich wie aus weiter Ferne. »Touché. Wenigstens für den Augenblick, querida .«
    Mein erster Kuss sollte nicht von einem Vampir kommen. Auf gar keinen Fall.
    Ich hatte eine Schlacht gewonnen. Aber konnte ich auch den Krieg für mich entscheiden?

»Endlich.« Ein Wadenkrampf hatte mich gepackt, und ich schüttelte den Unterschenkel aus, während ich mich abmühte, Emma einzuholen. Meine Prellungen und Blutergüsse waren fast verheilt, aber gelegentlich hatte ich noch Probleme mit den Muskeln.
    »Endlich was ?« Emma blieb stehen und wartete auf mich, als sie sah, dass ich humpelte.
    »Endlich sind wir mal unter uns. Sonst klebt ihr ja wie siamesische Zwillinge aneinander, du und Yas.« Ich rieb mir im Gehen das Hinterteil.
    »Was ist los mit dir?«
    »Mir tut alles weh«, knurrte ich. »Sucher Otto leistet ganze Arbeit.«
    Sie hielt mir die Tür zum Wohntrakt auf und verlangsamte ihre Schritte. Als wir die Treppe zu unseren Zimmern im zweiten Stockwerk hinaufgingen, musterte sie mich aufmerksam und schob mir schließlich die Haare aus dem Gesicht. »Der blaue Fleck sieht aber gar nicht gut aus.«
    Ich zuckte zurück. »Leider bist du nicht die Erste, die ihn bemerkt.«
    Sie warf mir einen fragenden Blick zu, während sie vor ihrer Zimmertür stehen blieb und in ihrer Tasche nach dem Schlüssel kramte.
    Ich lehnte mich mit einem Seufzer an die Wand des Korridors. »Alcántara. Allem Anschein nach törnt ihn das viele Blut unter der Haut mächtig an.«
    »Igitt.« Sie schnitt eine Grimasse. »Das wollte ich gar nicht so genau wissen.« Sie schob die Tür auf und trat über die Schwelle, wohl in der Annahme, dass ich ihr folgen würde.
    Ich blieb draußen stehen. Noch hatten ihr die Eingeweihten keine Abreibung verpasst. Daran musste ich seit meiner näheren Bekanntschaft mit den Saran-Folien ständig denken.
    »Komm rein, bevor uns jemand sieht«, sagte sie in ihrem trägen Singsang.
    »Lieber nicht.« Ich packte sie am Arm und zerrte sie wieder in den Korridor. »Es ist sicherer, wenn du mit in den Aufenthaltsraum kommst.«
    Sie zögerte. »Aber –«
    »Aber die Guidons? Wir können uns nicht verstecken, Em. Du kannst dich nicht verstecken. Du bist als Nächste dran, und je eher du die Sache hinter dich bringst, desto besser.« Ich ließ mich auf eine Couch fallen, ein herrlich bequemes, mit burgunderrotem Rippsamt bezogenes Sitzmöbel. »Wir müssen ihnen zeigen, dass wir keine Angst vor ihnen haben.«
    »Wir?« Sie bedachte mich mit einem zaghaften Lächeln.
    »Natürlich wir .« Ich beschloss, meine Instinkte und Alcántaras Warnungen zu missachten – die Freundschaften, die sich hier angebahnt hatten, bedeuteten mir zu viel. »Wir stecken gemeinsam in dieser Klemme, korrekt?«
    »Korrekt.« Sie nickte, und obwohl ihr Gesichtsausdruck Unsicherheit verriet, klang ihre Stimme ruhig und ein wenig phlegmatisch wie immer. Sie nahm neben mir auf der Couch Platz. »Also … Alcántara?«
    »Yeah. Der Typ steht auf blaue Flecken.«
    Obwohl wir völlig allein waren, schaute sie sich vorsichtig um, bevor sie antwortete. »Aber das ist doch ekelhaft.«
    »Wem sagst du das?« Ich beugte mich näher zu ihrem Ohr. »Aber es kommt noch abartiger.«
    Sie sah mich ausdruckslos an. »Habe ich mir fast gedacht.« Sie machte eine kleine Pause. »Ja – und?«
    Ich wand mich ein wenig, weil ich nicht recht wusste, wie ich ihr mein Verhalten erklären sollte. »Ich hatte Angst, dass er wegen dieser Folien-Sache sauer auf Josh sein könnte. Also wechselte ich das Thema – etwas zu dramatisch, fürchte ich.«
    Ihre Augen verengten sich ein wenig. »Dramatisch? Inwiefern?«
    »Okay, okay. Ich war in Panik.« Ich verteidigte mein Verhalten, noch bevor sie wusste, worum es ging. »Mit dramatisch meine ich – also, ich glaube, dass ich anfing, mit ihm zu flirten.«
    »Du glaubst das?«
    Ich ließ mich zurücksinken und zupfte an dem flauschigen Rippsamt herum. Ihre stoische Ruhe hatte manchmal etwas Anklagendes. »Na ja, allzu viel Übung habe ich in solchen Dingen nicht.«
    »Hat er denn mitgemacht?«
    »Ja.« Ich lachte verlegen. »Die Sache wäre um ein Haar aus dem Ruder gelaufen.« Ich wandte den Blick ab, wog

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