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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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Ich las nur noch Blutgier in seinen Augen.
    Er schnellte auf mich zu. Ich wich aus, hastete ein paar Schritte rückwärts und griff nach meinen Wurfsternen. Zum Glück trug ich die Stiefel mit der verborgenen Tasche im Schaft, in der die Ninja-Klingen steckten. Bei meiner ersten Begegnung mit einem Draug war ich unbewaffnet gewesen. Diesen Fehler beging ich nur noch selten.
    Ohne das Monster aus den Augen zu lassen, fuhr ich mit den Fingern in das provisorische Holster, ertastete die vier Shuriken und zog sie mit einer langsamen, fließenden Bewegung heraus. Kühl und beruhigend scharf schmiegten sie sich in die Handfläche, meine treuen Begleiter aus Stahl.
    Die Versuchung war groß, sie wie eine Irre durch die Gegend zu schleudern. Aber ich hielt still, wie es mir Wächterin Priti beigebracht hatte. Ruhiges Abwägen. Mönchische Versenkung. Konzentration. Ich bin Wurzeln tief im Erdreich. Ich bin Wasser, das fließt. Ich stehe fest auf dem Boden. Ich bin Wächterin.
    Ich warf. Mein Ninja-Stern grub sich in die Wange des Monsters. Eine perfekte Landung. Aber das Ding setzte seinen Weg unbeirrt fort, während die Klinge in seinem Fleisch ekelhaft schwankte und schwabbelte. Ich wich zurück und warf erneut. Diesmal blieb der Stern in seiner Kehle stecken. Und immer noch kam die Bestie auf mich zu.
    »Ich stehe fest auf dem Boden. Ich bin Wächterin.« Aber ich war keine Wächterin. Und ich konnte auch nicht behaupten, dass ich fest auf dem Boden stand.
    Ich hatte noch zwei Sterne übrig, einen in jeder Hand. Ich umklammerte sie fester. Der rasierklingenscharfe Stahl schnitt mir in die Finger, aber das machte mir nichts aus. Die Shuriken waren ein Teil von mir.
    Wohin zielen? Andere Worte kamen mir in den Sinn. Ein Pflock durchs Herz erledigt sie. In diesem Satz kamen Wurfsterne nicht vor. Ich hatte keine Waffe, mit der ich das Monster durchbohren konnte. Aber bestimmt gab es noch andere Möglichkeiten, einen Draug zu vernichten.
    Er zog die Oberlippe ein wenig zurück und fletschte die Zähne. Sie waren provozierend weiß. Und ich erkannte ein Paar Fänge. Kleine Fänge.
    Ein Vampir-Anwärter. Oder das, was aus ihm geworden war.
    Mein Magen verkrampfte sich. Dieses Monster war einmal ein Halbwüchsiger gewesen, ein Teenager wie ich. Ich verdrängte den Gedanken. Auch die kleinen, noch nicht voll entwickelten Fänge waren tödlich.
    Ich musste etwas tun. Ich visierte seine linke Brustseite an. Vielleicht gelang es mir, das Herz anzuritzen, wenn ich kraftvoll genug warf. Ich hob den Arm.
    In diesem Moment sprang er. Blitzschnell. Zu schnell.
    Ehe ich handeln konnte, hatte das Monster die Arme wie einen Schraubstock um mich geschlungen. Klauenartige Nägel gruben sich in mein Fleisch. Eine Fülle von Eindrücken strömte auf mich ein – das Zerfetzen von Stoff, ein kalter Luftstrahl und dann warmes Blut, das mir pochend über den Unterarm und die Wirbelsäule entlangfloss.
    Der Draug stieß ein kehliges Grunzen aus, eine Art Quieken wie ein Schwein unter dem Messer des Schlachters. Er schob mich ein Stück von sich und beugte den Kopf dicht über meine Armwunde. Seine Kiefer zuckten wie im Krampf, als er sich festzubeißen versuchte. Ich riss mich los. In seinen Fängen blieb ein Stück Haut zurück. Aber dann hatte er mich wieder gepackt, und seine Klauen drangen tief in meine Oberarme ein.
    Mein Blut. Ich sah mein Blut über das Gesicht des Draug rinnen, sah, wie die grässlich geschwollene Zunge die Lippen sauber leckte, und ich hörte mich schreien – ein Laut, der dumpf in meinem Gehirn widerhallte. Die Bestie beugte sich erneut über mich, gierig nach meinem Blut.
    Meine Wurfsterne. Ich hatte immer noch zwei Sterne. Mühsam bekam ich einen Arm frei und zielte mit der scharfen Klinge auf das Herz des Monsters. Aber im gleichen Moment senkte es den Kopf, und ich traf seine Wange. Ein großer Hautlappen hing von seinem Kinn. Die Szene erinnerte mich an einen schlechten Zombiefilm. Das Ding stieß ein beängstigendes Fauchen aus. Es klang, als hätte ich den Teufel persönlich in Rage versetzt.
    Der Draug schlug nach meiner Hand. Der Wurfstern rutschte mir aus den Fingern. Tränen brannten in meinen Augen, und die Furcht lähmte mich. Das Monster sah aufgedunsen und nutzlos aus, aber hinter seinem Schlag steckte eine unermessliche Kraft.
    Sollte ich so sterben? Ich sehnte mich nach Emmas Nähe. Und ich stellte mir vor, wie Ronan meinen verstümmelten Körper fand. Der Gedanke quälte mich am allermeisten.
    Wir

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