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Variationen zu Emily

Variationen zu Emily

Titel: Variationen zu Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Saarmann
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muss ich ... mich hinlegen ein paar Minuten ... und dann auf den Kleinen aufpassen ... ich werde ihm einfach ein Video vorsetzen ... aber dazu muss ich Paps vorher ins Bett verfrachten ... am besten mit einem seiner Bierkrüge eins über den Schädel verpassen ... diese ekelhafte, verkitschte Sammlung aus seiner angeblich besseren Zeit ... mindestens zwanzig dieser Becher ... aus Ton, Zinn, Bronze, Glas und was weiß ich ... aufgereiht wie Sporttrophäen ... in diesem auf Erbstück gemachten Schrank aus billigster schwedischer Kiefer ... hat nie Sport gemacht, soweit ich weiß ... gesoffen immer ... bis ihm der Schnaps das Gehirn rausgebrannt hat ... ein Verlierer, ein Schwachkopf ... nie so werden ... das habe ich mir schon mit sieben geschworen ... ich brauche nur ein Messer oder besser noch eine Kanone ... aber die hat bei uns nur Fabio ... und der spielt in einer Klasse über mir ... der ist ein echter Gangster ... und erfolgreich, wenn man sich seine Schlitten anschaut ... und seine Miezen ... keine Ahnung, was der anders macht ... er lässt Mädchen laufen, das weiß ich ... dann handelt er mit Autos, Drogen, Pelzen ... alles, was teuer ist ... ich komme schon noch dahinter ... Mann, jeder Schritt schmerzt ... von der Wange bis in die Schulter hinunter ... und im Kopf ein hallendes Wummern ... das tropft und tropft ... paff! ... hingeflogen, einfach auf die Straße geschmissen ... reiß dich zusammen, Enzo ... sonst ist der ganze Respekt weg ... gut, Marco, stütz mich ein wenig ... der hat vielleicht Angst ... ist ganz blass, schaut sich ständig um ... aber ein guter Kumpel ... würde mich hier niemals allein liegen lassen ... au, au, au! ... dieser Schmerz dringt in den ganzen Kopf vor ... bis hinter die Augen ... früher sind wir manchmal nach Italien gefahren ... in die Heimat ... da haben die Großeltern ein Häuschen ... nicht weit vom Meer ... gebadet, am Strand, heißes Licht, harte Schatten ... aber die wollten uns bald auch nicht mehr ... Paps war zu oft besoffen ... Mama hustete nachts ... das hielten sie nicht aus ... in diesem Häuschen mit den Pappwänden ... sie wollten ihre Ruhe ... einmal habe ich ihnen aus Rache nachts auf den Küchentisch gekackt ... weil sie uns loswerden wollten ... danach sind wir auch gleich abgefahren ... mit unserem italienischen Kleinwagen ... vielleicht fahren wir seitdem ein japanisches Modell ... weil uns Italien ablehnt ... mein Traum ist ja ein deutsches Auto ... aus Süddeutschland ... eines meiner Ziele ... und eine deutsch-italienische Frau ... die Rasse der Italienerin, die Klasse der Deutschen ... Mann, lass mich hier einfach stehen ... ich muss pissen, bin aber zu müde dazu ... und Durst habe ich ... wie die italienische Armee in Abessinien ... das hasse ich an Deutschland ... bei uns gibt es Brunnen, aus denen man trinken kann ... hier nur angeberische, pseudomittelalterliche Fontänen ... mit einem Schild: kein Trinkwasser ... da weiß man nie, welche Jauche aus dem Hahn plätschert ... komisches Land, eigentlich ... öffentliches Trinken ist genauso tabu wie öffentliches Pissen ... ah, die Ringstraße ... jetzt nur noch eine halbe Stunde über das Feld, dann sind wir da ... was sage ich ihnen nur ... was, wenn die Polizei schon da war ... nein, Unsinn, die wissen bestimmt noch nichts ... aber ich muss mir schon morgen ein Versteck suchen ... wenn Valerio quatscht, bin ich geliefert ... zu Marco kann ich dann auch nicht ... wir haben ja noch dieses Baumhaus, wo wir uns früher immer getroffen haben ... aber bei diesem Wetter ... ich bin kein Eichhörnchen ... kein Fell, keine Vorräte ... au! ... lass das, Mann ... er schiebt mich jetzt an ... ich bin ihm zu langsam geworden ... habe wirklich keine Kraft mehr ... wie soll ich über diesen Acker kommen ... die Straßen waren ja schon schlimm genug ... aber jetzt diese schwere, unwegsame Erde ... kaum gangbar ... ständig Rinnen und Rillen ... zack! ... haut mich wieder hin, dieser Boden ... egal, scheißegal ... lass mich liegen ... morgen scheint wieder die Sonne ... schlafen, vergessen ... nein, geht nicht ... Andrea wartet auf mich ... verlässt sich auf mich ... Mario braucht jemanden, der auf ihn aufpasst ... hilf mir, hilf mir auf ... Mann, ich bin wie betrunken ... wackele wie nach zwanzig Glas Bier ... dabei trinke ich gar nicht ... verabscheue das Zeug, weil es weich macht ... und unaufmerksam ... leckeres Mädchen ... möchte ich eigentlich für mich selbst haben ... war keine gute Idee, sie so

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