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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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feierten ein fröhliches Fest. Über ihr breitete sich das unendliche Sternenmeer aus und sie sah, wie sich im Himmelsraum all die tausend Sternlein versammelten, die auf den Mond warteten. In kleinen Grüppchen standen sie beieinander. Leise flüsterten und kicherten sie. Adina hatte das Gefühl, dass sie ihr etwas zuriefen. „Komm zu uns“ forderten sie die lieblichen Stimmchen auf. Aufmerksam horchte sie dem Flüstern und dem bezaubernden Gesang der Sternenkinder zu, wurde aber abgelenkt durch eine kleine Vogelfeder, die direkt vor ihre Füße fiel. Sie hob sie auf und im selben Moment erklang eine Vogelstimme, schön und glockenrein. Manchmal unendlich traurig und zuweilen schien sie sogar zu schluchzen, um dann wieder zu jubilieren. Sie schaute sich um und entdeckte eine kleine Nachtigall, die sich nicht weit von ihr entfernt unter einem Haselnussstrauch verbarg. Sie trällerte ein Lied von so betörender Süße, dass es ihr das Herz zusammenzog. Ruhe breitete sich aus. Die Grillen stellten das Gezirpe ein, der Wind hörte auf zu säuseln, das Wasser stand still, sie alle versanken in andächtiges Schweigen. Die Königin der Nacht, so wurde die Nachtigall genannt, sang Stunde um Stunde, bis sie ermüdet ihr Köpfchen unter die Flügel steckte und einschlief.
    Als Adina am Morgen erwachte und die Augen aufschlug, war sie noch ganz in ihrem Traum gefangen. Sie regte sich nicht, sondern kuschelte sich noch einige Minuten in ihr warmes Bett. Der wunderschöne Gesang der Nachtigall drang in ihre Gedanken ein und mit einemmal schwang sie die Füße aus dem Bett, warf ihren Morgenmantel über und eilte zum Schreibtisch. Die kleine Nachtigall hatte ihr ein Lied geschenkt, das sie jetzt zu Papier brachte. Alsbald stapelten sich die Entwürfe zuhauf auf ihrem Sekretär. Der Bleistift huschte fast wie von selbst über die Notenblätter, sie konnte gar nicht mehr aufhören. Eine Melodie reihte sich an die andere. Nach einigen Stunden harter Arbeit legte sie den Bleistift beiseite, ordnete die Seiten und machte sich trällernd auf den Weg zu den Musikergrillen.

Die Musikergrillen  
    Die Musikergrillen wohnten in einer etwas abseits gelegenen Etage, damit sie, wenn sie probten, und das taten sie tagtäglich, Königin Adina nicht störten. Man muss wissen, dass nur die besten Grillen, die ein Instrument beherrschen, bei den Elfen leben.
    Hinter vorgehaltener Hand hatte sich längst herum gesprochen, dass Königin Adina ein neues Musikstück komponierte. Vorsorglich hatten die Musiker ihre Instrumente schon einmal bereit gestellt. Denn wenn Adina mit ihren Noten auftauchte, hieß es Tag und Nacht ohne Unterlass zu proben.
    Plötzlich wurde die Tür stürmisch aufgerissen. Adina erschien im Musikerzimmer. Mit wild zerzausten Haaren und immer noch mit Morgenrock bekleidet. Sie wirbelte mit ihrer Hand die Notenblätter durch die Luft und konnte es kaum abwarten, dass die Musikergrillen mit den Proben begannen. Aufgeregt verteilte sie die Notenblätter und wartete gespannt auf die Reaktion der kleinen Musiker. Endlich kam das Zeichen. Der Dirigent, eine große, dicke Grille mit einem Kneifer auf der Nase, klopfte mit dem Dirigentenstab aufs Pult und los ging das Gefiedel und Gegeige. Mehrere Male unterbrach der Dirigent die Übung. „Von vorne“ meine Herren, wobei er dreimal kräftig mit dem Taktstock aufs Pult klopfte. Nach ein paar Stunden war Königin Adina mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden und die Grillen restlos erschöpft. „Pause“, rief der Dirigent, „in zwei Stunden geht’s weiter!“ Bis in die späten Abendstunden wurde pausenlos geübt, bis dass das Musical endlich fehlerfrei klappte.

Vorbereitungen für das Fest  
    Begeistert schwebte Adina zurück in ihren Schreibsalon. Endlich war der Anfang gemacht. Nun kam das Wichtigste. Sie musste Einladungskarten entwerfen und jeden Gast persönlich anschreiben.
    Ehe sie jedoch damit begann, stieg sie hinab ins Untergeschoss und eilte in den Garten. Die Arbeitselfen machten große Augen, als plötzlich Adina am Garteneingang erschien. Sie eilten herbei und umringten ihre Königin, gespannt auf das, was nun folgen würde. Adina sah sich nach einem Hocker um. Der wackelte zwar verdächtig, trotzdem stieg sie hinauf. Von hier aus hatte sie einen besseren Überblick über ihre Untertanen. Sie hob die Hand und augenblicklich verstummte das Stimmengewirr.
    „Wisst ihr noch“, begann sie, „als wir hier einzogen, haben wir unseren Freunden ein Sommerfest als Dank

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