Vater Mond und seine Kinder (German Edition)
konnte zum Himmel. Es strahlte und funkelte wie tausend Diamanten. Da, was war das? Lichtlein wurden geschwenkt. Fünf an der Zahl. Das größte und hellste Licht jedoch kam von Vater Mond. Sie hatten ihn gesehen. Freudestrahlend rannte er zurück in die Zwergenburg und erzählte, was geschehen war. Obschon Robin sich in der Zwergengemeinschaft wohl fühlte, sehnte er sich aber auch nach seinen Brüdern und Vater Mond.
Besuch bei der Eule Rufina
Eines Abends pochte es an der Eingangspforte zum Zwergenhaus. Überraschend erschienen die Elfen und mit ihnen Daggi, Stachel und Klopfer. Sie alle wollten sich nach dem Wohlergehen von Robin erkundigen. Sie hatten ja miterlebt, was passiert war. Es wurde ein lustiger Abend. Sie diskutierten bis tief in die Nacht hinein, wie und wann Robin wieder in seine alte Heimat zurückkehren könnte. Robin erzählte ihnen, dass es nur in einer Vollmondnacht geschehen könne. Die Elfen beteuerten allerdings, Vater Mond sei auch schon mal zwischendurch auf einem ihrer Feste aufgetaucht und habe mit ihnen gesungen und getanzt. Niemand konnte jedoch genau sagen, wann das gewesen war. Mutig machte den Vorschlag, die Eule Rufina zu befragen. „Sie ist schließlich die Weiseste unter uns und hat eine Menge Erfahrung.“ So kamen sie überein, in der nächsten Nacht Rufina aufzusuchen und um Rat zu bitten.
Anderntags, kurz vor Mitternacht, machten sich die Zwerge und das Mondkind mit Wanderstöcken und Taschenlampen auf den Weg. Die Nacht war rabenschwarz und dichter Nebel kam auf. Der Mond ließ sich nicht sehen und die Sterne hatten sich hinter dicken Wolken versteckt. Eine Nacht zum Fürchten. Obwohl sie alle Winkel und Wege des Waldes kannten, schien die Wanderung endlos zu sein. „Ich kenne da eine kleine Abkürzung“ meldete sich Listig zu Wort. „Nichts da“ antwortete Goldor. „Wir nehmen den bekannten Weg“! „Aber“ murmelten die anderen. „Lass es uns versuchen.“ Gesagt und getan. Eilig folgten sie Listig, der bereits vorausgeeilt war. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie vor einem unüberwindbaren Hindernis standen. Vergangene Nacht waren ein tosendes Gewitter und ein mächtiger Sturm über den Wald gezogen. Umgeknickte Bäume, abgebrochene Äste, Sträucher und vieles mehr hatten den Pfad haushoch versperrt. „Ich hab’s doch gesagt“ bemerkte Goldor griesgrämig „jetzt müssen wir zurück und haben außerdem noch unsere Zeit verschwendet!“ Ohne noch weitere Worte zu verlieren rannten sie hinter Goldor her, der ein beträchtliches Eiltempo vorlegte.
Endlich standen sie vor der Behausung Rufinas. „Ob sie uns wohl schon gehört hat?“ wisperte Robin. Furchtsam blickten sie hinauf ins Astwerk der Eiche. War die Tür zu Rufinas Baumhöhle schon geöffnet? „Scht“ hört ihr? Krächzen und Husten drang aus der Baumhöhle. „Was machen wir nun, sie scheint krank zu sein?“ „Wir rufen sie einfach“, erklärte Listig. „Wir können nicht länger warten, mir ist ganz schön mulmig zu Mute.“ „Rufina“, flüsterte Listig, nichts geschah. „Wir rufen zusammen“, sagte Robin, „sonst hört sie uns nicht. Ich zähle bis drei. Eins, zwei, drei und los.“ Lauthals riefen sie „Rufiiiina, hörst du uns, bist du zuhause?“ Im gleichen Moment wurde mit einem Krachen die Eingangstür aufgestoßen und erbost erschallte eine heisere Stimme, „hat man denn in diesem Wald überhaupt keine Ruhe? Jede Nacht ist hier etwas anderes los. Ich glaube, ich ziehe um.“ Neugierig, wie sie war, wollte sie jedoch wissen, wer sie gerufen hatte. Mit einer dicken Wollmütze auf ihrem Haupt und einem dicken Schal um den Hals hopste sie gereizt auf den untersten Ast und sah erstaunt, wer ihre Besucher waren. „Nanu“, krächzte sie, „was treibt euch denn mitten in der Nacht zu mir? Ich hoffe, ihr habt einen wichtigen Grund, mich zu stören. Ich höre!“
Mutig riss sich zusammen. Stotternd suchte er nach Worten für eine Erklärung. „Ah“, schnarrte Rufina, „da ist ja das verlorene Mondkind. Ich habe deine Geschichte schon vernommen. Der ganze Wald hat nichts anderes zu tun, als deine Geschichte kundzutun. Und was wollt ihr von mir? Und warum seid ihr gekommen?“
Erneut setzte Mutig zu einer Erklärung an. „Liebe, weise Rufina, hast du schon einmal im Laufe deines unermesslich langen und gelehrten Lebens vernommen, dass Vater Mond nicht nur zur Vollmondnacht sondern auch zwischendurch bei Halbmond seinen Mondstrahl auf die Erde geschickt und mit den
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