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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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Elfen tüchtig gefeiert hat? Und“, setzte er dann unglücklicherweise noch hinzu, „wenn du es nicht weißt, bitten wir dich, uns den Weg zur weisesten aller Eulen, Eulalia, zu beschreiben.“
    Mit dem was nun passierte, hatte niemand gerechnet. Vor Wut über diese Unverschämtheit, dass man ihr unterstellte, sie könnte diese lächerliche Frage nicht beantworten, rollte sie ihre großen runden Augen hin und her, ihre Flügel schlugen erregt auf und ab und boshaft krächzte sie, „was untersteht ihr euch, mich zu stören und mir dann zu unterstellen, dass ich euch nicht helfen kann? Vieles gibt es nicht, was ich nicht weiß. Ich habe schließlich an der Eulenuniversität studiert und sogar gelehrten Professoren Ratschläge erteilt und ihr glaubt, ich könnte euch nicht helfen?“ Ihre bösartigen Blicke waren kaum zu ertragen.
    Bestürzt blickte Mutig die Eule an, „Rufina, liebe Rufina, entschuldige bitte, ich hatte nicht die Absicht, dich zu kränken. Ich habe mich vermutlich unglücklich ausgedrückt. Wir haben doch nicht den weiten Weg auf uns genommen, wenn wir an dir zweifeln würden.“
    Die Zwerge und das Mondkind schauten äußerst unbehaglich drein. Lange Zeit wurde kein Wort gesprochen, bis Rufina sich räusperte. „Es tut mir leid, wir wollen wieder Frieden schließen. Ich habe nicht gut geschlafen.“
    „Also, was wollt ihr wissen?“ Mutig wiederholte seine Frage, wobei er sie herzallerliebst und bittend ansah. Rufina, halbwegs besänftigt, krauste ihre Stirn und versank in tiefe Gedanken. „Psst“, flüsterte Musikus, „sie denkt!“ Nach einer ganzen Weile schaute Rufina auf und erklärte schuldbewusst, „ich kann euch tatsächlich nicht weiterhelfen. So eine Frage ist mir noch nie gestellt worden. Es ist mir sehr peinlich, euch so angeschnauzt zu haben.“
    Niedergeschlagen fragte Mutig, „was machen wir denn nun?“ „Besucht Eulalia, sie ist eure letzte Hoffnung. Mich müsst ihr jetzt entschuldigen, ich habe Hunger.“ Und schon schwang sie sich in die Luft, um Beute zu suchen. „Stopp“, schrie Listig hinter ihr her, „erkläre uns bitte, wie wir zu Eulalia kommen.“ Pflichtschuldig kam sie nochmals zurück. „Wartet einen Moment, ich hole euch eine Skizze!“ Mit einem gefalteten Zettel kam sie zurück. „Hier“ erklärte sie, sind besonders gefährliche Stellen. Ich habe sie rot markiert. Und dort, wo die blauen Kreuze sind, könnt ihr euch gefahrlos bewegen. Haltet euch genau an meinem Plan. Und noch etwas: Bald bricht die Zaubernacht an, hütet euch vor den Magiern“ und mit diesen Worten verschwand sie in der Dunkelheit der Nacht.
    Unsagbar enttäuscht machten sich die Zwerge und Robin auf den Heimweg. Bis auf Warnungen vor dem gefährlichen Marsch hatten sie nichts in Erfahrung bringen können. Auf dem Rückweg nörgelten sie vor sich hin, warfen, zuhause angekommen, ihre nassen Kleider in die Ecke, zogen die verschmutzten Stiefel aus und ließen sich fröstelnd vor dem wärmenden Feuer nieder. Ratlosigkeit machte sich breit. „Es sei denn…“ murmelte Goldor, „es sei denn, wir begeben uns auf eine Reise zu Eulalia.“ Ungläubige Augen sahen ihn an. Von einem Moment auf den anderen wurden seine Brüder im Handumdrehen putzmunter. Temperamentvoll wirbelten sie um den Tisch herum und nahmen den Vorschlag einstimmig an.

Die Reise zu Eulalia  
    In der kommenden Nacht sollte die Reise losgehen. Ihre Rucksäcke, mit viel Proviant wie Brot, Speck, Wurst, Käse, Obst und natürlich Pudding, hatten sie bereits am Vorabend zusammen gepackt. Bei Nachteinbruch versammelten sie sich in der Eingangshalle, als unversehens eine Keilerei entstand. Aus dem wüsten Kleiderhaufen, den sie Stunden zuvor wild übereinander gestapelt hatten, suchte jeder seine Wanderjacke und seinen Wanderstock hervor. Sie kehrten das Unterste zu oberst und umgekehrt. Goldor schaute sich das Gerangel ein paar Minuten gelassen an, bis es ihm zuviel wurde. Lautstark legte er sein Veto ein, worauf es ein bisschen gesitteter zuging. Mutig hatte Winzigs Jacke an, die ihm natürlich viel zu eng war und Musikus hatte seine Jacke verkehrt herum zugeknöpft. Das konnten sie jedoch unterwegs noch regeln. Endlich standen sie gestiefelt und gespornt vor Goldor. „Habt ihr alle eure Regenjacken dabei und vor allen Dingen, welche Schuhe habt ihr angezogen?“ „Nun ja“ antworteten sie, „unsere Waldläuferschuhe.“ „Muss man euch denn alles klitzeklein erklären?“ brummte Goldor. Wir steigen in die Berge

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