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Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Vater Mond und seine Kinder (German Edition)

Titel: Vater Mond und seine Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Sassen
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lugten. Immer wieder knackte es und das Geräusch kam näher, so, als ob etwas über den Boden gezerrt wurde. Robin schlotterte vor Angst und klammerte sich an Mutig, der ihn tröstend in die Arme nahm. Ganz behutsam schob Goldor einen Zweig beiseite, um zu sehen, was da vor sich ging. Noch konnte er nichts ausmachen, aber dann erblickte er Foxi, den Fuchs.
    Mit Beute in der Schnauze näherte er sich der Lichtung. Wachsam schob er seinen Kopf hinter einem dicken Baumstamm hervor und überlegte eine Weile, ob er sich auf das offene Gelände wagen sollte. Der Morgen erwachte bereits und mit ihm viele Gefahren. Er war spät dran. Erst vergangene Nacht hatte er die Spur der Wölfe gekreuzt. Horchend stellte er seine Ohren, die er in fast alle Richtungen drehen konnte, auf, um jedes noch so kleine Geräusch zu orten. Alles war friedlich und still, bis auf den Wind, der durch die Wipfel der Bäume rauschte. Jedoch irgendetwas beunruhigte ihn. Aufmerksam ließ er seine Augen über Hecken und Büsche schweifen. Da, hinter einem Strauch bewegte sich etwas. Er nahm Witterung auf. Der Geruch kam ihm bekannt vor. „Na, so was“ wunderte er sich, „was machen denn die Zwerge hier. Normalerweise entfernen sie sich nicht so weit von ihrem Zuhause.“ Er fasste sich ein Herz und hoffte, dass er sich nicht irrte, trat aus der Deckung hervor und näherte sich dem Gebüsch.
    „Pst“, raunte Goldor, „es ist Foxi.“ Foxi, auch Meister Reinecke genannt, schnürte, scheinbar unbesorgt, direkt auf sie zu. „Dem jage ich jetzt einen Schrecken ein“ flüsterte Goldor, hob einen Zweig an und zischte: „Her mit deiner Beute, sonst ziehen wir dir die Ohren lang!“
    Foxi, der die Zwerge ja gewittert hatte, reagierte erschrocken, ließ die Beute fallen und versuchte zu fliehen. Schallendes Gelächter ertönte, als die Sieben hervor sprangen. „Wie kannst du nur so unvorsichtig sein?“ erkundigte sich Goldor. „Ha, ha, ha, bellte Foxi und verzog sein listiges Fuchsgesicht zu einem Grinsen, „ich hab euch reingelegt. Auch wenn ihr zur Tarnung grüne Zipfelmützen tragt, habe ich euch schon von weitem gerochen.“ Trotz der Enttäuschung, dass sie entdeckt worden waren, begrüßten sie ihren Freund Foxi ganz herzlich, wobei sie nicht vergaßen, auch Robin vorzustellen. „Was macht ihr hier“? fragte Foxi. Eifrig wurden Neuigkeiten ausgetauscht, und dann ging jeder seiner Wege. Beim Weggehen rief ihnen Foxi noch zu: „Letzte Nacht bin ich auf die Fährte von Brutus und seinem Rudel hier in der Gegend gestoßen, seid wachsam!“
    Bis zum Morgengrauen liefen sie ohne Rast weiter. Als sich der Morgennebel allmählich auflöste, und sich die ersten rötlichen Sonnenstrahlen am Horizont zeigten, ließ ein furchteinflößendes Geheul sie erstarren. Ein schauriges Heulen erklang. Ein weiteres Heulen antwortete ganz in ihrer Nähe. Es waren Wölfe, die sich versammelten. Versteinert blieben sie stehen und schauten sich beunruhigt an. Eine Heidenangst überfiel sie. „Erschreckt nicht“, versicherte ihnen lachend Goldor, „das ist Brutus, der Wolf, „er ruft sein Rudel zusammen. Vor ihm brauchen wir uns nicht zu fürchten. Im letzten Winter, das habe ich euch doch erzählt, habe ich ihm das Leben gerettet. Er wird uns ungeschoren lassen.“ Schwarze und graue Schatten durchbrachen das Gehölz. Die Wölfe waren auf dem Rückzug von ihrer nächtlichen Jagd. Sie hatten die Zwerge nicht gesehen.
    Erleichtert machten sie auf einer Lichtung Rast. Ein kleiner Bach schlängelte sich durch die Wiese. Durstig ließen sie sich auf die Knie fallen und tranken ein paar Schlucke.
    „Wir brauchen dringend einen Unterschlupf“ murmelte Mutig und schaute sich suchend um. „Ich mache mich auf die Suche, bleibt ihr erst einmal hier.“ Er wandte sich um und war wenige Minuten später zwischen den Bäumen verschwunden. Unsicher verharrten die übrigen auf der Stelle. Es dauerte nicht lange, da erschien seine Gestalt am Waldrand und winkte ihnen zu. Er hatte eine kleine, dicht mit Gras bewachsene Mulde gefunden, die groß genug war, sie alle aufzunehmen. Einer nach dem anderen schlängelten sie sich rückwärts hinein und der letzte von ihnen wedelte mit einem Zweig ihre verräterischen Fußspuren weg.
    Stillschweigend verzehrten sie ihr schmales Butterbrot. An ein Feuer war nicht zu denken. Einer nach dem anderen zogen sie ihre schweren Wanderstiefel aus und schlüpften in die Schlafsäcke. Der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Musikus griff nach

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