Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
viel über ihn, dass er so viel Anstand besaß, sich unwohl zu fühlen, nachdem er ihre Brust berührt hatte.
Sie konnte nicht aufhören zu grinsen. »Also, das war schön für mich. Und für Sie?«
Erstaunen breitete sich auf seinem Gesicht aus und verwandelte sich rasch in Gelächter. »Sie haben einen interessanten Sinn für Humor. Viel witziger als ihre Schwester.«
Dass er Brittany ins Spiel brachte, hätte ihren Zorn wieder aufflammen lassen sollen, aber dem war nicht so. Nicht wirklich. Alexis hatte das Gefühl, als hätte sie wieder die Oberhand gewonnen oder würde wenigstens auf derselben Stufe wie Ethan stehen, und das dämpfte ihre Angriffslust. »Brittany ist sehr naiv. Ihre Gedanken bewegen sich nicht in denselben Niederungen wie meine. Und deshalb ist sie auch absolut die Falsche für Sie. Wenn Sie den Sex mit ihr leid sind, werden Sie sie fallen lassen, und ich will nicht, dass sie verletzt wird.«
»Sie wissen schon, dass sie bleiben will, ja?« Seine blassblauen Augen wurden dunkel wie Denim. »Und ich glaube, dass Sie die Anziehung verstehen, auch wenn Sie es immer wieder bestreiten.«
Alexis verdrehte gespielt die Augen. »Sie behaupten also, dass Brittany bleiben will. Aber ich bin nicht davon
überzeugt. Und ich meinte es ironisch, als ich sagte, ich hätte Ihre Berührung genossen. Es war ein Witz.«
Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Es hat Ihnen gefallen.«
»Nein, hat es nicht. Ich halte Sie nicht im Entferntesten für attraktiv. Sie sind wie mein Führerschein. Ich kann Ihnen nicht aus dem Weg gehen, Sie kosten mich Zeit und Geld, und ganz egal, was ich auch tue, Sie sorgen dafür, dass ich schlecht aussehe. Sie sind ein notwendiges Übel. Einstweilen.«
»An mir ist ganz und gar nichts übel.«
Nur zu gern ging sie darauf ein. »Ich hatte geglaubt, das sei das Besondere an diesem ganzen Vampirklub - ›Seht uns an, wir sind böse, wir sind so böse, legt euch nicht mit uns an.‹« Alexis duckte sich unter seinem Arm durch, um zu Brittanys Zimmer zu gelangen. »Jetzt hören Sie aber auf!«
Ethan ließ sie zwei Schritte machen, dann sprach er sie an: »Ich lasse Brittany gehen, wenn Sie das unbedingt wollen. Ich werde ihr sagen, sie solle nach Hause gehen.«
Er lehnte sich an die Wand, wohl wissend, dass er ein Risiko einging, aber er war von Alexis Baldizzi fasziniert. Er entdeckte Schatten eigener Wesenszüge an ihr - Entschlossenheit, Rechtschaffenheit, absolute Empörung. Er war inzwischen ein erfahrener Vampir und unterdrückte die Wildheit, die feurigen Kreuzzüge seiner Jugend. Er hatte geschworen, mit Diplomatie die Veränderungen anzugehen, die er herbeiführen wollte. Nach neunhundert Jahren verstand er sehr wohl, dass die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß bestand, so wie Alexis sie sah.
Doch trotz dieses Unterschiedes erweckte Alexis seine
Leidenschaft, erregte den Drang, etwas Dummes und Angeberisches zu tun, etwa vom Dach seines Hotels zu springen, nur weil er es konnte, oder ohne ein Flugzeug nach Paris zu fliegen, nur um zu spüren, wie der Wind an ihm vorbeisauste. Er wollte ihr die Kleider vom Leib reißen, sich mit ihr in einem verschwitzten Knäuel Bettlaken wälzen und sie am ganzen Körper beißen.
Glücklicherweise sah sie nicht so aus, als wäre sie damit einverstanden.
Oder leider, denn er konnte nicht aufhören, sich zu wünschen, sie davon zu überzeugen, dass sie ihn begehrte. Oder zuzugeben, dass sie ihn begehrte, wenn sie ihn bereits wollen sollte. Es war absurd. Aber schließlich hatte ihm noch keine Frau ins Gesicht gesehen und gesagt, sie fände ihn nicht attraktiv. Es fühlte sich ein wenig an, als hätte er auf einer scharfen Kante gesessen. Kein schönes Gefühl.
Sein Stolz konnte ihn bei dieser Frau in echte Schwierigkeiten bringen.
»Warum würden Sie Brittany sagen, sie solle gehen?«, fragte sie zynisch. »Vielleicht weil Sie wollen, dass ich Sie darum anflehe? Vergessen Sie’s. Eher trete ich Ihnen in den Hintern.«
Es wäre interessant, sie versuchen zu lassen, ihm in den Hintern zu treten, wie sie es so eloquent ausgedrückt hatte, aber es war unnötig. »Nein, kein Flehen notwendig. Sie müssten nur an Brittanys Stelle bei meinem Spielchen mitmachen.« Wenn sie glaubte, das Vampirspiel wäre so etwas wie das Hobby eines reichen Mannes, dann würde er sie in dem Glauben lassen. Einstweilen.
»Wie bitte?« Sie stützte die Hände in die Hüften. »Was zum Teufel haben Sie geraucht? Ich habe ein
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