Vegas Vampires 01 - Beim naechsten Biss wird alles anders
hässliche Fleischwunde prangte über seinem Herzen.
Das sah absolut krank aus, zerfetztes Fleisch und schleimiges, geronnenes Blut. »Shit, das ist ja wie in der Gerichtsmedizin. Sezierung 101 … Oh Gott, du musst fürchterliche Schmerzen haben. Wie kannst du dich nur aufsetzen, und warum um alles in der Welt hast du Seamus gebeten, den Notarzt abzubestellen?« Ihre Stimme wurde immer schriller, denn während sie noch das zerfetzte Fleisch seines Brustmuskels anstarrte, fing die Wunde an, sich zu schließen.
Sie blinzelte. Okay. Kein Champagner mehr für Alexis. Entweder das oder aber er war mit einem netten kleinen Spritzer Acid gewürzt gewesen. »Ich fühl mich nicht so gut.«
Denn als sie jetzt die Augen aufriss, war die Wunde geschlossen. Einfach weg. Bye-bye. Als hätte es sie niemals gegeben.
»Alexis.« Ethan wischte sich das Blut mit seinem zusammengeknäulten Hemd vom Oberkörper und sah ihr direkt in die Augen. »Ich bin ein Vampir. Ganz im Ernst. Es ist kein Spiel. Kein So-tun-als-ob. Ich bin ein Vampir, und man kann mich nicht mit einer Kugel töten.«
Alles, was sie je in ihrem Leben gegessen hatte, drohte ihr hochzukommen. »Haha, sehr lustig. Das ist irgendein Trick. Ein Witz. Lasst uns Alexis für dumm verkaufen.« Doch schon als sie es sagte, wusste sie, dass es nicht stimmte. Sie war eine logisch denkende Person, und was sie gesagt hatte, war unlogisch. Es gab keine Möglichkeit für Ethan, so zu tun, als hätte er keinen Puls.
Er war niedergeschossen worden. Mitten ins Herz war die Kugel gegangen. Die Wunde hatte sich geschlossen. Was bedeutete, dass es dafür nur eine einzige Erklärung gab, nämlich …
»Ich bin ein Vampir.«
Oje. Seit zwei Tagen beleidigte sie einen Vampir. Schrie ihn an. Sie hatte ihm in die Eier getreten. »Äh, ja. Okay. Wie schön für dich, nehme ich an.« Sie versuchte zu lachen, aber es klang wie die schlechte Imitation einer Hyäne.
»In diesem Fall, ja.« Er zuckte leicht zusammen, als er seinen Oberkörper berührte. »Ich habe dich nicht absichtlich in die Irre geführt, ich hielt es nur für einfacher, dich glauben zu lassen, wir würden eine Art Spiel spielen.«
»Seid ihr alle Vampire? Seamus, Kelsey, Peter und du?« Sie fühlte sich betrogen, als teilten alle anderen ein Geheimnis und hielten es nicht für nötig, sie einzuweihen.
Es war genau wie beim Abschlussball an der Highschool.
»Bei dem Empfang heute Abend schon. Es ist wirklich ein Fundraising-Dinner. Ich bin wirklich der Präsident aller als Wähler registrierten Vampire.«
»Cool.« Wenn sie sich schon mit Vampiren herumtrieb, konnte sie sich auch genauso gut gleich den Obermacker greifen. Alexis grub sich die Fingernägel in den Oberschenkel. Sie würde sich mental umstellen müssen. Ziemlich sogar.
Ethan schloss kurz die Augen und legte sich zurück auf den Boden. »Sorry, mir ist nur immer noch ein wenig schwindelig. Ich glaube, ich habe zu viel Blut verloren.«
Darauf wusste Alexis keine Antwort. »Sorry« kam ihr trivial vor, und außerdem hatte sie keine Ahnung, wo Vampire verlorenes Blut wieder auffüllten … Oh, igitt, doch, hatte sie.
Ethan sah blass aus, seine Lippen waren leicht geöffnet und bewegten sich nicht. Seinem Gesicht waren seine körperlichen Beschwerden deutlich anzusehen. Alexis verdrehte die Augen und besah sich die Decke. Wischte sich die verschwitzten Hände an ihrem Kleid ab und dachte für einen kurzen Moment darüber nach, wie sie jemals hatte denken können, ihr Leben sei langweilig.
»Äh … würde es helfen, wenn … du weißt schon … wenn du ein bisschen von meinem nehmen würdest? Aber wirklich nur ein bisschen!« Alexis spürte, wie ihre Wangen knallrot anliefen, als Ethan die Augen aufriss.
»Du bietest mir dein Blut an?« Er musterte sie, und seine mitternachtsblauen Augen brannten sich in ihre. »Du überrascht mich, Alexis.«
Verlegen versuchte sie zurückzurudern. »Äh, ja, das
hier ist offensichtlich eine außergewöhnliche Situation, und es wäre ja auch keine Einladung für immer. Das ist ein einmaliges Angebot, weil du erkennbare Schmerzen hast. Du siehst scheiße aus. Ich würde es für jeden tun.«
Lügnerin.
Er lächelte. »Es hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass du dich zu mir hingezogen fühlst? Dass du mich magst und dass du dieses komische Kribbeln bekommst, wann immer ich dich ansehe?« Ethan bemühte sich sehr, angesichts der Wut und des Entsetzens, die Alexis ins Gesicht geschrieben standen, nicht zu lachen. Er
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