Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
dass er geil war. »Ich weiß nicht, wovon du
sprichst«, meinte er. »Ich bin in einer halben Stunde zurück. Ruf mich an, wenn
du irgendwelche Fragen hast oder irgendwas schiefgeht.«
»Ich lass sie nicht gehen, ich lass sie nichts trinken,
ich mach die Tür nicht auf, wenn Fremde klingeln, und ich lass sie nicht mit
Holzpfählen spielen«, erklärte sie und verdrehte die Augen. »Gehst du jetzt?
Inzwischen hättest du sechsmal weg und wieder da sein können.«
Seamus fragte sich wieder einmal, was Ethan an Alexis
fand. Jedem das Seine, denn Alexis ging ihm auf die Nerven. Tatsächlich gingen
ihm die meisten Frauen auf die eine oder andere Art auf die Nerven. Deshalb
lebte er auch zölibatär und war ein Workaholic statt ein verheirateter Vampir,
an dem vor und nach dem Sex herumgenörgelt wurde.
Keines von beidem war eine perfekte Lebensweise; als er
allerdings jetzt Alexis zuhörte, kam er zu dem Schluss, dass er sich richtig
entschieden hatte. Er mochte zwar sexuell unbefriedigt sein, aber wenigstens
hatte er seine Ruhe.
»Ich pack's jetzt.« Er ging in Richtung Balkon, denn er
wusste, es wäre schneller, einfach zu seinem Auto hinunterzuspringen, als den
Aufzug zu nehmen.
»Gut. Lass dir Zeit. Kein Grund zur Sorge. Deine neue
Freundin und ich werden viel Spaß dabei haben, uns kennenzulernen. Wir können
uns gegenseitig schminken und über vorgetäuschte Orgasmen reden. Über Männer
herziehen, so was halt.«
»Super. Dank dir«, sagte er und zwang sich dazu,
nonchalant zu klingen. Sie würde ihn nicht wütend machen. Das lehnte er ab.
Statt sich mit ihr zu streiten, öffnete er die Tür und startete vom Balkon aus,
während nervöse Energie durch seinen Körper pulsierte.
Was zum Teufel hatte er getan? Und wie würde er zwei
Labradore und einen Chihuahua einfangen? Er hatte im achtzehnten Jahrhundert
Jagdhunde gezüchtet, doch das war in England gewesen, auf Ethans weitläufigem
Anwesen mit einer Unmenge von Dienern und einem Stall.
Was zum Teufel sollte er mit Tieren in einem Kasino in Las
Vegas anfangen?
Das war der Grund dafür, dass er einen Umweg zu einem
24-Stunden-Discounter einlegte und direkt zum Gang mit dem Tierbedarf
durchstartete.
Seamus hatte gerade ihren Balkon verlassen, da rief Alexis
auch schon ihren Ehemann auf dessen Handy an. Sie beobachtete die
Badezimmertür, um sicherzugehen, dass Cara nicht herauskam.
»Ich bin gerade ziemlich beschäftigt, Schatz«, sagte Ethan
anstelle einer Begrüßung.
»Ich auch. Seamus lässt mich seine Stripperin babysitten,
während er losgezogen ist, um ihre Hunde zu holen. Ihre Hunde, Ethan. Klingt
das in deinen Ohren nach deinem Wahlkampfmanager? Er hat die ganze Nacht nicht
ein einziges Mal die Umfrageergebnisse gecheckt.« Es fing an, Alexis ernstlich
Angst einzujagen. Nach Seamus' nervtötenden stündlichen politischen Updates
konnte sie normalerweise die Uhr stellen. »Und wo ist Kelsey?«
Vor Alexis' Heirat mit Ethan war sie von einem Vampir
niedergestochen worden, demselben, der auch Kelsey angegriffen hatte. Daraus
resultierend fühlte Alexis sich Kelsey auf eine gewisse Art verbunden, denn
Ethan und Seamus hatten ihnen beiden in derselben Nacht ihr Leben
zurückgegeben. Okay, Kelsey war bereits eine Vampirin gewesen, aber sie hatte
ihr ganzes Blut verloren und wäre gestorben, den Hungertod eines Vampirs, hätte
Seamus ihr nicht einen erheblichen Teil seines Blutes gespendet. Als Alexis in
jener Nacht über Kelseys Körper gestolpert war, war der Angreifer noch immer da
gewesen und hatte sie erstochen. Alexis wäre gestorben, wenn Ethan sie nicht zu
einer Vampirin gemacht hätte, und sie sorgte sich jetzt, dass vielleicht mehr
hinter dem Angriff auf sie beide gesteckt haben könnte, als sie alle damals
realisiert hatten.
»Ich habe Kelsey gefunden. Sie ist zu Hause, in ihrem
Apartment. Sie kommt mir okay vor, auch wenn sie ziemlich still ist, was bei
ihr eher selten vorkommt. Auch erinnert sie sich nicht daran, wie sie nach
Hause gekommen ist.«
»Das ist komisch.« Okay, Kelsey war zwar ein bisschen
daneben. Und ein Gänschen. Aber selbst sie sollte sich an den Weg aus der Gasse
hinter dem Striplokal zu ihrer Wohnung erinnern.
Die ganze Angelegenheit machte Alexis nervös. »Ethan,
würdest du kurz nach meiner Schwester sehen?«
»Nach Brittany? Warum? Hat sie dich angerufen? Es ist fast
vier Uhr früh. Schläft sie nicht?«
Das hoffte Alexis ganz gewiss. Doch sie machte sich Sorgen
um ihre Schwester, die das Resultat einer Affäre
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