Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
ginge Kyra besser?«
Gwenna nickte.
»Also, ich glaube eigentlich eher, sie hat es absichtlich getan, da sie wusste, dass Kyra sterben würde. So musste sie sich nicht mit ihrem tatsächlichen Ableben auseinandersetzen, und sie hatte den zusätzlichen Bonus des Mitgefühls der Leute, dass sie nicht dabei sein konnte, als es passierte.«
»Das ist furchtbar.«
Nate setzte seine Bierflasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Zug. »Tja, sie ist halt keine nette Dame, meine Mom. Sicher, dass du nicht auch ein Bier willst?«
»Nein, danke.«
»Du isst und trinkst nicht genug.« Nate betrachtete Gwenna, wie dünn sie aussah, während sie sich da neben ihm ausstreckte. Er glaubte nicht, dass er jemals gesehen hatte, wie sie einen Bissen in den Mund gesteckt hatte.
Sie schaute ihn reuevoll an. »Letzte Nacht habe ich reichlich getrunken.«
Er lachte leise. »Hm-hm. Du warst ziemlich voll. Ich hoffe, du glaubst nicht, dass ich diese Tatsache da auf der Straße irgendwie ausgenutzt habe.«
»Du hast es natürlich ausgenutzt, und das weißt du ganz genau.«
Jetzt grinste er. »Du hast recht.« Aber Himmel, sie war so willig gewesen, und sein Widerstand war so gut wie null, wenn es um sie ging.
Sie beugte sich zu ihm rüber und knuffte ihn in den Arm. »Du solltest dich schämen. Aber ich bin froh, dass du’s getan hast. Ich wollte dich mit jeder Faser meines Körpers, und es war extrem sexy.«
»Mir gefällt, dass du die Wahrheit sagst, Gwenna. Ich verachte Lügner … und Leute, die manipulieren, die dir das eine sagen und was anderes meinen. Sag einfach immer die verdammte Wahrheit.«
»Du siehst alles eher in Schwarz und Weiß, stimmt’s? Keine Grauschattierungen.«
»Kann gut sein.« Nate trank sein Bier aus. »Es ist leicht, jede Handlung auseinanderzunehmen und dann abzuwägen und zu behaupten, dass dieses oder jenes aus den Gründen a, b oder c schlecht oder nicht schlecht war … trotzdem ist das alles nur Rechtfertigung. Das eine ist richtig und das andere falsch, und die meisten von uns machen sich doch nur selbst was vor, wenn sie etwas Falsches tun und dann versuchen, einen Grund anzuführen, weshalb es vielleicht doch okay gewesen sein könnte. Aber falsch bleibt falsch.«
»Ich weiß, was du meinst. Was ist nun eigentlich letzte Nacht passiert? Wer war das Opfer bei dem Konzert?«, fragte sie leise.
Es gab Dinge, die er ihr nicht sagen sollte, Gründe dafür, sich an die Regeln zu halten, doch er konnte ihr die simplen Daten mitteilen. Bald würden die Medienleute Lunte riechen, denn zwei Morde nach demselben modus operandi konnten in den Nachrichten als Tat eines Serienmörders hingestellt werden. »Sein Name ist Johnny Walker. Und ja, ich habe vor etwa einer Stunde einen Anruf erhalten, dass man beim Durchsuchen seines Computers im Haus seiner Eltern in Sacramento festgestellt hat, dass er Mitglied des Vampirjägerforums war. Er nannte sich der Todesengel oder so ähnlich. Tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht genau. Mein Gehirn fühlt sich an, als wäre es gebraten.«
Aufgeschlagen, gebraten und verrührt.
»Oh, das ist einfach schrecklich. Ich verstehe nicht, worin die Verbindung besteht … ich meine, warum Forumsmitglieder? Und wenn Johnny nicht in Las Vegas gelebt hat, was hat er dann hier gewollt?«
»Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Mach dir keine Sorgen, ich habe fest vor, dieses Rätsel neben einigen anderen zu lösen. Wir fassen unseren Killer. Er ist im Forum. Wir müssen ihn nur finden.« Er wandte sich ihr zu. »Und dank deiner Mithilfe werden wir ihn schneller erwischen. Danke, dass du mir die ganzen Listen und deine Überlegungen geschickt hast.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Gern geschehen. Es ist das Mindeste, was ich tun kann. Und weißt du, Nate, ich finde es sehr merkwürdig, dass Slash an beiden Orten war – oder sie zumindest erwähnte –, wo die Leichen gefunden wurden. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei ihm.«
»Ich auch.«
Sie saßen eine Minute schweigend da. Nate überlegte, ob es falsch wäre, Gwenna wieder zu treffen. Er wollte es. Verspürte ein intensives, dringendes Verlangen sicherzustellen, dass sie nicht ging, ohne zu bestätigen, dass es ein nächstes Mal für sie beide geben würde, nicht als Cop und Bürgerin, sondern als Mann und Frau. Er war ihr verfallen. Vielleicht lag es am Timing, vielleicht lag es daran, wie sie ihn mit diesen großen blauen Augen voller Mitgefühl anschaute, oder vielleicht auch daran, dass der
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