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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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ich werde mich nicht wieder absondern.
    »Hervorragend, damit haben wir schon einmal die Speisen, Kuchen und Heißgetränke geklärt«, sagt Cassie, während Annabel Namen notiert. »Die Essstände bringen nämlich immer am meisten Geld ein, weil Sie alle so hervorragend kochen und backen können. Ein Wunder, dass Sie keine Figurprobleme haben wie ich.« Sie fährt mit der Hand an ihrer Silhouette entlang – alles in allem keine fünfzig Kilo.
    »Sei nicht albern. Du hast kein einziges Gramm Fett am Körper!«, ruft Annabel dazwischen – wie es von ihr erwartet wird –, und Cassie lächelt bescheiden.
    »Der nächste Punkt«, verkündet Annabel dann wieder ganz sachlich, und – Scheiße! – sieht die etwa mich an? Ja, in der Tat. »Im letzten Jahr hatten wir einen ganz wundervollen Stand mit gebrauchter Designerkleidung. Das hat dem Fest einen gewissen Stil verliehen. Es wäre ganz wundervoll, wenn wir dafür wieder reichlich Spenden bekämen.«
    »Sehr gerne, Annabel«, sagt Natasha. »Ich dachte mir, dass du danach fragen wirst, deshalb habe ich schon ein paar Sachen aussortiert. Bin ich nicht gut organisiert?«
    Ich falle in Natashas Lachen ein, und meine drohende Panikattacke legt sich wieder. Es ist schön dazuzugehören, aber leider heißt das nicht, dass ich mich nützlich machen kann. Egal, schließlich habe ich mich vorhin unabsichtlich freiwillig gemeldet, um etwas für die Fressstände beizutragen. Darum werden sich Mark&Spencer kümmern.
    »Und, Francesca«, sagt Annabel – jetzt spricht sie mich auch noch direkt an. »Wie wäre es mit dem Entenstand? Dafür ist keine besondere Erfahrung nötig, und das Spiel erklärt sich praktisch von selbst. Wer eine Ente angelt, gewinnt einen Preis. Würden Sie sich das zutrauen?«
    Oh, das war ein leichter Schlag unter die Gürtellinie, nicht? Keine besondere Erfahrung nötig . Außer als Hexe offensichtlich. Schön, es ist also keine Lösung, Annabel zu sagen, sie soll sich ihre blöden Enten in ihren mageren Hintern schieben, aber ich könnte bestimmt ein paar Lacher erzielen, wenn ich mit einer anderen Stimme antworte. Aber mit welcher? Mit der von Holly Hunter? Oder mit Cillas? Oder der von Ruby Wax? Fragen über Fragen ...
    »Gibt es ein Problem?«, fragt Annabel mit ihrem starren Hexenlächeln.
    »Nein, überhaupt nicht«, erwidere ich schließlich mit meiner eigenen Stimme. Ich muss einfach mitspielen. Mich anpassen . Und das ist gar nicht so schwer. Natasha lächelt mich an, und im Gegensatz zu Annabels Lächeln wirkt ihres aufrichtig.
    Annabel ist noch nicht fertig, noch lange nicht. »Die anderen Stände, für die noch Freiwillige benötigt werden, sind folgende ...«
    Und sie zählt auf.
    Ohne ein Ende zu finden.
    Vielleicht wird dieses Dazugehören ja überbewertet. Als ich noch außen vor war, hätte ich nie gedacht, dass es so ... langweilig ist.
    Kann es noch schlimmer kommen? Annabel ist jetzt beim Stichpunkt ›Eiswagen‹ angelangt. »In diesem Jahr werden wir einen fahrbaren Eisstand haben. Der alte Stand vom letzten Jahr sieht zu schäbig aus. Rowenas Vater besaß die Freundlichkeit, für uns einen ganz wundervollen Eiswagen herzurichten – es handelt sich um ein echt antikes Stück, das er eigenhändig restauriert hat –, und Harolds Mutter hat aus feiner Seide eine hübsch gestreifte Markise genäht. Nun fehlt dem Wagen nur noch ein neuer Anstrich ... am besten wäre jemand, der sich mit viktorianischen Farbmustern auskennt. Irgendein Vorschlag?« (Wahrscheinlich erwähnt sie als Nächstes, dass die Räder – die aus der Steinzeit stammen – eine Leihgabe des Britischen Museums sind, aber sicher bin ich mir nicht.)
    Ich würde so gerne lachen, aber in diesem Speisesaal ist kein Funken Humor zu spüren. Lauter Mütter mit einer Mission. Werden Frauen automatisch so, wenn sie nicht mehr berufstätig sind? Wenn sie nichts mehr darstellen? Wenn sie ihre Energie nicht mehr im Job ausleben können, sondern auf die Schule ihrer Kinder konzentrieren?
    Aber ich gehöre jetzt dazu. Ich sollte Verständnis für sie aufbringen, statt sie mies zu machen. Ich sollte der Regierung die Schuld geben. Denn natürlich hat sie Schuld, weil sie es versäumt, diesen intelligenten, tüchtigen Frauen die Möglichkeit zu geben, ins Berufsleben zurückzukehren.
    Schon besser. Positives Denken hebt die Stimmung. Nette Gedanken verleihen Energie. Das hätte ich mal vor Jahren ausprobieren sollen.
    Trotzdem ist mir stinklangweilig. Wann ist es denn endlich

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