Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
Vom Netzwerk:
anerkennend und klopft ihm sachte auf die Schulter, und ich habe ein gutes Gefühl ...
    Und spüre plötzlich eine Hand auf meiner Schulter.
    Ich drehe den Kopf und erblicke Mrs Gottfried. »Wird das noch was mit unserem Gespräch, Mrs Clark?«, fragt sie mit betont überdrüssigem Ausdruck in ihrem langen, schmalen Gesicht.
    »Ja, sicher ... Ich werde Sie –«
    »Morgen Nachmittag um drei. Da habe ich Zeit.«
    Sie dreht sich um und entfernt sich, ohne mir die Chance zu geben, zu erwidern: »Aber sehen Sie ihn sich an, Mrs Gottfried, werfen Sie doch mal einen Blick auf meinen Jungen. Er strengt sich wirklich sehr an. Und seine Lehrerin hat ihm gerade lobend auf die Schulter geklopft. Ich schwöre, das habe ich mit eigenen Augen gesehen.«
    Während ich beobachte, wie Mrs Gottfried um die Ecke verschwindet, höre ich plötzlich das schnelle Klappern von Absätzen hinter mir, und bevor ich weiß, wie mir geschieht, steht Natasha neben mir.
    »Oh Mann, das war vielleicht ein Eiertanz, nicht wahr?«, sagt sie, leicht außer Atem.
    »Was meinst du?«
    »Du weißt schon, Annabel und ihre mentale Blockade bei dem Unwort, das eine bestimmte Farbe bezeichnet. Einfach lächerlich .«
    »Wohl eher peinlich. Schließlich war ich die Einzige, die dieses Unwort in den Mund genommen hat.«
    »Ja, weil du der einzig normale Mensch im Saal warst, darum. Ich war richtig aufgeregt, weil ich neben dir saß. Du hast etwas Abwechslung in diese öde Versammlung gebracht. Das hat mir sehr gefallen.«
    Natasha machte vorhin zwar nicht gerade den Eindruck, als hätte ihr das tatsächlich gefallen, zumal sie ja auf ihre Schuhe gestarrt hat, aber was weiß ich schon? Jetzt lacht sie, sodass ich wieder ein bisschen lockerer werde und ebenfalls lächle. Unglaublich, dass die bloße Anwesenheit dieser Frau meine Stimmung hebt.
    »Darf ich mich für deine Gastfreundschaft revanchieren?«, frage ich Natasha. »Vielleicht möchtest du morgen Nachmittag mit den Kindern zum Tee kommen? Sag Ja.«
    Natasha wirft den Kopf in den Nacken und lacht noch ein bisschen mehr. »Wir kommen sehr gerne.«
    »Super. Also abgemacht.«
    Und so habe ich nun etwas, auf das ich mich freuen kann. Das war doch gar nicht so schwer, oder?

6
 
    S ummer trägt heute eine Sonnenbrille, normalerweise eine affektierte Eigenart von prominenten Schauspielern - damit auch wirklich jeder zweimal hinsieht –, aber ich weiß, bei Summer liegt der Fall anders. Als sie vorhin ins Restaurant kam, nahm sie kurz die Sonnenbrille ab, sah mein entsetztes Gesicht und setzte die Brille schnell wieder auf. Summer Stevens zeigt die klassischen Anzeichen einer frühen Schwangerschaft: dicke Tränensäcke unter den Augen.
    »Ist mit dem Baby alles okay?«, frage ich sie.
    »Mensch, Fran, sprich gefälligst leiser, ja?«, fährt sie mich an.
    Ich habe nicht besonders laut gesprochen, aber auch hier handelt es sich wieder um ein klassisches pränatales Anzeichen: Paranoia – alle wissen Bescheid, alle beobachten mich. Summers scharfer Ton lässt die beiden jungen Frauen am Nebentisch die Köpfe zu uns drehen. Ob sie Summer erkannt haben? Wie auch immer, jedenfalls starren sie zu uns herüber, sodass ich meine Stimme zu einem Flüstern senke.
    »Sorry, Summer, aber du machst einen ziemlich fertigen Eindruck. Warum hast du mich nicht schon früher angerufen?«
    »Ich habe angerufen. Mehrmals. Hörst du deine Nachrichten überhaupt ab?«
    »Tut mir leid. Ich habe momentan so viel um die Ohren, weil Richard in Mailand ist und so.«
    »Nun, schön, dass du beschäftigt bist.«
    Summer ist die Zweite, die ich belüge. Meine Mutter war die Erste. Obwohl, streng genommen, habe ich nicht gelogen. Ich habe nur verschwiegen, was passiert ist. Warum sollte ich das auch erzählen? Ich rede mir ein, dass ich niemanden beunruhigen will, aber im Grunde weiß ich, dass ich mich total lächerlich und kindisch ver halte nach dem Motto: Wenn ich nicht darüber rede, ist es auch nicht passiert. Wie Molly damals, als sie die Vase von Oma Elaine zerbrach, ein altes Erbstück. Wenn es bei Molly funktioniert hat ...
    Summer trinkt einen großen Schluck Wasser. Komisch. Normalerweise säuft Summer jeden Kerl unter den Tisch. Aber nicht heute. Heute trägt sie nämlich ein Kind unter dem Herzen (Summers Worte. Nun ja, sie ist Schauspielerin, wie soll sie es sonst ausdrücken? Schwanger? Pah! Das ist doch nur etwas für gewöhnliche Sterbliche), und darüber ist sie nicht glücklich.
    »Mann, ich bin total im Arsch«,

Weitere Kostenlose Bücher