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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Havatoo kam, erzählte man mir, daß es nur wenige böse Menschen in der Stadt gibt, daß aber von Zeit zu Zeit auf einem unbekannten Wege Verbrecher aus Kormor herüberkämen und Unheil stifteten. Dieser Mann stammt aus Kormor. Er ist ein toter Mann – er ist bereits eine Leiche. Er und sein Begleiter haben im Auftrag von Skor versucht, Nalte und mich zu entführen!«
    Die Richter machten einige schnelle und einfache Versuche, um Mal Uns Identität festzustellen; dann flüsterten sie einen Augenblick miteinander. Schließlich räusperte sich der Sprecher des Gerichts und sagte: »Mal Un, Sie werden enthauptet und verbrannt. Carson Napier, Sie sind hiermit jeglicher Schuld freigesprochen und in Ehren entlassen. Sie können die Suche nach Ihrer Begleiterin aufnehmen und sich dabei der Hilfe jedes Bürgers von Havatoo versichern.«
    Als ich den Raum verließ, hörte ich das höhnische Gelächter Mal Uns, das mir unangenehm in den Ohren klang. Der Tote lachte, weil man ihn zum Tode verurteilt hatte!
    Natürlich dachte ich in meiner Notlage sofort an Ero Shan, der mich vor den Affenmenschen gerettet hatte. Da mein Wagen noch in der Gegend stand, in der wir überfallen worden waren, nahm ich ein öffentliches Fahrzeug und ließ mich zu dem Haus bringen, in dem Ero Shan heute abend Gast war.
    Ich ließ ihm sagen, daß ich ihn sehr dringend sprechen müßte. Einen Augenblick später kam er heraus.
    »Was bringt Sie hierher, Carson?« fragte er. »Ich hatte an genommen, daß Sie den Abend mit Nalte verbringen wollten.«
    Als ich ihm von den Ereignissen berichtete, wurde er bleich. »Wir dürfen keine Zeit verlieren!« rief er. »Können Sie das Haus wiederfinden?«
    Ich bejahte die Frage. »Diese Tür werde ich so schnell nicht wieder vergessen.«
    »Schicken Sie Ihren Wagen fort. Wir nehmen meinen«, sagte er. Minuten später rasten wir schon auf die Straße zu, in der Nalte entführt worden war.
    »Ich kann nachfühlen, wie Ihnen zumute sein muß, mein Freund«, sagte Ero Shan. »Die Frau zu verlieren, die man liebt – und was für eine Frau! Es läßt sich nicht in Worte fassen.«
    »Ja«, erwiderte ich, »und wenn ich Nalte geliebt hätte, könn te ich nicht betrübter sein, als ich es jetzt bin.«
    »Und wenn Sie Nalte geliebt hätten?« wiederholte er un gläubig. »Aber Sie lieben sie doch, oder nicht?«
    »Wir waren nur sehr gute Freunde«, erwiderte ich, »Nalte hat mich nicht geliebt.«
    Ero Shan antwortete nicht, sondern richtete seine Aufmerk samkeit auf die Straße. Bald erreichten wir unser Ziel und hiel ten neben der Treppe in der Nähe des Hauses. Gleich darauf standen wir vor der Tür.
    Da uns auf wiederholtes Klopfen nicht geantwortet wurde, drückte ich die Tür auf, die nicht verschlossen war.
    Zusammen betraten wir das düstere Haus und ich begann zu bedauern, daß wir unbewaffnet gekommen waren. Im friedli chen Havatoo brauchte man normalerweise keine Waffen. Ero Shan machte einen Lichtschalter ausfindig und im Schein der Lampen stellten wir fest, daß der Raum nicht möbliert war.
    Das Haus ragte noch zwei Stockwerke über den Bürgersteig hinaus; natürlich gab es darunter noch das Erdgeschoß. Wir suchten zuerst oben und ließen auch das Dach nicht aus, das in Havatoo oft als Garten benutzt wird; aber wir fanden keinen Hinweis darauf, daß hier kürzlich jemand gewohnt hatte. Schließlich befaßten wir uns mit der unteren Etage, konnten jedoch ebenfalls nichts feststellen. Hier war ein Parkplatz für Wagen und im hinteren Teil eine Anzahl dunkler Lagerräume.
    »Es scheint niemand hier zu sein«, sagte Ero Shan. »Offen bar hat man Nalte in ein anderes Haus gebracht. Wir werden die Nachbarschaft durchsuchen müssen, aber dafür ist die Ge nehmigung des Sanjong erforderlich. Kommen Sie, wir besor gen uns die Genehmigung.«
    »Gehen Sie ruhig«, erwiderte ich. »Ich bleibe hier. Das Ge bäude muß bewacht werden.«
    »Sie haben recht«, sagte er. »Ich bin bald zurück!«
    Nachdem Ero Shan gegangen war, nahm ich mir das Haus noch einmal vor. Wieder ging ich von Raum zu Raum und suchte nach einem Ort, wo man einen Menschen verstecken konnte. Nachdem ich auf diese Weise alle Zimmer in den oberen Stockwerken durchsucht hatte, ging ich auch noch einmal durch das Erdgeschoß. Überall lag dichter Staub; ich bemerkte jetzt jedoch in einem der hinteren Räume eine Stelle, an der die Staub schicht aufgewühlt war. Bei unserem ersten Rundgang war mir nichts aufgefallen, aber da weder Ero Shan noch ich

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