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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Können sei mit einem Mal über sie hergefallen.
    Das Begreifen machte sie wieder schwindelig. Sie hatte das Zeug getrunken! Es hatte sie verändert – nachhaltig! Das Bewusstsein, die Informationen und das Wissen und Können war nicht verschwunden, sondern immer noch da… Joel! Er musste es erfahren, bevor es zu spät war!
    Dieser Gedanke, klar und unumgänglich, riss Judith aus ihrer Lähmung. Sie fühlte eine Entschlossenheit, die bisher tief in ihrem Inneren geruht hatte. Sie blickte verblüfft auf, und etwas von dem neuen Wissen musste auf ihrem Gesicht zu lesen gewesen sein, denn auch Logan wirkte entgeistert.
    Sie würde sich nicht aufhalten lassen und es gab nichts, was der Vampir dagegen tun konnte! Die Gewissheit war da, angenehm, beruhigend. Judith atmete tief durch, konzentrierte sich auf ihre Gewissheit und verließ die magische Perle.

    Das kurze Ziehen, das ihre gesamte Existenz mit einbezog, war schmerzhafter, als Judith befürchtet hatte; es zerrte an jeder Faser ihres Körpers und streckte ihre Seele, bis sie nicht mehr wusste, wo sie aufhörte und die Welt begann. Sekunden nach ihrem Auftauchen in der normalen Außenwelt, materialisierte sich der blonde Vampir ebenfalls. Seine Haltung und sein Gesicht mit den gebleckten Zähnen zeugten nicht nur von einfacher Wut, sondern waren animalisch, bar jeder Vernunft und bar jeglichen menschlichen Gefühls. Sie wusste, er wollte sie nicht nur beißen, sondern aussaugen und vernichten – komplett.
    In ihrem Unterbewusstsein regten sich das Wissen und die fremde Macht; Judith konnte das silberne Gleißen sehen, das sich einen Weg aus ihrem Körper brach, den Vampir einschloss und … er ging in die Knie … transformierte.
    Als das Gleißen verschwand, sprang er auf, sein Körper wieder menschlich und zu langsam für Logans Absichten; nur nur langsam zeichnete sich das Begreifen in seinem Gesicht ab.
    Judith hielt sich die Ohren zu und schloss die Augen, als sie das Blut in roten Linien in seinen Adern pulsieren sehen und hören konnte, in jeder Zelle seines Körpers. Doch noch immer war es zu laut, noch immer konnte sie Auren sehen, das Fließen und Ineinander übergehen von Linien und Farben, ein Kaleidoskop an Eindrücken, welches nicht für menschliche Sinne bestimmt schien. Hinter geschlossenen Augenlidern konnte sie sehen, dass Logan seinen Schock überwunden hatte und näher kam. Menschlich aber bedrohlich.
    Wie lange würde sie ihn noch in Schach halten müssen? Sie öffnete die Augen und sah sich nach Joel um. Doch dessen Blick war nicht wie erwartet gequält oder besorgt, sondern entsetzt. Er traf sie bis ins Mark, schockierte sie und ließ ihr Innerstes förmlich gefrieren.
    »Du bist eine Hexe!« Die Anklage in seinen Worten, zusammen mit seinem Versuch, zu fliehen, vor ihr zu fliehen, waren mehr, als Judith verarbeiten konnte. Sie wandte sich Logan zu, der sich ihr immer noch näherte. Menschlich langsam zwar, aber unerbittlich.
    »Joel?« Judith wich vor dem Angreifer zurück, so dass sie jederzeit hinter eines der geparkten Autos fliehen konnte, und versuchte Joels Blick einzufangen. Er sah sie nicht an, und mit einem Mal war sich Judith nicht mehr sicher, ob Joel ihr gerade nicht helfen konnte – so wie der blonde Vampir, der sich noch immer nicht aus Artabanos mentalem Netz befreit hatte – oder es schlichtweg nicht wollte.
    Instinktiv sprang sie rechtzeitig zur Seite, als Logan ungelenk nach ihr hieb, und schwächte ihn durch einen weiteren mentalen Stoß, so dass er zwischen Joel und ihr in die Knie ging, nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. Selbst dann nicht, als sie auf ihn zuging.
    Das Entsetzen in Joels Augen wurde noch größer, seine Miene eine einzige Anklage, als er torkelnd auf die Beine kam und zwei Schritte zur Seite machte, um Logan weiterhin zwischen ihr und sich zu haben.
    Joel konnte es nicht fassen!
    Sie hatte ihn belogen. Von Anfang bis Ende war alles eine Lüge gewesen.
Oh ja
, dachte er und erinnerte sich an ihre Sanftheit und die Art und Weise, wie sie ihm ihre Zuneigung gestanden hatte – um ihn abzulenken, auszunutzen und ihn bei der erstbesten Gelegenheit zu verraten.
Und ich Dummkopf bin nur zu gerne darauf hereingefallen
.
    Erneut konnte er die Schmerzen fühlen, die Nägel in seinem Fleisch, die Litanei und Gebete ebenso hören wie Claires Lachen, weil sie genau das war, wessen sie angeklagt worden war und sie doch jeglichen Verdacht auf ihren Geliebten hatte abwälzen können. Erst nach zwei qualvollen

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