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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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mit denen er über ihre Haut strich, als wolle er sich jeden Gesichtszug ihres Antlitzes für die Ewigkeit einprägen. Sie brachte es nicht über sich, einen Schritt zurück zu machen und sich aus seiner Liebe zu lösen.
    Trotzdem sagte sie tonlos: »Ja, ich hätte Nein gesagt.«
    »Warum?«
    In seiner Stimme schwang Neugierde mit, keine Angst, keine Sorge und kein Schuldgefühl. Maeve hob ihre Lider und starrte in seine Augen an. In Augen, die zum ersten Mal seit Jahrhunderten vor Freude leuchteten.
Sie sind grau
, dachte Maeve.
Sturmgrau
. Dann erinnerte sie sich daran, dass sie eigentlich wütend auf ihn sein sollte.
    »Wenn ich sterbe, wirst du wahnsinnig.«
    »Wenn du stirbst, sterbe ich auch.«
    Das hatte er von Anfang an geplant und daran hatte sich auch durch den Bund nichts geändert. Schließlich wollte er Maeve nicht überleben.
    Hasdrubal verzog die Lippen zu einem Lächeln, während er sein Schicksal von ihrem abhängig machte. Eine Wahrheit, die er sicherlich in seinen Plan einkalkuliert hatte. Maeve war so erbost, dass sie beinahe auf den Boden gestampft hätte – doch es wäre kindisch gewesen und hätte ihre Hilflosigkeit deutlich gemacht.
    »Das ist …«
    »Unfair«, schlug Hasdrubal vor. »Ich liebe dich und will ohne dich nicht mehr leben. Wenn du dich opferst, opferst du auch mich.«
    »Das ist Wahnsinn.«
    Maeve schüttelte den Kopf, doch Hasdrubals Blick ruhte immer noch voller Liebe auf ihr und wies sie auf etwas hin, was sie es seit langer Zeit geahnt hatte: Sie würden irgendwann gemeinsam untergehen. Durch die Entscheidung des jeweils anderen. Einer der Gründe, warum sie den alten Freund und kurzfristigen Verräter ursprünglich zu ihrdm Mörder auserkoren hatte.
    »Wie soll ich über meinen eigenen Tod bestimmen, wenn ich weiß, dass ich dich damit töten werde?« Sie sah ihn hilfesuchend an, ihre Augen schwammen von ungeweinten Tränen.
    Hasdrubal zog sie in seine Arme und hielt sie geborgen.
    »Es war meine Entscheidung, so wie dein Tod die deine ist. Ich sterbe lieber, als ohne dich zu leben.«
    Maeve löste sich langsam und schweren Herzens aus der Umarmung. »Dann tue es.« Sie kniete langsam vor ihm nieder. »Tue es, solange ich noch stark bin und weiß, was ich will.« Sie mied seinen Blick, hörte aber, dass er langsam zu seinem Schwert ging, es aufhob und ebenso langsam zu ihr zurückkehrte.
    »Noch letzte Worte, meine Königin?«
    Maeve weigerte sich immer noch, Hasdrubal anzusehen. Wenn sie noch einmal in sein Gesicht blicken würde, um das Strahlen seiner Liebe zu ihr wahrzunehmen, würde sie ihre Entscheidung nicht mehr aufrechterhalten können.
    Sie nickte kurz und es gelang ihr, ihre Konzentration von Hasdrubals Liebe fortzulenken und ihre Trauer zu unterdrücken. Sie bündelte ihre Gedanken und ihr Wissen um Mornas Zauber, um das Opfer der Hexe und um ihr eigenes.
    Hasdrubal beobachtete, wie Maeves Körper, der Leib, der sich vor wenigen Minuten unter ihm befunden und in Wollust gewunden hatte, astraler wurde. Er schien durchsichtiger zu werden und gleichzeitig weißer, leuchtender. So hell, dass seine Augen zu tränen begannen. Ihre roten Haare hoben sich von diesem Leuchten ab. Dicht und seidig zogen sie das Licht der Umgebung an, ließen diese dunkler werden und in einer Orgie aus Schattierungen tanzen. Und alles, was Hasdrubal empfinden konnte, war Liebe und Ehrfurcht. Maeve war die Königin der Vampire – und würde es immer sein: Eine Legende unter Legenden.
    Dann hob sie die Arme, tauchte sie in die flackernde Dunkelheit, und das Licht brach wie in einer wellenartigen Eruption aus ihrer Haut hervor und verteilte sich in einem rasant größer werdenden Ring in der Welt, während sie ihren Kopf senkte, um des Schwertschlags zu harren.
    Das Licht und die Botschaft sparten Hasdrubal aus. Flossen durch ihn hindurch, als könnten sie ihn als Maeves Gefährten identifizieren. Trotzdem spürte er es, konnte beinahe jeden einzelnen Vampir ausmachen, den der Ring des Wissens berührte.
    Er hob die Klinge.
    Maeve schloss die Augen und bereitete sich auf den Schlag vor, während Tränen ihre Wangen hinabliefen.
    Hasdrubals Schwert fiel … und schlug mit einem lauten Klirren neben ihr auf.

    Ein Vampirknäuel, bestehend aus Hasdrubal und Joel, ging kämpfend und mit einem dumpfen Geräusch des Aufschlagens zu Boden. Der Herr der Schattenhatte die Schocksekunde des Karthagers genutzt und obwohl er Nemesis’ Schwert kaum einsetzen konnte, leicht verwundet.
    »Stopp!«
    Maeves

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