Verbotene Gefuehle
auszudrücken. Mein Vater war natürlich ein Werwolf und meine Mutter eine fanatische Katholikin. Sie hat nie darüber gesprochen, aber ich schätze ich war das Ergebnis eines einmaligen Ausrutschers ihres sonst so frommen Lebens. So wie ich meinen Großvater kennengelernt habe, hat er meinen Vater vermutlich mit vorgehaltener Waffe zum Altar getrieben. Seit ich mich erinnern konnte, hat meine Mutter ihr halbes Leben auf den Knien verbracht, um für ihr Seelenheil zu beten und für meines, auch wenn ich damals nicht verstand warum. Und mein Vater war so gut wie immer betrunken, oder nicht da, und wenn er da war hat er meine Mutter schikaniert oder sogar geschlagen.“ Er konnte sehen, wie Mitleid in ihre schönen blauen Augen trat, er wandte den Blick ab, wenn er es jetzt nicht erzählte würde er es nie wieder schaffen und sie hatte ein Recht auf die Wahrheit, und er wollte nicht sehen, wie ihr Mitleid vielleicht zu Abscheu wurde, wenn sie den Rest erfuhr. Er fuhr fort: „Da er ständig weg war, hatte ich von seiner Wolfsseite nichts mitbekommen, wohl aber meine Mutter, sie nannte ihn stets einen Dämon, ich dachte damals sie hätte den Verstand verloren. Eines Tages, ich war vierzehn, kam ich von einem Freund spätabends nach Hause und hörte Lärm aus dem Haus. Mein Vater brüllte und meine Mutter weinte, ich lief hinein und sah, wie sie vor ihm auf dem Boden kauerte, ihr Gesicht war bereits blutüberströmt. Aber sie sah zu ihm hoch und sagte fest: „Ich büße für meine Sünden Dämon, aber ich konnte wenigstens unseren Sohn retten, er ist kein Teufel so wie du.“ Mein Vater lachte schallend auf, und brüllte sie dann an: „Was weißt du schon, er ist wie ich, du hast bald zwei Teufel am Hals.“ Sie warf den Kopf zurück und krächzte: „Deine Lügen verfangen nicht bei mir, er ist ein guter Sohn, Gott wird ihn leiten.“ Er holte aus und schlug wieder zu, und wieder. Er hatte sie schon oft geschlagen, aber noch nie so übel, ich hatte Angst, dass er sie umbringen würde. Ich war nur ein Junge und viel schwächer als er, aber ich wollte sie retten. Ich griff mir eines der Messer aus dem Messeblock, stürzte mich auf ihn und stach zu. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, denn ich konnte einen Treffer landen, obwohl ich nur die Schulter traf, denn er hatte sich im letzten Moment herumgeworfen. Er knurrte mich an und seine Augen leuchteten gelb. Ich hatte ja keine Ahnung von Werwölfen er hatte mir nie etwas erzählt, ich glaube er war einfach ein bösartiger Mann und hatte Freude daran andere zappeln zu lassen.“ Er stockte, als der Schmerz aus der Vergangenheit ihn überschwemmte, „Patrick ich verstehe“, sagte Anna zärtlich, „tust du nicht, noch nicht“, wehrte er ab und zwang sich fortzufahren: „Er verwandelte sich vor meinen Augen in einen Wolf, und stürzte sich auf mich. Ich taumelte zurück, aber er sprang mich an und warf mich zu Boden. Ich stach blindlings zu, bis er die Zähne in die Hand schlug, die das Messer hielt. Ich lies das Messer fallen und sah dem Tod in die Augen, ich meinte in dem Moment zu verstehen, warum meine Mutter immer von Dämonen gesprochen hatte. Ich hatte panische Angst, vor dem Tod und davor, dass ich sein könnte wie er, und meine Seele verdammt wäre, wie sie immer gesagt hatte. Diese Nacht war Vollmond, später können wir uns immer verwandeln, aber die erste Verwandlung erfolgt immer bei Vollmond. Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch diese panische Angst, aber in dem Moment wurde meine erste Verwandlung ausgelöst. Am Anfang sind wir fast rein instinktgesteuert, und das war mein Glück, das und seine Überraschung. Ich schnappte nach seiner ungeschützten Kehle und verbiss mich darin. Er keuchte und gurgelte und seine Klauen gruben sich in meinen Körper, aber ich lies nicht los, bis er tot war.“ Er würgte und vergrub das Gesicht für einen Moment in den Händen, um sich von dem Grauen loszureißen. „Manchmal kann ich heute noch den Geschmack seines Blutes auf meiner Zunge fühlen, wenn ich wieder mal davon träume, aber in dem Moment stand ich völlig unter Schock, noch auf vier Pfoten tappte ich auf meine Mutter zu, aber sie wich vor mir zurück und kreischte: „Geh weg, du bist auch ein Dämon, ich werde nicht noch mal versagen." Dann griff sie nach dem Messer, das mir aus der Hand gefallen war, und hielt es mir mit zitternden Händen entgegen. Als ich noch einen Schritt auf sie zuging stach sie nach mir. Ich war völlig verstört und lief
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