Verbotene Nähe
George selbst gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass die Kinder in verschiedene Familien geschickt worden waren. Irgendwie hatte er gewusst, dass sie ihm Schwierigkeiten machen würden.
Es war gut, dass er kurz davor stand, Givens Industries zu Fall zu bringen, denn falls Hope Prescott Givens von Mrs. Cunningham und ihrem unbequemen Reumut erfuhr, dann würde sie erst aufgeben ... wenn sie dasselbe Schicksal wie ihre Eltern erlitt.
»Sie bleiben also dabei, dass an Mrs. Cunninghams Behauptungen nichts dran ist?«, fragte Johanna.
»Absolut nichts.« Er konnte das mit ziemlicher Gelassenheit behaupten, denn es hatte in Hobart nie viele Leute gegeben, die von den Vorgängen gewusst hatten, dafür hatte er gesorgt. Und von diesen Leuten waren die meisten mittlerweile nicht mehr am Leben. Auch dafür hatte er gesorgt.
Sicher, ein paar Leute aus der Kirchengemeinde hatten herauszufinden versucht, was aus den Prescott-Kindern geworden war, aber es hatte zu nichts geführt. Der Großteil der Gemeindemitglieder war arm und ließ sich von Drohungen oder Schweigegeld beeindrucken. So oder so hatte er sie zum Schweigen gebracht. Und als er damit fertig gewesen war, hatte er Hobart und seine Einwohner in der Hand gehabt. »Warum untersuchen Sie Adoptionen, die schon so viele Jahre zurückliegen? Geben Sie immer so viel auf das Gerede einer offenbar sehr kranken Frau?«
»Wir interessieren uns für alle Vorgänge, für die wir uns nach dem Willen der Bundesregierung interessieren sollen. Also, ja.« Rhonda machte sich eine Notiz. »Senator Oberlin, Mrs. Cunningham hat auch erklärt, dass es beim Brand des Gerichtsgebäudes nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, und da wichtige Bundes- und Staatsdokumente vernichtet worden sind und das Feuer als verdächtig eingestuft worden ist, haben wir ihr natürlich interessiert zugehört.«
»Das Feuer wurde als verdächtig eingestuft?« Das stimmte sicherlich nicht. Dafür hatte er gesorgt. »Soweit ich weiß, hat es auf dem Speicher einen Kabelbrand gegeben.«
Rhonda und Johanna hoben beide gleichzeitig den Kopf und sahen ihn interessiert an.
Er erkannte seinen Fehler sofort. Er hätte, was das Feuer und seinen Auslöser betraf, Unwissenheit vorschützen sollen.
»Sonst noch irgendetwas?«, fragte er spitz. »Hat Mrs. Cunningham denn irgendetwas gesagt, das mich tatsächlich irgendwie belastet, oder sind das alles nur Spekulationen?«
Beide Frauen klappten unisono ihre Tagesplaner zu.
Sie erhoben sich. »Es tut uns leid, Sie gestört zu haben, Senator«, sagte Rhonda.
George erhob sich gleichfalls, war erleichtert und ein wenig überschwänglich.
»Kein Problem. Ich weiß, dass Sie nur Ihre Pflicht tun.« Er geleitete sie zur Tür.
»Mrs. Cunninghams Geschichte ist genau genommen so fantastisch, dass wir vermutlich nicht auf Sie zugekommen wären ...« Johanna blieb an der Tür stehen.
»Wäre da nicht dieser sonderbare Zufall gewesen.« Rhonda lächelte ihn an.
»Welcher sonderbare Zufall?«, fragte er.
»Nun komm schon, Rhonda, wir wollen Senator Oberlin nicht mit diesem Zeug behelligen.« Johanna zog Rhonda am Arm.
»Wir haben einen anonymen Bericht über einen Todesfall erhalten, der Mrs. Oberlins Tod sehr ähnelt.« Rhonda runzelte perplex die Stirn. »Eine wirklich tragische Ähnlichkeit.«
Als sie den anonymen Bericht erwähnte, lief George ein kalter Schauder über den Rücken. »Ich verstehe nicht.«
»Es ist eine von diesen Sachen, die den Justizbehörden einfach auffällt«, erklärte Rhonda. »Verstehen Sie, Senator Oberlin, es ist ziemlich ungewöhnlich, dass sich jemand bei einem Treppensturz das Genick bricht, und in Ihrem Haus ist es zweimal vorgekommen, in Ihrer Anwesenheit. Einmal in Hobart und einmal in Austin. Ein seltsamer Zufall, finden Sie nicht auch, Senator?«
Freddy begleitete die FBI-Agentinnen hinaus.
Er hörte, wie im Arbeitszimmer Porzellan zerbarst. Wie es schien, hatte Senator Oberlin seine heiß geliebte Selbstbeherrschung verloren. Wie schrecklich. Offensichtlich begann der Druck Wirkung zu zeigen.
Freddy Griswald lächelte.
Kate ging an einem mexikanischen Strand die Treppe zur Veranda von Teagues kleiner Hütte hinauf. Wieso brauchte er so lange? Der Seewind zerzauste ihr Haar, blies über den Sand, und sie wollte Teague bei sich haben.
Beim Klang seiner Stimme blieb sie stehen. Mit wem sprach er da? Sie waren allein hier, so isoliert, wie zwei Menschen es nur sein konnten ...
»Querida, du bist zu schlau für mich. Aber
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