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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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mich umbringen.«

    »Wer?«
    fragte Lutz Assenmacher.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
    »Ich glaube, es war Rene Link. Ihm habe ich gestern gesagt, daß er mich hier treffen kann. Er hat mich gestochen. Ich glaube, ich blute.«
    Ich faßte mir in den Rücken. Lutz Assenmacher sagte:
    »Lassen Sie mal sehen.«
    Dann fluchte er leise:
    »Verdammt, Sie bluten tatsächlich. Ist aber nicht schlimm. Kommen Sie, wir gehen rauf. Ich schaue mir das im Auto an.«
    Ich wollte nicht mit ihm gehen, bestimmt nicht in sein Auto einsteigen. Aber ich wußte nicht, was ich sonst hätte tun können. Mir war schwindlig und übel. Er half mir von der Bank hoch, hielt mich mit einem Arm um die Taille fest und führte mich zur Treppe. Gesehen hatte er angeblich nichts, nur mich, wie ich den Bahnsteig entlangrannte. Ich dachte, daß er mit Rene Link unter einer Decke steckte. Daß sie es zu zweit versucht hätten. Der eine jagte mir einen Höllenschrecken ein, der andere spielte den Retter in höchster Not.
    »Warum sollte Link Sie umbringen wollen?«
    fragte er, während wir nach oben stiegen.
    »Woher soll ich das wissen? Fragen Sie ihn doch selbst. Vielleicht erzählt er es Ihnen.«
    Er führte mich durch die Bahnhofshalle hinaus ins Freie. Sein Kadett stand auf einem der Parkplätze. Vielleicht hätte ich ihn fragen sollen, was er unten auf dem Bahnsteig zu suchen gehabt habe. Ich schaffte es nicht, ihn zu fragen. Marcia hatte mich vor ihm gewarnt. Aber Rene Link war der letzte gewesen, der mit Ulli zusammen war. Rene Link war der Mörder. Was er auf dem Bahnsteig mit mir veranstaltet hatte, war Beweis genug. Ein Mörder, der erfahren hatte, daß sein Opfer noch am Leben war. Der ihm den Rest geben wollte. Wo ist Ulli? Und noch mal der Befehl, daß ich alles auf den Tisch legen sollte. Pakete, hatte er gesagt. Mir war furchtbar kalt. Lutz Assenmacher zog mir den Mantel aus und ließ mich einsteigen. Bevor er selbst einstieg, zog er einen Verbandskasten unter dem Sitz hervor. Als ich das Ding sah, begann ich zu zittern. Ich dachte, er würde mir eine Spritze geben. Aber er nahm nur ein Mullpäckchen und eine kleine Schere heraus. Über die Schulter schaute ich ihm zu, wie er einen Streifen Mull abschnitt und ihn sich aufs Bein legte. Dann zog er mir die Bluse aus dem Rockbund und schob sie hoch.
    »Ist nur ein Kratzer«, sagte er.
    »Der wollte Ihnen Angst machen, weiter nichts. Aber wer weiß, ob es beim nächsten Mal so glimpflich abgeht. Sind Sie sicher, daß es Link war?«
    Nein, verdammt! Ich hatte Rene Link nie gesehen. Ich hatte nur einmal am Telefon mit ihm gesprochen. Wenn er zu dieser Bande gehörte, konnte er mir genausogut einen anderen auf den Hals gehetzt haben. Aber ich nickte. Nachdem er mir ein Stück Mull auf den Rücken geklebt hatte, fuhr Lutz Assenmacher los. In der Stadt war noch viel Verkehr. Er fuhr langsam, schaute mich von der Seite an.
    »Geht’s wieder?«
    Ich nickte. Das Zittern konnte ich nicht abstellen.
    »Was wollte Link von Ihnen, Frau Meuser?«
    Ich hob die Schultern.
    »Ich weiß nicht.«

    »Er muß doch etwas gesagt haben.«

    »Er wollte wissen, wo Ulli ist.«

    »Haben Sie es ihm gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Lutz Assenmacher fuhr Richtung Autobahn. Ich schaute ihn ein paarmal von der Seite an. Aber ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Er schwieg ebenfalls. Als ich später darüber nachdachte, war das wieder ein Punkt, der für ihn sprach. Ich meine; ich war in einer schlimmen Verfassung. Und wenn man etwas Bestimmtes von einer Frau will, etwas wissen oder haben, nutzt man so eine Situation aus. Aber er fragte mich nichts, gab sich mit dem zufrieden, was ich gesagt hatte. Und vor dem Haus ließ er mich aussteigen. Er schaute mich prüfend an, als ich die Wagentür öffnete, erkundigte sich:
    »Geht’s wirklich wieder?«
    Als ich nickte, meinte er:
    »Ich habe Zeit, nur für den Fall, daß Sie jetzt gerne ein bißchen Gesellschaft hätten. Aber wenn Sie lieber allein sein möchten.«
    Ich wußte nicht, ob ich allein sein möchte oder lieber Gesellschaft hätte. Ich wußte nicht einmal mehr, mit wem ich verheiratet gewesen war.
    »Danke fürs Heimbringen«, sagte ich.
    »Und für das Pflaster.«
    Er nickte.
    »Gern geschehen.«
    Dann stieg ich aus, schlug die Tür zu, und er fuhr los. Im selben Moment bekam ich wieder die Wahnsinnsangst und das Gefühl, ich hätte ihn nicht wegschicken dürfen. Ich hätte mit ihm reden müssen, ihm alles erzählen, ihn dazu bringen, daß er seinen

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