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Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition)

Titel: Verdächtige Geliebte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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hatte.
    »Du warst bei ihm?«
    »Ja. Du erzählst mir ja nichts.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Moment, jetzt stelle ich die Fragen. Glaubst du, dieser Mathematiklehrer ist irgendwie in die Sache verwickelt?«
    Doch Yukawa wandte sich ab, ohne zu antworten, und setzte seinen Weg in Richtung Bahnhof fort.
    »So warte doch!«, rief Kusanagi ihm nach.
    Yukawa blieb stehen und drehte sich um. »Am besten, ich sage es dir gleich. Diesmal kannst du nicht mit meiner Unterstützung rechnen. Ich verfolge den Fall aus persönlichen Gründen. Erwarte nichts von mir.«
    »Aber dann erwarte auch du keine Informationen mehr von mir.«
    Yukawa senkte den Blick und nickte. »Da kann man nichts machen. Diesmal ist wohl jeder von uns auf sich gestellt.« Er ging weiter. Seine Haltung vermittelte starke Entschlossenheit.
    Kusanagi versuchte nicht mehr, ihn aufzuhalten. Nachdem er eine Zigarette geraucht hatte, machte auch er sich auf den Weg zum Bahnhof. Er hatte etwas Zeit totschlagen wollen, damit er am Ende nicht in der gleichen Bahn saß wie Yukawa.Er kannte dessen Gründe nicht, aber sein Freund schien mit diesem Fall ein besonderes Problem zu haben, das er allein lösen musste. Kusanagi wollte ihn nicht beim Nachdenken stören. In der sacht schaukelnden U-Bahn grübelte er darüber nach, was Yukawa wohl so bedrückte. Anscheinend hatte es etwas mit diesem Mathematiklehrer zu tun. Aber bei ihren bisherigen Ermittlungen war der Mann nur als Nachbar von Yasuko Hanaoka aufgetaucht. Warum beschäftigte sich Yukawa so sehr mit ihm?
    Kusanagi überdachte noch einmal die Szene im Bento-Laden. Ishigami zufolge hatte Yukawa den Besuch angeregt. Sein Freund war kein Mensch, der sinnlose Dinge tat. Er hatte sich mit einer bestimmten Absicht von Ishigami dorthin bringen lassen. Aber mit welcher? Unmittelbar darauf war Kudo aufgetaucht. Das hatte Yukawa jedoch keinesfalls voraussehen können. Kusanagi dachte an seine Unterhaltung mit Kudo. Dieser hatte den Namen Ishigami nicht erwähnt. Er hatte überhaupt keine Namen genannt. Sogar gesagt, er täte das aus Prinzip nicht. Ihm kam eine Idee. Worüber hatten sie gerade gesprochen, als Kudo das mit dem Prinzip sagte? Er erinnerte sich, mit welchem Ärger Kudo von den Kunden gesprochen hatte, die nur wegen Yasuko in den Bento-Laden kämen. Der Kommissar holte tief Luft und streckte sich. Die junge Frau, die ihm gegenübersaß, musterte ihn misstrauisch. Er sah auf den U-Bahn-Plan über sich und beschloss, in Hamacho auszusteigen.
     
    Es war schon eine Weile her, seit Ishigami zuletzt hinter dem Steuer eines Wagens gesessen hatte, aber nach einer halben Stunde hatte er sich wieder ans Fahren gewöhnt. Allerdings brauchte er eine Weile, um einen geeigneten Parkplatz in derNähe seines Ziels zu finden. Ständig hatte er das Gefühl, jemandem im Weg zu stehen. Glücklicherweise entdeckte er einen geparkten Kleintransporter, der viel Platz gelassen hatte, und klemmte sich direkt hinter ihn.
    Es war das zweite Mal, dass er einen Wagen gemietet hatte. Als Assistent an der Universität hatte er die Studenten zu Feldstudien herumfahren müssen. Er hatte sie dann immer in einem Minibus mit sieben Plätzen zu einem Atomkraftwerk transportiert. Dagegen war der kleine PKW, den er jetzt fuhr, wesentlich leichter zu manövrieren.
    Ishigami richtete sein Augenmerk auf ein niedriges Gebäude zur Rechten. Auf einem Schild stand »Hikari Graphics GmbH«. Kuniaki Kudos Firma. Sie ausfindig zu machen war nicht besonders schwer gewesen. Von Kommissar Kusanagi wusste er Kudos Namen und dass er Leiter einer Druckerei war. Ishigami hatte im Internet eine Seite mit Links zu Druckereien gefunden und war sämtliche Firmen in Tokio durchgegangen.
Hikari Graphics
war die einzige, die einen Geschäftsführer namens Kudo hatte.
    Ishigami hatte direkt nach Unterrichtsschluss den bestellten Wagen von der Autovermietung abgeholt. Einen Wagen zu mieten war natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Es hinterließ Spuren. Nach reiflicher Überlegung hatte er sich dennoch zu diesem Schritt entschlossen.
    Als die Zeitanzeige des Armaturenbretts auf 17 Uhr 50 stand, verließ eine Anzahl Männer und Frauen die Firma durch den Vordereingang. Ishigami erkannte, dass auch Kudo unter ihnen war, und erstarrte. Er griff nach der Digitalkamera, die auf dem Beifahrersitz lag. Er schaltete sie ein und zoomte Kudo möglichst nah heran. Wie immer war dieser makellos gekleidet. Ishigami wusste nicht einmal, wo mandiese Art von Garderobe kaufen

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