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Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Beckz
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Wachs­fi­gu­ren­ka­bi­nett ohne Wachs. Das Zim­mer be­gann sich zu dre­hen und die Frau im Pelz­man­tel lach­te mir ins Ge­sicht. Der Po­li­zist blies in sei­ne Tril­ler­pfei­fe und der Jä­ger leg­te sei­ne Flin­te auf mich an. Ich ver­lor den Ver­stand und dies war das gnä­digs­te, das mir wie­der­fah­ren konn­te. Ich war bald un­fähig, noch ir­gen­det­was zu er­ken­nen.  Al­les wur­de schwarz vor mei­nen Au­gen, aber ich be­merk­te noch, wie mich der Ko­loss er­neut auf die Schul­ter warf und wie­der hin­ab­trug.
    Er trug mich in den Kel­ler, um mich für die Samm­lung sei­ner Mut­ter zu präpa­rie­ren.
     
     
     
     
    DIE WET­TE
     
    Es war eine ver­dammt dum­me Wet­te ge­we­sen, auf die sich Ya­nis da­mals ein­ge­las­sen hat­te, aber was macht man nicht al­les für Dumm­hei­ten an ei­nem bier­se­li­gen Abend. Es war in der Hin­run­de der Sai­son 2011/2012 und Ya­nis hat­te auf die Meis­ter­schaft von PSG ge­wet­tet, die da­mals die Ta­bel­le deut­lich an­führ­ten. Er tat dies mit fol­gen­den Wor­ten: »Wenn PSG es dies­mal wie­der nicht schafft, ver­brin­ge ich eine Nacht al­lei­ne in den Ka­ta­kom­ben!«
    Nun ja, PSG schaff­te es auch dies­mal nicht und wur­de in der Rück­run­de von Mont­pel­lier über­holt. Da­mit stand Ya­nis vor ei­nem Pro­blem! Sei­ne Freun­de dräng­ten ohne Zö­gern dar­auf, sei­ne Wet­te ein­zu­lö­sen und konn­ten sich selbst die dümms­ten Kom­men­ta­re nicht er­spa­ren, um ihn an­zuspor­nen. Schließ­lich galt auch in Frank­reich der welt­wei­te Grund­satz: Spiel­schul­den sind Eh­ren­schul­den! Pi­er­re, der rie­si­ge Spaßvo­gel mit der aus­ge­präg­ten Stirn, der al­ler­dings kei­ner Flie­ge was zu Lei­de tun konn­te, schlug Ya­nis Fol­gen­des vor: »In der Bein­kam­mer La Pas­si­on liegt ein Schä­del mit be­son­ders ho­her Stirn. Das muss mein Ur-Ur-Ur-Opa sein! Bes­tell ihm schö­ne Grüße!« All­ge­mei­nes Ge­läch­ter er­folg­te und auch Ya­nis zwang sich ein hei­se­res La­chen ab, aber er war sich durch­aus be­wusst, dass er bis zur Ein­lö­sung der Wet­te, den Spott auf sei­ner Sei­te hat­te.
    Es galt also, sich auf die Ein­lö­sung die­ser ver­rück­ten Wet­te vor­zu­be­rei­ten. Am nächs­ten Diens­tag­mor­gen nahm er sich frei und fuhr mit der Me­tro Li­nie 4 zur Hal­tes­tel­le Den­fert-Ro­cher­au, von der es un­ge­fähr noch zwei Mi­nu­ten bis zum Ein­gang der Ka­ta­kom­ben wa­ren. Er hat­te vor, sich erst ein­mal um­zu­se­hen und zu schau­en, wo er sich am bes­ten vers­tecken konn­te, wenn es so­weit wäre. Der Ein­gang ins Reich der To­ten, das so ge­nann­te Höl­len­tor, bil­de­te ein ehe­ma­li­ges klei­nes Zoll­haus, das in schwar­zer Far­be ge­stri­chen war. Für jede an­de­re Tou­ris­te­nat­trak­ti­on wäre die­ses Häus­chen si­cher­lich längst re­no­viert oder so­gar kom­plett ab­ge­ris­sen und neu auf­ge­baut wor­den, aber hier pass­te der selt­sa­me Ein­gang per­fekt zur Sze­ne­rie. Die Schlan­ge aus Be­su­chern, meist Tou­ris­ten aus al­len Ecken der Welt, war heu­te er­staun­lich kurz und bald war Ya­nis an der Rei­he, die acht Euro Ein­tritt zu be­zah­len. Nach dem Ein­gang führ­te eine stei­le Wen­del­trep­pe hin­un­ter zu den To­ten, von de­nen man aber zu Be­ginn noch nichts sah. Ein end­los schei­nen­der Gang, der im­mer wei­ter hin­ab führ­te, lei­te­te den Be­su­cher schließ­lich in die ers­te von vie­len Bein­kam­mern.
    Ya­nis war zwar nicht zum ers­ten Mal hier un­ten, aber ein selt­sa­mes Ge­fühl der Be­rührung er­griff ihn auch an die­sem Tag. Hier un­ten la­gen die Ge­bei­ne von 6 Mil­lio­nen Lei­chen, von de­nen al­ler­dings nur ein klei­ner Teil der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich war. In den Bein­kam­mern war zu­meist eine Art Mau­er er­rich­tet, die nur aus Ober­schen­kel­kno­chen und ver­ein­zel­ten Schä­deln be­stand. Kunst­voll und ak­ku­rat auf­ein­an­der­ge­schich­tet, als hät­te man einen prä­zi­sen Stein­wall an­ge­legt. Warf man je­doch einen Blick hin­ter die­se bi­zar­re Mau­er, ent­deck­te man einen un­ko­or­di­nier­ten Hau­fen aus mensch­li­chen Kno­chen, die lieb­los auf­ein­an­der ge­wor­fen wa­ren. Es war un­mög­lich zu

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