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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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getan habe. Auch, was ich nicht getan habe und was ich dir nun antue. Es gibt für uns keine gemeinsame Zukunft. Auch ich habe Isa geliebt. Und ich liebe dich. Für immer.
Stefan
    Unter diesem Bogen lag ein zweiter. Dühnfort zog ihn hervor. Es war Stefan Schäfers Geständnis. Ebenso knapp wie der Abschied von seiner Frau. Ein Mann, der wenig Worte machte.
Geständnis.
Ich gestehe, Daniel Ohlsberg in der Nacht zum ersten August in einen Hinterhalt gelockt und erschossen zu haben. Er hat meine Tochter Isabelle in den Selbstmord getrieben. Mit dieser Tat wollte ich ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen und mein Rachebedürfnis stillen. Es ist nicht geglückt. Ich habe einen Menschen getötet und kann damit nicht leben. Ich bitte Daniels Großmutter und seine Freunde um Vergebung, auch wenn ich sie nicht erhoffen kann. Ich habe alles falsch gemacht.
    Das Geständnis war handschriftlich niedergelegt und unterschrieben. Es warf mehr Fragen auf, als es beantwortete. Wie war Stefan Schäfer auf die Idee gekommen, Daniel sei Sascha? Woher hatte er die Waffe?
    Dühnfort ließ das Blatt sinken. Auf der Tischplatte stand ein Paar Arbeitsschuhe. Tatsächlich, die Leiche trug Socken. Seltsam. Er zog das Handy hervor und informierte Buchholz.
    In all dem Grün vor dem Fenster welkte eine blaue Blüte. Ihre Blätter zitterten kaum merklich im Luftzug. Eines löste sich und fiel zu Boden. Ein Missverständnis oder eine Lüge hatten Daniel das Leben gekostet. Wer auch immer Sascha war, er hatte etwas in Gang gesetzt, das sich längst nicht mehr beherrschen ließ.

75
    »Du bleibst draußen, damit das klar ist.« Alexa trug Turnschuhe zum Minirock und reichte Alois daher heute nicht mal bis zur Schulter.
    Vor ein paar Minuten hatten sie sich am Space Burger getroffen, und schon wieder übernahm sie das Kommando. Was ihn ebenso amüsierte, wie es ihm gefiel. Auf dem Gelände der Kultfabrik ging es ruhig zu. Man bereitete sich auf den Ansturm der Nacht vor. Die Clubs hatten noch geschlossen. Doch die Lokale und Gastronomiebetriebe öffneten. Bald würde hier der Bär steppen. Weiter vorne wurde ein Lieferwagen entladen. Ein Typ auf einem Mountainbike umkurvte Alois und Alexa und verschwand beim Schlagergarten um die Ecke.
    »Ganz sicher nicht. Du gehst da nicht alleine rein«, entgegnete Alois.
    »Anike wird sich an dich erinnern. Wenn sie …«
    »Du ziehst das nicht alleine durch.« Er würde doch dieses Küken nicht mit einem Kerl wie Bram allein lassen.
    »Bin ich blöd?« Sie blieb vor ihm stehen. »Echt jetzt! Natürlich gehe ich nicht allein rein.« Fehlte noch, dass sie mit dem Fuß aufstampfte. »Ich nehme Leo und Patrick mit. Kollegen vom REK. Mit denen treffen wir uns. Hier. Jetzt.« Sie wies auf das CupCake, vor dem sie standen, ein Café mit kleiner Terrasse. Im Schatten unter Marktschirmen warteten Plastikstühle und Tische auf Gäste.
    Sie wollte ihn also außen vor lassen. Widerwillig musste Alois sich eingestehen, dass sie recht hatte. Wenn er wieder beinahe gleichzeitig mit Alexa in der Unberechenbar auftauchte, würde Anike sich an ihn erinnern und den Braten riechen. »In Ordnung. Dann hast du ja Geleitschutz.«
    Sie setzten sich auf die Terrasse und bestellten Cola. Als sie gebracht wurden, bemerkte Alois zwei Männer, die aufs CupCake zusteuerten. Der eine sah aus wie ein Student auf Münchenbesuch. Turnschuhe, behaarte Waden, Bermuda und weites Hemd. Etwa so alt wie Alexa. Der andere war deutlich älter. Etwa fünfunddreißig und machte auf cool. Röhrenjeans, enges schwarzes T-Shirt, unter dem sich gut definierte Muskeln abzeichneten. Ray-Ban-Sonnenbrille. Der Jüngere war Leo. Er begrüßte Alexa mit einem Schlag auf die erhobene Handfläche. »Hi, Alexa.« Alois bedachte er mit einem Nicken. Der Coole stellte sich als Patrick vor. »KHK Patrick Kerstens. Ausbilder beim REK.«
    Alois war erleichtert. Er hatte schon befürchtet, ein paar Youngster planten, Bram festzunehmen. »Freut mich.«
    Sie schoben zwei Stühle heran.
    »Das ist Alois. Der Kollege von Mord, dem wir den Tipp verdanken. Also seid nett zu ihm«, meinte Alexa, setzte dieses schiefe Lächeln auf und holte aus ihrer Umhängetasche einen dünnen Hefter. Mit einem Rundumblick vergewisserte sie sich, dass sie ungestört waren, und zog ein Foto hervor. »Das ist Bram. Eigentlich Abraham de Jong, zweiunddreißig, niederländischer Staatsbürger. Vorbestraft wegen Rauschgifthandels und gefährlicher Körperverletzung. Wir sollten also vorsichtig sein.

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