Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
Vom Netzwerk:
aufhängen. Schlimmstenfalls wird er Amok laufen. Man sollte den beiden zu einer Paartherapie raten.
    »Die Mutter war etwa vier Wochen später bei mir«, unterbrach Ann-Kathrin seinen Gedankenfluss. »Das Ermittlungsverfahren war bereits abgeschlossen. Sie wollte, dass ich einen Herausgabebeschluss für die personenbezogenen Daten von Sascha bei Facebook beantrage. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht kann und welchen Weg sie gehen muss. Keine Ahnung, was daraus geworden ist. Ich schätze mal, sie hat die Anzeige nicht erstattet. Jedenfalls habe ich nie wieder was von ihr gehört.«
    »Weshalb habt ihr Sascha nicht in die Ermittlungen einbezogen?«
    »Weil da nichts war. Ein unscharfes Foto im Gegenlicht eines Schaufensters aufgenommen, das ein dickes Mädchen zeigte. Das hätte irgendwer sein können. Man konnte Isa nicht erkennen. Und Saschas Kommentar war keine Beleidigung im strafrechtlichen Sinn. Er hat nur geschrieben, dass er gleich wieder gegangen ist, als er Isa sah.«

21
    Wir wissen nichts über ihn. Nicht einmal, ob er wirklich Sascha heißt. Dühnfort rief Marlis Schäfer an und erhielt die Bestätigung seiner Vermutung. Es war ihr nicht gelungen, Sascha ausfindig zu machen.
    Ein heimlich aufgenommenes Foto zu veröffentlichen verstieß zwar gegen das Persönlichkeitsrecht der betroffenen Person, doch wenn diese nicht erkennbar war, wo sollte man da ansetzen?, erklärte sie ihm. Auch der Tatbestand der Beleidigung griff nicht. Denn Sascha hatte das Foto nur mit einem Kommentar versehen, der keine Beleidigung enthielt. Mein Date!!! Bin sofort geflüchtet. War doch kein Fehler, oder? Die beleidigenden Kommentare stammten allesamt von Saschas Freunden. Doch die gab es nicht mehr. Nachdem Mika auf Saschas Seite die Nachricht von Isas Selbstmord gepostet hatte, waren die meisten schnell verschwunden. Saschas Freunde hatten sie gelöscht. Es war nichts mehr da, womit man eine Anzeige begründen konnte. Und deswegen war Marlis Schäfer ziemlich sauer auf Mika. Und auf sich selbst. Hätte sie doch wenigstens einen Screenshot gemacht.
    Niemand kannte Sascha. Das hatte Isas Mutter herausgefunden, indem sie sich selbst ein Profil in diesem sozialen Netzwerk zugelegt hatte und Saschas Freunde nach ihm befragte. Sie hatte aufgegeben. Das Einzige, das sie tun konnte, war, vor ihm und seinesgleichen zu warnen. Nicht nur auf Facebook. Zurzeit arbeitete sie an einem Vortrag, den sie in Schulen halten wollte.
    Das Gespräch wollte ihm nicht aus dem Kopf. Sascha war perfide vorgegangen. Und plötzlich hatte er das Gefühl, dass Sascha kein dummer Junge war. Konnte es sein, dass er genau wusste, wie weit er gehen durfte, ohne sich im juristischen Sinne angreifbar zu machen? Hatte er deshalb die Drecksarbeit seinen Freunden überlassen? Das war doch kein Fehler, oder? Mit dieser Frage hatte er die hämischen Kommentare geradezu provoziert.
    Es klopfte. Meo kam herein. »Ich habe das Bewegungsprofil von Daniels Handy fertig. Gibt es auch als Graphik. Habe ich dir als Mailanhang geschickt.«
    »Ist etwas Auffälliges dabei?«
    »Sieht ganz normal aus. Morgens zur Arbeit. Abends heim oder in die Stadt. Ab und zu an den See zum Baden. Mal in die Kneipe. Und am Wochenende in die Kultfabrik bis zum Morgengrauen. Wenn er in der Stadt war, dann meistens in der Gegend um den Sendlinger-Tor-Platz.«
    Dühnfort wurde hellhörig. »Wie häufig war er dort?«
    »Bestimmt ein Dutzend Mal in den letzten vier Wochen.«
    Der Platz war der letzte Drogenbrennpunkt der Stadt. Hier fanden die Anbahnungsgespräche statt. Der Verkauf erfolgte dann im nahe gelegenen Nussbaumpark.
    Meo wollte schon gehen, als Dühnfort noch etwas einfiel. »Nimm dir bitte mal Daniels Mails vor und sieh nach, ob er Kontakt zu einem Sascha hatte.«
    »Mach ich.« Mit diesen Worten ging Meo. Dühnfort griff zum Telefon und wählte die Nummer von Alois. An seinem Platz meldete er sich nicht, und das Handy war ausgeschaltet. Also ging er über den Flur. Kirsten war wieder da und saß an ihrem Schreibtisch. »Wie geht es dir?«
    »Alles in Ordnung. Ich hatte nicht gefrühstückt.« Ihre Finger schlossen sich um den Herzanhänger.
    »Daniel war in letzter Zeit häufig am Sendlinger-Tor-Platz. Kannst du dich dort umhören, ob er doch gedealt hat?«
    Sie wollte das übernehmen. Er kehrte in sein Büro zurück und sah die elektronische Akte durch. Die Analyse der Lackpartikel war noch nicht abgeschlossen. Kurz nach sechs schaltete er den PC aus. Zeit, Feierabend zu

Weitere Kostenlose Bücher