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Verführer der Nacht

Titel: Verführer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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längst nicht alles. Aus irgendeinem Grund lief es Colby beim Klang seiner Stimme kalt über den Rücken. »Wie sind sie?«
    »Es gibt fünf De La Cruz-Brüder. Die anderen sind Rafael und Nicolas sehr ähnlich.« Juan machte eine Pause. »Verrichten Sie diese Arbeit jeden Tag ganz allein?«
    Ein Hauch von Tadel schwang in seiner Stimme mit, obwohl Colby auffiel, dass er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Mein Bruder hilft mir, und wir hatten einen Angestellten, Pete Jessup.«
    Juan stützte sich auf seine Heugabel. »Der Mann, der tot aufgefunden wurde.« Er bekreuzigte sich. »Das war kein guter Ort, um allein hinzureiten.«
    Colby zuckte betont lässig die Schultern. »Das mache ich ständig. Irgendjemand muss es tun.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht sicher. Das ist kein guter Ort. Ich habe dort etwas gespürt...« Wieder bekreuzigte er sich. »Etwas Böses. Ich glaube nicht, dass diese Männer Sie hätten gehen lassen, wenn Senhor Everetts Leute und ich nicht dort gewesen wären und alles gesehen hätten.«
    »Mit denen wäre ich schon fertig geworden«, brummte Colby, obwohl sie sich dessen insgeheim nicht ganz sicher war.
    »So kann es nicht weitergehen. Was Sie machen, ist viel zu gefährlich.«
    Sie fuhr sich ungeduldig durchs Haar. »Zum Glück für mich bin ich niemandem Rechenschaft schuldig.« In ihrer Stimme schwangen Trotz und eine offene Herausforderung mit. »Ich führe diese Ranch, Mr. Chevez. Das bedeutet, dass ich überall hinreiten und wie ein Mann arbeiten muss.«
    »Aber Sie sind eine Frau«, erklärte Juan geduldig. »Don Rafael wird nicht erlauben, dass Sie so weitermachen. Er ist ein Mann, der sich durchsetzen kann, und es hat keinen Sinn, seine Absichten durchkreuzen zu wollen. Versuchen Sie nicht, sich ihm zu widersetzen.«
    Colby hörte auf zu arbeiten und sah ihn zum ersten Mal direkt an. Ihre grünen Augen funkelten. »Wo Sie herkommen, mag Rafael De La Cruz eine wichtige Persönlichkeit sein, doch hier auf meiner Ranch, auf meinem kleinen Fleckchen Erde, bedeutet seine Meinung so viel.« Sie schnippte mit den Fingern. »Er hat weder über mich noch über meine Geschwister zu bestimmen.«
    Juan schüttelte langsam den Kopf. »Sie kennen Don Rafael nicht, Senhorita. Er ist nicht wie andere Männer. Sie sind Armandos Tochter und daher minha sobrinha, meine Nichte. Sie wollen unsere verwandtschaftliche Beziehung nicht anerkennen, doch ich muss so auf Sie aufpassen, wie er es von uns erwartet. Ich möchte nicht, dass Sie diesen Mann provozieren.«
    War da wieder ein leichter Anflug von Furcht in seiner Stimme? »Warum bereitet Ihnen das Sorgen? Rafael De La Cruz hat nichts mit mir zu schaffen. Hoffentlich verschwindet er bald wieder von hier.« Sowie die Worte ausgesprochen waren, befiel sie eine Furcht, die an Panik grenzte. Die Vorstellung war unerträglich. Es war mehr als Schmerz, es war untröstlicher Kummer. Das Mal an ihrem Hals brannte und pochte, als wollte es protestieren.
    »Don Rafael ist ein sehr mächtiger und einflussreicher Mann. Er ist nicht wie andere Männer.« Juan schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Die Brüder De La Cruz sind nicht wie wir. Sie sind erschreckende Gegner und harte, unbeugsame Feinde.«
    Colby unterdrückte ein Lächeln. Anscheinend wusste Juan, dass Rafael und seine Brüder einzigartige Fähigkeiten hatten, die sie selbst aufgrund ihrer eigenen Gaben entdeckt hatte. Er wollte nicht das Vertrauen der Brüder De La Cruz enttäuschen, versuchte jedoch trotzdem, sie zu warnen. Das fand sie sehr nett von ihm. »Ich bezweifle, für Rafael interessant genug zu sein, um ihn mir zum Feind zu machen. Ich habe ihn in Aktion gesehen. Ganz der Damenfreund.« Allein die Worte auszusprechen schien wehzutun, aber Colby wollte nicht näher ergründen, was der Grund dafür sein könnte.
    »Sie täuschen sich in ihm, Colby«, sagte Juan. »Don Rafael ist ein Ehrenmann. Und seit er Interesse an Ihnen zeigt, hat er sich irgendwie verändert. Ich habe ihn mit der Kleinen gesehen. Er war sehr liebevoll und mitfühlend. Don Rafael hat sich nie besonders für Kinder interessiert. Er hat sie gerettet, wenn es nötig war, aber aus reinem Pflichtgefühl, nicht so wie bei Ihrer Schwester. Und er verhält sich mir gegenüber anders, ist offener in seinen Gefühlen.«
    Colby wollte nicht allzu viel über Rafael nachdenken. Als sie sich die Augen rieb, stellte sie fest, dass sie stark angeschwollen waren. Tränen liefen ungehindert über ihr Gesicht, und

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