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Verführung der Unschuld 2

Verführung der Unschuld 2

Titel: Verführung der Unschuld 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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senkte ihre Stimme. »Es gibt Dinge in der Vergangenheit, die mich noch hier halten. Aber glaub‘ mir, ich würde lieber heute als morgen gehen. Und es wird immer brisanter für euch beide. Du und Giovanni, ihr solltet endlich fliehen.«
    Erstaunt zog Mariella eine Augenbraue hoch und versuchte in Antonellas Blick zu erkennen, wie ernst es ihr damit war. »Wieso? Ihr beiden seid doch miteinander verheiratet.«
    Antonella schüttelte den Kopf. »Dieses Gerücht hat Federico in Umlauf gebracht. Das einzige, was Giovanni und mich verbindet, ist ein Papier in Federicos Safe, das uns in Schwierigkeiten bringen kann. Falls es überhaupt noch existiert.«
    »Hm, Giovanni deutete mal so etwas an. Aber dann macht es doch keinen Sinn abzuhauen. Würde die Polizei nicht überall nach uns suchen?«
    »Möglich. Aber das ist nebensächlich. Also, sag mir, wie ich euch beiden helfen kann.«
    »Ich kann hier nicht weg«, sagte Mariella mit solcher Bestimmtheit, dass Antonella die Stirn in Falten zog.
    »Wieso um Himmels willen?«
    »Du wirst über das, was ich dir sage, Stillschweigen bewahren? Andernfalls bin ich so gut wie tot«, erwiderte Mariella eindringlich, wartete die Antwort aber nicht ab. Antonellas ernster Gesichtsausdruck sprach für sich.
    »Du hast mitbekommen, dass meine Schwägerin Giulia spurlos verschwunden ist?«
    Antonella nickte.
    »Ich habe herausgefunden, dass Giulia hier in diesem Haus gefangen gehalten wird«, flüsterte Mariella. »Unten, in den alten Weingewölben.«
    Für Sekunden lag Erschrecken in Antonellas Blick, dann hatte diese sich wieder im Griff. »Ach du Scheiße.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Und nun?«
    Mariella zog die Schultern hoch. »Ich weiß es nicht. Leider hat Federico mich dabei erwischt. Und Ehrlich gesagt, ich war mir anfangs nicht sicher, ob Giovanni dahinter steckt.«
    »Giovanni?« Antonella lachte kurz auf. »Niemals. Dazu ist er doch gar nicht fähig. Schon gar nicht bei Frauen oder Kindern. Hast du das geglaubt? Der einzige, der hier keine Skrupel hat, auch einen Mord auszuführen, ist dein Mann.«
    Mariella rieb sich die Arme, sie fröstelte bei der Vorstellung, dass sie sich ihm hingegeben hatte.
    »Verstehe. Deshalb also sollst du deine Zimmer nicht verlassen. Hat er dich bedroht?«
    »Na klar. Falls ich es wagen sollte, meinen Schwager zu informieren oder die Polizei, bringt er uns um, Giulia und mich.« Sie hielt kurz inne, dann fuhr sie fort: »Du kennst ihn länger als ich. Traust du ihm das zu? Ich meine, die Babies … «
    Antonella zögerte nur kurz. »Ja, durchaus. Er ist durch und durch skrupellos.«
    Einige Minuten lang saßen sie schweigend da, jede ihren Gedanken nachhängend, bis Antonellas Stimme schneidend die Stille durchbrach.
    »Wir haben keine Wahl …«

In tiefer Verzweiflung
    Die Zeit verging einfach nicht. Oder hatte sie mehr als zwölf Stunden geschlafen? Ihre Uhr besaß keine 24-Stunden-Anzeige, woher also sollte sie wissen, ob Tag oder Nacht war. Welcher Tag war heute und wie lange wartete sie schon auf Rettung? Giulia befürchtete den Verstand zu verlieren. Hier unten gab es nichts zur Orientierung, und wenn in absehbarer Zeit die letzte Kerze des Stapels abgebrannt war, würde sie in völliger Dunkelheit sitzen.
    Für einen kurzen Augenblick hatte sie sich gefreut, Mariella zu sehen und an ihre Befreiung zu glauben. Zu kurz. Der Schock über Federicos plötzliches Auftauchen saß so tief, dass er sie bis in ihre Träume hinein verfolgte. Hatte er Mariella nun auch noch eingesperrt? Niemand würde ihre Schwägerin vermissen. Naja, außer die Schwiegereltern. Aber dazu würde Federico gewiss etwas einfallen. Und Lorenzo? Welchen Anhaltspunkt hatte er, seine Frau zu suchen? Keinen. Abgesehen von ihrem geplanten Besuch bei Mariella.
    Ihr Magen knurrte und wenn sie sich nicht irrte, bewegte sich gerade ihr Kind. Wie viel es wohl von den Sorgen seiner Mutter mitbekam? Niemals würde sie zulassen, dass ihrem Kind ein Leid geschah, irgendwie musste sie hier heraus. Immerhin, Federico war nicht daran interessiert, sie aus dem Weg zu schaffen, indem er sie verhungern ließ. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie den tieferen Sinn seiner Worte verstanden hatte. Er war an ihrem Sohn interessiert. Zwei Jungs, als Zwillinge ausgegeben, um den Patrone zu beeindrucken und auf seine Seite zu ziehen. Wie krank musste ein Gehirn sein, sich so eine Gemeinheit auszudenken. Er erwartete doch nicht etwa, dass sie ihr Kind in diesem Verlies zur Welt brachte?

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