Verfuehrung im Palast der Liebe
Doch Jay war schneller, er versperrte ihr den Weg, sodass sie im wahrsten Sinne des Wortes direkt in seine Arme lief.
Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und den harten Griff seiner Finger an ihren Oberarmen. Die einzige Möglichkeit, die ihr zur Verteidigung blieb, war die Augen zu schließen und jeden Gedanken und jedes Gefühl zu verbannen, doch es war bereits zu spät. Jay schwang sie herum, drückte sie mit dem Rücken an die Wand und nahm plündernd ihren Mund in Besitz. Wie sollte sie sich wehren, wenn ihr eigener Körper Verrat an ihr beging, wenn sie sich willenlos an Jay schmiegte, um den Kuss zu erwidern?
Und wie war es möglich, dass sie sich nach dieser Intimität, so erniedrigend es auch war, sehnte? Warum gelang es ihr nicht, diese Sinnlichkeit, vergiftet durch Verachtung und pure Lust, zurückzuweisen? Wie konnte sie nur nachgeben und leise Seufzer in Jays Armen ausstoßen und sich ihm hingeben?
Sie fand keine Antworten auf diese Fragen, konnte weder an etwas anderes denken noch etwas anderes fühlen als die Sehnsucht nach Jay. Ihre Arme schlangen sich wie von allein um seinen Hals. In Gedanken sah sie bereits seine Hände auf ihrer nackten Haut liegen, spürte bereits seine Lippen auf ihren vor Erregung aufgerichteten Brustspitzen.
Keira erschauerte, schockiert über ihre geheimsten erotischen Fantasien. Doch der Schock wurde überrollt von einer neuerlichen Welle des Verlangens, als Jay sie noch enger an sich presste. Seine Hände wanderten fiebrig über ihren Körper, hin zu ihren Rundungen, massierten, liebkosten, befreiten sie von dem störenden Stoff. Das Licht der Lampen warf Schatten auf ihre alabasterweiße Haut, Keira schmiegte sich in die Berührung, das Verlangen ließ sie erschauern.
Sie wollte nicht länger warten, sie ertrug es nicht. Sie wollte seine nackte Haut an ihren Fingerspitzen fühlen. Wollte frei und ungezwungen seinen Körper erkunden. Wollte ihn berühren und fühlen und schmecken. Wollte von ihm in Besitz genommen werden. Es musste eine Art Wahnsinn sein, der über sie gekommen war, heiß in ihren Adern brannte und jeden Gedanken in ihrem Kopf beherrschte. Sie war nur noch ein zitterndes Bündel Sehnsucht, erschaffen allein für diesen Mann und diesen Moment.
Sie spürte seine Erregung an ihrem Schoß und wusste, er war ebenso bereit für sie, wie sie bereit für ihn war. Schmelzende Süße sammelte sich im Zentrum ihrer Weiblichkeit, heiß und pulsierend. Sie wollte, dass er sie dort berührte, er sollte sie streicheln und liebkosen. Ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als er seine Hand weiter nach unten gleiten ließ, über ihre Schenkel, unter ihren Rock, ohne den fordernden Kuss zu unterbrechen. Sie lehnte jetzt ganz an der Wand, und Jay schien genau zu wissen, was er tat. Er erforschte ihren Körper, berührte, reizte, massierte sie unablässig, bis Keira vor Lust am ganzen Körper erbebte.
Als er ihre Hand nahm und sie an den Beweis seiner Männlichkeit führte, schluchzte sie vor Sehnsucht auf. Das Verlangen in ihr brannte heißer als Feuer, schüttelte sie schlimmer als Fieber. Nie hatte sie geahnt, dass eine solche Leidenschaft existierte. Eine Leidenschaft, heiß und hungrig, die gierig danach fieberte, befriedigt zu werden, jetzt, sofort, ohne Rücksicht auf das Morgen …
Wüsste Jay die Wahrheit über Keira … er würde es als unmöglich erachten, dass sie so etwas noch nie erfahren hatte. Im Gegensatz zu ihm. Wie oft? Mit wie vielen Frauen?
Dieser Gedanke löste eine weiß glühende Eifersucht in ihr aus, die sie abrupt in die Realität zurückriss. Ihr Körper versteifte sich, die Leidenschaft erkaltete jäh, und Selbstverachtung loderte auf. Was tat sie hier? Wie konnte sie sich so verhalten, wenn sie doch genau wusste …
Sie musste fort von ihm. Sofort. Bevor es zu spät war und sie zu einer dieser Frauen wurde, die den falschen Mann liebten und die falschen Entscheidungen trafen.
Lieben …
Keira begann zu zittern. Sie schob Jays Hände von ihrem Körper, überraschte ihn mit ihrer abrupten Reaktion und riss die Tür auf, bevor er sie zurückhalten konnte. Sie floh aus dem Zimmer, die Treppe hinauf, in die Sicherheit ihrer Gemächer.
Ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Rippen. Weil sie gerannt war? Oder aus Angst? Die Angst, dass sie dabei war, sich in Jay zu verlieben.
Keira ließ sich auf die Bettkante sinken, stützte den Kopf verzweifelt in die Hände und begann zu schluchzen.
Jay spürte den Schweiß auf seiner Stirn,
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