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Verfuehrung in bester Gesellschaft

Verfuehrung in bester Gesellschaft

Titel: Verfuehrung in bester Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hinter dem Schreibtisch. In den Tagen nach der Diskussion mit Violet wegen des Verkaufs der Firma hatte er einen Anwalt eingeladen, der auf solche Geschäfte spezialisiert war und diskret verbreiten ließ, dass Griffin zum Verkauf stand. Außerdem erwähnte er sein Interesse, den erworbenen Gewinn wieder zu investieren.
    Daraufhin geschah zweierlei.
    Von überall her tauchten plötzlich potentielle Käufer auf, und Geschäftsangebote flatterten stapelweise auf seinen Tisch.
    Dampfschifflinien boten Aktien an als Gegenleistung für Geld, das sie in die Entwicklung stecken wollten. Textilmanufakturen baten um Geld für ihre Expansion. Minen standen zum Verkauf, Eisenbahngesellschaften planten, Schienen kreuz und quer durch das Land zu verlegen, für neue Routen, die große Gewinne versprachen.
    Neben dem großen Stapel, der vor ihm lag, gab es einen kleineren, den Lucas ihm gebracht hatte, damit er ihn sich ansah. Nach seinem Abschluss in Oxford war Lucas in den Handel gegangen. Er war eine Art Börsenmakler und beschäftigte sich mit den gefährlichsten Arten von Investitionen. Es waren allerdings auch die Geschäfte, bei denen die größten Gewinne lockten.
    Lucas ging gern Risiken ein und er schien einen Instinkt dafür zu haben, Möglichkeiten zu finden, die nur auf den ersten Blick hin desaströs erschienen. Er hatte für seine Klienten bereits hohe Gewinne eingenommen – und noch mehr für sich selbst.
    Rule warf einen Blick auf den höheren der beiden Stapel. Einige davon schienen gute Investitionsmöglichkeiten zu bieten. Einige waren ganz deutlich Schwindeleien. Die meisten lagen irgendwo dazwischen.
    Er holte tief Luft und wünschte, er hätte mehr Zeit, die Angebote gründlicher zu überprüfen, aber er ertrank unter der Flut an Papieren. Sicher: Er hatte seinen Anteil an Griffin Manufacturing durch die Heirat mit Violet erworben, aber er hatte in der Vergangenheit hart daran gearbeitet, es zu dem erfolgreichen Unternehmen zu machen, das es jetzt war.
    Als es an der Tür klopfte, sah er auf. Terence Smythe, sein junger Sekretär, stand in der Tür.
    „Ihre Frau ist hier, Mylord. Soll ich sie hereinführen?“
    Rule runzelte die Stirn. Die Gegend um die Tooley Street war keine besonders gute. Er hatte Violet davor gewarnt, allein hierher zu kommen. Er seufzte. Wenigstens wusste er jetzt, dass sie eine eigene Kutsche besaß und einen Diener, der sie begleitete.
    „Führen Sie sie herein.“
    „Jawohl, Mylord.“ Der junge Terence verschwand und Violet trat durch die Tür.
    „Ich hatte gehofft, wir könnten reden, wenn du die Zeit dafür hast.“
    Er fragte sich, was so wichtig war, dass es nicht warten konnte, bis er zu Hause war. Aber Violet hatte sich in den letzten Tagen sehr merkwürdig verhalten. Sie war ihm, so gut wie es nur eben ging, aus dem Weg gegangen und schien noch scheuer als in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft. Er vermutete, dass es an ihrem Versprechen lag, noch einen weiteren Monat bei ihm zu bleiben.
    Soweit es Rule betraf, bedeutete dies, dass sie sich in jeder Beziehung wie seine Frau verhalten sollte. Er wollte mit ihr schlafen und glaubte, dass auch sie das wollte. Er wollte das bei der ersten sich bietenden Gelegenheit tun.
    Als sie auf ihn zukam, lächelte er. „Was gibt es, Liebste, was hat dich hierher geführt?“
    „Es gibt etwas, über das ich mit dir reden will.“ Sie nahm die Haube ab und warf sie auf einen leeren Stuhl. Dann trat sie hinter seinen Schreibtisch, wo er stand. Ihr Blick fiel auf die Angebote, die obenauf lagen.
    Sie trug ein einfaches, praktisches dunkelbraunes Wollkleid, verziert mit ecrufarbener Spitze. Ihr feuerrotes Haar trug sie zu einem einfachen Chignon im Nacken geknotet. Rule bekämpfte den Drang, die Nadeln herauszuziehen und seine Finger durch ihr Haar zu graben.
    „Hattest du schon Glück mit den Verkäufen?“, fragte sie und sah ihn von unten herauf an. Er erinnerte sich daran, wie ihre hübschen grünen Augen immer größer geworden waren, als er sie geliebt und sie zum ersten Mal den Höhepunkt erreicht hatte. Er erinnerte sich daran, wie fest sie ihn umschlossen hatte, und in ihm erwachte ein erneutes Verlangen.
    Er räusperte sich und schob seine Erinnerung beiseite. „Es gibt in der Tat einige Interessenten. Ich denke, wir werden bald ein offizielles Angebot bekommen.“
    Wieder betrachtete sie die Papiere. „Und dies hier sind die geschäftlichen Möglichkeiten, die wir in Betracht ziehen?“
    Er nickte und zwang sich, seine

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