Verfuehrung in bester Gesellschaft
unter ihr Mieder schob und ihre Brust liebkoste. Sie wusste nur, dass ihr heiß wurde an den Stellen, an denen er sie berührte, und dass sie mehr wollte. Sie liebte es, sein Gewicht auf sich zu fühlen, sich von ihm in das Sofa pressen zu lassen, und doch war es nicht genug. Sie drängte sich ihm entgegen, flehte ihn stumm an weiterzumachen, küsste ihn immer wieder, wollte nicht aufhören.
Es war ein wilder Schrei des Entsetzens, der sie beide aufspringen und zur Tür blicken ließ.
In der Tür standen mehrere Gäste und starrten sie an. Carolines Kleid war in Unordnung und bis zu ihren Knien hochgeschoben, das Mieder stand offen und entblößte ihre Brust. In der Menge sah sie ihre Großmutter, die sie entsetzt anstarrte.
Während sie mit zitternden Händen ihre Kleider ordnete, lief jemand den Gang hinunter davon. Die anderen zogen sich diskret zurück, aber ihre Großmutter blieb stehen.
„Mr Barclay, was hat das zu bedeuten?“
Caroline schluckte. „Es ist nicht das, wonach es aussieht, Großmutter. Lucas … Mr Barclay und ich sind Freunde. Ich habe mich nur von ihm verabschiedet.“
Lucas stand kerzengerade neben ihr und hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass in seiner Wange ein Muskel hervortrat. Bisher hatte er kein Wort gesagt.
„Was ist hier los?“ Rule kam hinzu, gefolgt von Violet. Er sah seinen Freund durchdringend an. „Lucas, was hast du getan?“
„Es ist nicht sein Fehler“, verteidigte ihn Caroline. „Wir … haben nur Abschied genommen.“
Violet schloss die Tür, damit die Beteiligten unter sich blieben.
Adelaide Lockhart deutete anklagend mit dem Finger auf Lucas. „Dieser Schurke hat meine Enkelin kompromittiert. Bis morgen wird sich der Klatsch durch ganz London verbreitet haben.“
Rule wandte sich wieder an Violet. „Bring deine Cousine hinaus.“
Caroline hob den Kopf. „Ich habe doch gesagt, dies ist nicht Lucas’ Schuld. Ich bleibe hier.“
Violet sah sie mitleidig an, doch da sie sie kannte, versuchte sie nicht, sie zum Gehen zu überreden.
Rule wandte seine Aufmerksamkeit wieder Lucas zu. „Ich habe dich gewarnt. Ich habe dir gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten.“
Lucas sagte nichts. Seine Miene war völlig reglos.
„Du weißt, was jetzt geschehen muss. Es gibt keinen anderen Weg.“
Lucas biss sich wieder auf die Zähne. „Ich werde tun, was sich gehört. Ich werde sie heiraten.“
Caroline sah ihn an. Sein Blick versetzte ihr einen Stich. „Bist du verrückt? Du willst mich nicht heiraten!“
Er sah ihr in die Augen. „Mir bleibt keine andere Wahl.“
Caroline sprang auf. „Nun, ich habe aber eine Wahl! Ich werde dich nicht heiraten! Ich werde nach Boston zurückkehren, wo ich hingehöre!“
Auf einmal kam wieder Leben in seine Züge. Plötzlich wirkte er entschlossen. „Du wirst mich heiraten. Selbst wenn du abreist, wird der Skandal nicht aufhören. Deine Großmutter und deine Cousine werden darunter leiden. Willst du das?“
„Natürlich nicht. Aber keiner von uns ist bereit für eine Ehe. Wir haben das gesagt, wir haben darüber geredet.“
Er verzog das Gesicht. „Das hat nichts an dem geändert, was hier heute Nacht geschehen ist. Und wären wir nicht so grob gestört worden, dann hättest du noch gewichtigere Gründe, mich zu heiraten.“
Sie errötete. Doch sie blieb stehen. „Ich will es nicht. Und ich werde es nicht tun!“
„Gibt es einen anderen?“, fragte Lucas. „Gibt es in Boston jemanden?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Dann bin ich der Mann, den du heiraten wirst, ob du willst oder nicht.“
„Lasst mich mit ihr reden“, sagte Violet beschwichtigend und eilte an Carolines Seite.
„Na schön, reden Sie mit ihr“, meinte Lucas finster. „Aber so oder so werden wir heiraten. Ich werde mich nicht als noch größeren Schurken hinstellen lassen, als ich ohnehin schon zu sein scheine.“
Lucas stürmte aus dem Salon und zum ersten Mal kämpfte Caroline gegen die Tränen, die in ihre Augen stiegen. Wie durch einen Schleier sah sie ihre Großmutter und Rule hinausgehen und die Tür hinter sich schließen.
„Lucas will mich nicht heiraten“, sagte Caroline. „Und ich will ihn nicht heiraten.“
Violet reichte ihr ein Taschentuch. „Bist du sicher, dass du so empfindest? Was immer du für Lucas fühlst, es muss sehr stark sein, sonst wäre all dies hier nicht geschehen.“
Caroline presste sich das Taschentuch unter die Augen. „Wir wollen beide keine Ehe. Es ist nicht fair.“
„Das
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